- Waffenring
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Ein Waffenring ist eine Arbeitsgemeinschaft von schlagenden Studentenverbindungen an einem oder mehreren Hochschulorten, die dazu dient, gemeinsam Fragen hinsichtlich des Austragens von Mensuren zu klären, dem studentischen Fechten mit scharfen Waffen.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Schlagende Verbindungen, besonders pflichtschlagende, sind darauf angewiesen, für ihre Mitglieder möglichst gleichwertige Gegner ("Gegenpaukanten") zu finden, die nicht in der eigenen Verbindung und auch nicht in einer befreundeten Verbindung Mitglied sind. Das Suchen und Aushandeln der Paukanten für eine Mensur wird von den zuständigen Fecht-Chargierten bzw. Consenioren der betreffenden Verbindungen auf der regelmäßig stattfindenden Waffenring-Sitzung vorgenommen. Zum Vergleich der fechterischen Leistungsfähigkeit der Paukanten gibt es in jedem Waffenring ein spezielles Bewertungssystem, mit dem die Leistungsfähigkeit (technische Fertigkeiten, physische Konstitution) dargestellt werden kann. So ist die Auswahl geeigneter Gegenpaukanten möglich.
Wenn genügend Mensuren verabredet sind, wird ein Pauktag (auch "Bestimmtag", "Mensurtag", "M-Tag") in einem geeigneten Pauklokal angesetzt, wo diese Mensuren ausgefochten werden. In manchen bundesdeutschen , sowie in allen österreichischen Hochschulstädten finden sogenannte Bestimmungsmensuren, also nach Abmachung, grundsätzlich einzeln, je nach Bedarf statt und sind üblicherweise nur unter Füchsen (Probemitgliedern) üblich. In diesen Waffenringen stellt die übliche Form der Mensur die persönliche Forderung dar.
Waffenring-Sitzungen und Pauktage werden vom Fecht-Chargierten der im Waffenring präsidierenden Verbindung organisiert und ausgerichtet. Das Präsidium in einem Waffenring wechselt reihum semesterweise, so dass jede Verbindung in gewissen Zeitabständen mit dem Vorsitz betraut ist.
Jeder Waffenring besitzt seinen eigenen Fecht-Comment. Das heißt, dass die Regularien an jedem Universitätsort, manchmal sogar in verschiedenen Waffenringen am selben Ort, sich teilweise beträchtlich unterscheiden. So hinsichtlich der Art des Schlägers, der Zahl der Gänge pro Mensur, der Zahl der Hiebe pro Gang, der Regeln für den Anhieb und der entsprechenden Kommandos, der Anwendungsregeln für die Schutzwaffen etc. So kann das Fechten an einem anderen Studienort oder ein Studienortwechsel eine fechterische Umstellung erfordern.
Deckt eine Verbindung eine Partie in einem fremden Waffenring ab, so ist üblich, Waffenschutz bei einem Mitgliedsbund zu belegen, der einen gegenüber dem Waffenring vertritt.
In vielen größeren Städten gibt es mehr als einen Waffenring. Das kann am mangelnden Vertrauen gegenüber Verbindungen einer anderen Verbindungsart oder eines anderen Dachverbands liegen. So ist es vielfach üblich, dass Corps lieber untereinander fechten und ihren eigenen "Consenioren-Convent" gründen, wenn es an dem betreffenden Ort genügend Corps gibt. Das ist zum Beispiel in Hannover, Darmstadt, Stuttgart, München, Göttingen, Erlangen und Marburg der Fall.
Andererseits gibt es Waffenringe, deren Einzugsgebiet mehrere Städte umfasst. Das kann vorkommen, wenn an einem oder mehreren nahe beieinander liegenden Hochschulorten wenig Verbindungen ansässig sind, so dass nicht genug Gegenpaukanten zur Auswahl stehen. Das kommt zum Beispiel an Hochschulen vor, die in den 1970er Jahren neu gegründet sind, oder auch in den neuen Bundesländern, wo die Verbindungsszene sich erst noch entwickelt.
Der Begriff Waffenring hat noch eine zweite Bedeutung: in kleineren Städten, in denen die örtlichen Altenherrenvereinigungen der Verbände zu wenig Mitglieder haben, haben sich nicht selten sog. Waffenringe gebildet. In dieser Bedeutung handelt es sich um einen lockeren verbandsübergreifenden bzw. verbandsunabhängigen Zusammenschluss von Alteren Herren verschiedener schlagender Verbindungen zum Zwecke gemeinsamer (geselliger) Veranstaltungen. Der Begriff "Waffenring" steht hier lediglich dafür, dass es sich um einen lokalen Ring ehemaliger Waffenstudenten (Mitglieder schlagender Verbindungen) handelt. Gefochten wird dort nicht.
Siehe auch: Allgemeiner Deutscher Waffenring
Waffenringe (in der ersten Bedeutung des Begriffes) in Deutschland nach Städten
- Aachen:
- Aachener Senioren-Convent (ASC)
- Waffenring Rheinischer Corporationen (WRC): Köln, Bonn, Düsseldorf, Aachen, Siegen
- Bayreuth:
- Örtlicher Coburger Convent Erlangen-Nürnberg (OCC) = Waffenring der örtlichen Landsmannschaften und Turnerschaften
- Bayreuther-Korporations-Convent (BKC)
- Berlin: Berliner Waffenring (BWR): CC, DB, WJSC, DS
- Bochum: Bochumer Waffenring (BWR)
- Bonn:
- Bonner Interessengemeinschaft pflichtschlagender Korporationen (BIG)
- Waffenring Rheinischer Corporationen (WRC): Köln, Bonn, Düsseldorf, Aachen, Siegen
- Braunschweig: Braunschweiger Waffenring (BrWr)
- Clausthal: Clausthaler Waffenring (CWR)
- Darmstadt:
- Dresden: Mitteldeutscher CSC; Waffenring Halle-Leipzig
- Düsseldorf: Waffenring Rheinischer Corporationen (WRC): Köln, Bonn, Düsseldorf, Aachen
- Erlangen:
- Örtlicher Coburger Convent Erlangen-Nürnberg (Erlanger OCC)
- Erlanger Consenioren-Convent (Erlanger CSC)
- Frankfurt am Main: Frankfurter Waffenring (FWR)
- Freiberg: Mitteldeutscher CSC
- Freiburg:
- Freiburger Waffenring (FWR)
- Freiburger Consenioren-Convent (CSC)
- Freising: Waffenring Freising
- Friedberg (Hessen): Friedberger Waffenring (FWR), Waffenring aller örtlichen (fakultativ) schlagenden Corporationen
- Gießen:
- Gießener Consenioren-Convent (Gießener CSC): Umfasst die drei Gießener Corps Teutonia, Starkenburgia und Normannia-Halle, sowie die Corps Austria Frankfurt und Saxonia Jena.
- Gießener Waffenring (GWR, nur Burschen- u. Landsmannschaften)
- Göttingen:
- Göttinger Consenioren-Convent (Göttinger CSC)
- Göttinger Waffenring (GWR)
- Greifswald:
- Allgemeiner Greifswalder Waffenring (AGWR)
- Consenioren-Convent (CSC)
- Halle a. d. Saale:
- Hamburg:
- Hamburger Waffenring (HWR)
- Norddeutscher Waffenring (NDWR): Hamburg, Kiel, Rostock
- Hannover:
- Hannoveraner Consenioren-Convent (Hannoveraner CSC)
- Niederdeutsche Waffenring (NWR)
- Heidelberg:
- Illmenau: Fränkischer Waffenring (FWR) Ilmenau, Triesdorf, Bayreuth, Regensburg
- Jena:
- Jenenser Waffenring (JWR)
- Mitteldeutscher Consenioren-Convent (Corps): Sachsen, Halle, Jena
- Karlsruhe:
- Karlsruher - Fechtring (KFR)
- Karlsruher Senioren Convent (KSC)
- Kiel:
- Kieler Waffenring (KWR)
- Norddeutscher Waffenring (NDWR): Hamburg, Kiel, Rostock
- Köln:
- Rheinischer Waffenring zu Köln (RWK)
- Waffenring Rheinischer Corporationen (WRC): Köln, Bonn, Aachen, Düsseldorf, Siegen
- Leipzig: Waffenring Halle-Leipzig, Mitteldeutscher Consenioren-Convent (Corps): Sachsen, Halle, Jena
- Mainz: Mainzer Consenioren-Convent (Mainzer CSC)
- Marburg:
- Marburger Waffenring (MWR)
- Marburger Consenioren-Convent (Marburger CSC)
- München:
- Örtlicher Coburger Convent München-Freising (OCC) = Waffenring der örtlichen Landsmannschaften und Turnerschaften
- Waffenring des Münchner Senioren-Conventes (MSC)
- Waffenring der Münchner Burschenschaften
- Münster: Münsteraner Waffenring = KSCV, WSC, CC, DB, DS tlw. mit Bielefeld, Bochum und Osnabrück
- Nürnberg: Örtlicher Coburger Convent Erlangen-Nürnberg (OCC) = Waffenring der örtlichen Landsmannschaften und Turnerschaften
- Rostock:
- Saarbrücken: Saarbrücker Waffenring (SWR)
- Sachsen, Halle, Jena:
- Stuttgart:
- Tübingen: Tübinger Waffenring (TWR)
- Würzburg: Würzburger Waffenring (WWR)
Waffenringe in Österreich
- Graz
- Leoben
- Linz
- Innsbruck
- Wien:
- Wiener Delegierten Convent (WDC)
- Wiener Seniorenconvent (Wiener SC)
- Wiener Landesdelegiertenconvent (Wiener LDC, pennal)
- Salzburg
Der Waffenring in der Schweiz
Der Schweizerische Waffenring umfasst alle mensurschlagenden Verbindungen in der Schweiz unabhängig vom Universitätsort.
Siehe auch
- Aachen:
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