Teodoro Correr

Teodoro Correr

Teodoro Correr (* 12. Dezember 1750[1] in Venedig; † 20. Februar 1830 ebenda), venezianisch Todaro Correr, war einer der bedeutendsten Sammler für Kunstobjekte und Bücher. Auf seine Stiftung geht das Museo Correr und seine Bibliothek am Markusplatz zurück.

Correr wurde bei den Theatinern ausgebildet und begann den seinerzeit üblichen Cursus honorum der Angehörigen der dominierenden Adelsfamilien Venedigs. Doch zog er es vor, sich den Minderbrüdern anzuschließen und dort zum Abt aufzusteigen.

Ab der Zeit, als die Republik Venedig 1797 durch Napoleon aufgelöst wurde, vermied er es, sich in die Politik einzumischen, denn seine alles beherrschende Leidenschaft war das Sammeln von Büchern. Dabei füllte er drei Säle und etwa zwanzig Kammern seines Palazzo bei San Zan Degolà im Sestiere Santa Croce, doch geschah dies ausgesprochen unsystematisch. So verteilten sich Manuskripte, Inkunabeln, Frühdrucke, Gemälde, Bücher, Druckstöcke, Siegel, Wappen, Münzen, aber auch naturwissenschaftlich bedeutende Objekte weit verstreut im Gebäude, wie er selbst in seinem Testament vermerkte.

Seiner Sammelleidenschaft kam entgegen, dass viele der vor 1797 mächtigen Familien plötzlich ohne Einkommen waren und dementsprechend begannen, ihre Antiquitäten zu verkaufen. Zum einen kamen dadurch riesige Mengen auf den Markt, zum anderen sanken die Preise. Correr griff oftmals ohne Bedenken, aber mit glücklicher Hand und durchaus wegweisender Originalität und Ahnung für zukünftige Interessengebiete zu, allerdings ohne ausgeprägtes kritisches Bewusstsein, ganz zu schweigen von museologischen Sammlungsgrundsätzen.

Dabei versuchte er, die Objekte öffentlich zugänglich zu machen. So gestattete er Interessierten, seine Sammlung zu beforschen und stiftete schließlich zum 1. Januar 1830 alles der Stadt Venedig.

Dazu bestimmte er, dass sein Haus bei „San Jacopo dall’Orio al n. 1278“ den Namen Raccolta Correr (Sammlung Correr) annehmen sollte. Es sollte mindestens zwei Tage pro Woche für jeden Forscher und „Bewunderer“ geöffnet sein, und zwar von 9 bis 15 Uhr. Aus seinen Mitteln sollte dauerhaft ein „Preposto“, ein „Custode“ und ein „Portiere“ bezahlt werden. Was von seinen Mitteln nicht verbraucht wurde, sollte in weitere Acquisitionen gesteckt werden, um das Museum zu vergrößern.[2]

Erster Direktor des Hauses wurde 1835 Marcantonio Corniani, ihm folgte 1846 Luigi Carrer, dann 1851 Vincenzo Lazari, dem erstmals ein Überblick über die gewaltige Sammlung gelang. Dabei zerriss er jedoch, entsprechend den museologischen Vorstellungen seiner Zeit, gewachsene Sammlungen, um sie thematisch ordnen zu können. Er war es zudem, der die Briefsammlung Corrers vernichtete, da er offenbar fürchtete, es könne bekannt werden, dass Correr mit dubiosen Männern korrespondierte, dass er Wucher betrieben habe, und dass seine Sammlung erotischer Werke bekannt werden könnte.[3]

In dieser Zeit erfolgten größere Zuwendungen in Form eigenständiger Sammlungen, wie etwa durch Domenico Zoppetti (1849), Nicoloò Contarini (1853) oder Giovanni Miani.[4]

1898 sprengte die Sammlung den Rahmen des Correr-Palastes und so transferierte die Stadt die Sammlung in den Fontego dei Turchi. 1922 wurde sie an den Markusplatz verlegt, wo sie sich heute im Museo Correr befindet. Zur Corrersammlung kam hier das Museo del Risorgimento e dell'Ottocento Veneziano sowie eine bedeutende Gemäldesammlung.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Nach Alvise Zorzi: Canal Grande, 1991, S. 65.
  2. „che la sua casa di abitazione posta in San Jacopo dall’Orio al n. 1278 vicina a S. Giovanni Decollato, ove conservasi il Museo, abbia quind’innanzi a prendere il nome di Raccolta Correr; che sia aperta a comodo del pubblico almeno due giorni per settimana dalle ore 9 della mattina alle 3 pomeridiane, e che qualunque studioso ed ammiratore possa… vedere, trascrivere e disegnare; che tre persone alle quali si assegna un decoroso stipendio, siano d’immediato servigio al Museo e cioè un Preposto, un Custode, un Portiere; che detratti i pesi alle eredità inerenti, parte del sopravanzo sia impiegato in acquisto di oggetti ad incremento del Museo; che tutta la sua facoltà mobile, immobile, azioni, ragioni, crediti abbiano a servire di patrocinio a questa sua Pubblica istituzione, ch’egli pone a tutela della Città di Venezia“, in: La Gazzetta di Venezia, 26. Februar 1830. Zitierte nach der Website der Musei Civici Veneziani.
  3. Adalgisa Lugli: Museologia, Editoriale Jaca Book, 1999, S. 76.
  4. Atti del R. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti, Venedig 1864, S. 125f.

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