Schwarze Legion (Ustascha)

Schwarze Legion (Ustascha)

Die Schwarze Legion (kroatisch Crna Legija) war eine Eliteeinheit der faschistischen Ustascha (1941–1945), gegründet von Jure Francetić, nach seinem Tod übernommen von Rafael Boban. Sie war zwischen 1.200 und 1.500 Mann stark. Die Angehörigen der Schwarzen Legion wurde von anderen Soldaten „Crnci“ (die Schwarzen) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Die Schwarze Legion hatte ihre Anfänge in der Gegend um Sarajevo herum mit einer ca. 800 Ustascha Mann starken Truppe unter dem Kommando von Bećir Lokmica. Zunächst sollte sie gegen Tschetniks, die serbischen Milizen, kämpfen.

Unter dem Kommando von Jure Francetić

Der erste Angriff der Tschetniks fand auf das Dorf Blažuja, 15 km von Sarajevo, statt. Bei diesem Angriff kam der Ustaschafunktionär Ilija Trogrlić ums Leben. Danach griffen die Tschetniks das Dorf Sjetina (unter dem Berg Jahorina) an und töteten 60 Dorfbewohner. Weitere Angriffe folgten auf die Ortschaften Varcar, Vakuf, Derventa und Zvornik. Nach dem Tod von Bećir Lokmica gründeten Major Jure Francetić und Hauptmann Rafael Boban eine Eliteeinheit. Da nur schwarze Uniformen zur Verfügung standen, wurde diese Einheit nach der Farbe der Uniform die Schwarze Legion genannt. Sie war ca. 1.200 Mann stark, später sogar bis zu 1.500 Mann. Ihr Kampf gegen die Tschetniks begann Ende 1941. Sie eroberte die Dörfer Kasindol, Vareš, Brgul, Zulet, Doboj, den Ugarberg, Koridjana und Konjic. In einer zweitägigen Aktion eroberte sie das gesamte Areal von Paklenica bis Bradarica. Am 11. Januar 1942 begannen Kämpfe bei Krivaje und Vijak, anschließend bei Careve, Ćuprije, Olovo, Krivajica, Vozuče und Zavidovica. Am 1. Februar 1942 eroberte sie Han Krum, Han Pijesak, Mekote, Krušače, Crna Rijeka, Kraljevo Polje, Han Ploča, Vlasenica, Milica und Drinjačak. Am 20. Februar 1942 erfolgte die Eroberung von Senkovice, Sokolac, Vidrić, Žljebova und Košutić. Am 9. April 1942 wurden die Tschetniks bei Bratinac und Srebrenica vertrieben. Am 10. April 1942 (Unabhängigkeitstag) stieß die Schwarze Legion an die Ostgrenze des Unabhängigen Staates Kroatien (NDH). Oberstleutnant Jure Francetić schickte Ante Pavelić eine kleine Flasche mit Wasser aus dem Grenzfluss Drina.

Am darauffolgenden Tag erfolgten Angriffe in Richtung Viogori und Bratunac, am 18. April 1942 bei Kušac. Am 20. April eroberte die Schwarze Legion Staro Brdo, Slap, Luka, Peci, Skelan und Fakovica. Im Sommer 1942 vernichtete sie die Partisanenrepublik Kozara. Im Weiteren brachte sie die Offensive der Partisanen bei Kupres zum Stehen. Die Schwarze Legion hatte unter der Führung von Francetić keine nennswerte Niederlage eingesteckt, dies brachte ihr Achtung bei Freund und Feind ein.

Abberufung und Tod von Oberst Jure Francetić

Im Sommer 1942 wurde Oberst Jure Francetić als Kommandant der Schwarzen Legion vorübergehend abberufen, er sollte aber diese Position aufgrund seines baldigen Todes (im Dezember 1942) nie wieder bekleiden. Das Kommando der Legion, während der Abwesenheit von Francetić, übernahm der Ustascha Oberst Ivo Stipković. Francetić selber wurde in den Generalstab befördert und begleitete Ante Pavelić beim Besuch von Adolf Hitler in Deutschland. Anschließend besuchte Francetić die kroatischen Truppen das 369. Infanterie-Regiments, auch "Teufelsdivision" genannt, an der Ostfront in der Sowjetunion. Am 28. Dezember 1942 wurde Jure Francetić nach einem Flugzeugabsturz bei Slunj in Kämpfen mit den Partisanen getötet. Sein Tod wurde, wegen seiner großen Beliebtheit bei Volk und Schwarzer Legion, um diese nicht zu demoralisieren, von der faschistischen kroatischen Regierung erst 3 Monate später bekannt gegeben.

Neuorganisation der Ustaschaverbände

Die Streitkräfte der Ustascha wurden Mitte des Jahres 1943 reorganisiert und die Schwarze Legion de facto aufgelöst. Die gesamten Ustaschastreitkräfte wurden in 16 neue Divisionen mit den Domobrani neu zusammen gelegt und eingeteilt. Diese Divisionen hatten mehrere Regimenter (kroat. Bezeichnung für die Regimenter: Zdrug). Ein Teil der Soldaten der Schwarzen Legion (I. ustaški stajači zdrug) kam in die 8. kroatische Division (Sarajevo) unter dem Kommando von General Roman Domanik, wo bei das 1. Ustascha Regiment von Oberst Ivo Stipković und nach seinem Tod im August 1943 von Ustascha Major Ivan Sudar kommandiert wurde, der (größere) Rest wurde als V. Ustaški Stajači Zdrug in die 5. kroatische Division (Bjelovar) unter dem Kommando von Oberst Rafael Boban gelegt. Obwohl die eigentliche Uniform der Ustascha in diesen Divisionen beige war, behielten die ehemaligen Kämpfer der Schwarzen Legion ihre schwarze Uniform an. Sie genossen unter den anderen Ustaschasoldaten ein hohes Ansehen.

   * 5. hrvatska divizija
   * HQ in Bjelovar, Befehlshaber Ustascha Oberst Rafael Boban
         o V. ustaški zdrug
         o 11. pješački zdrug


   * 8. hrvatska divizija
   * HQ in Sarajevo, Befehlshaber General Roman Domanik
         o I. ustaški zdrug
         o XI. ustaški zdrug
         o 18. posadni zdrug

Kriegsende

Als die ca. 30 km vor Zagreb gelegene sogenannte "Zvonimirstellung" nicht mehr gehalten werden konnte, flohen die kroatischen Truppen, Regierung und Teile der Bevölkerung in Richtung Österreich, um sich dort den Alliierten zu ergeben. Sie trafen am 15. Mai 1945 in der Nähe von Bleiburg ein. Die britischen Truppen unter General Scott waren nicht bereit die Kapitulation der kroatischen Truppen zu akzeptieren. Die Alliierten hatten das NDH-Regime nie anerkannt und betrachteten die kroatischen Truppen nicht als Armee, sondern als Miliz. Man gab den kroatischen Verbänden eine Stunde Zeit sich zu ergeben, ansonsten werde das Feuer eröffnet. General Boban war nicht bereit diesem Folge zu leisten und kämpfte sich mit rund 4000 seiner "Crnci" den Weg frei und setzte sich später Richtung Italien und dann Südamerika ab. Andere wiederum ergaben sich oder setzten den Kampf als sogenannte "Križari" in Kroatien fort.

Kriegsverbrechen

Die Soldaten der Schwarze Legion verübten während ihrer Operationen zahlreiche Massaker, Kriegsverbrechen und Greueltaten an Zivilisten, gefangengenommenen Soldaten, regimefeindlichen Kroaten, Serben, Juden und anderen Minderheiten wie z.B. Roma oder Sinti.

Heutige Betrachtung in der Republik Kroatien

Die Schwarze Legion ist bis heute umstritten und die Meinungen in Kroatien sind im Bezug auf ihre Vergangenheit tief gespalten. Rein militärisch betrachtet war sie eine gut ausgebildete, kampfstarke Eliteeinheit, die zahlreiche beachtliche militärische Erfolge erringen konnte, oftmals gegen zahlenmäßig überlegene Gegner. Andererseits war sie für ihre Grausamkeit und Kriegsverbrechen berüchtigt. In der heutigen Republik Kroatien gilt sie, wie auch die Ustascha und das NDH-Regime im Allgemeinen als faschistische Kriegsverbrecherorganisation. Jegliches öffentliches Tragen ihrer Symbole ist gesetzlich verboten, wird aber nicht immer konsequent geahndet.

Siehe auch

Weblinks


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