Kroatische Legion

Kroatische Legion
Ärmelabzeichen der Kroatischen Legion

Die Kroatische Legion (Hrvatska Legija) war eine militärische Einheit der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs mit kroatischen Mannschaften und deutschem Rahmenpersonal. Die Sollstärke betrug 10.000 bis 12.000 Mann und bestand im Wesentlichen aus drei kroatischen Einheiten. Nach der 369. kroatischen Infanterie-Division („Teufelsdivision“; von der Wehrmacht auch "Schachbrett-Division" genannt) wurden im Juli 1943 die 373. kroatische Infanterie-Division („Tigerdivision“) und im Januar 1944 die 392. kroatische Infanterie-Division („Blaue Division“) von der Wehrmacht aufgestellt, wie diese aus Wehrpflichtigen.

Ferner gehörten zur Kroatischen Legion auch die Polizei Panzer-Jäger-Kompanie „Kroatien“, die Marine-Legion (Kroatien) sowie die Kampf- und Bomberschwadron der kroatischen Luftwaffen-Legion

Inhaltsverzeichnis

369. Infanterie-Regiment

Kroatisch: 369. Pojačana pješačka pukovnija

Schon bald nach der deutschen Besetzung des Balkans erklärte sich Kroatien am 10. April 1941 für unabhängig. Der kroatische, faschistische Politiker Ante Pavelić ernannte sich zum Poglavnik (Führer) des Unabhängigen Staates Kroatien. Eine Woche später bestimmte er den Beitritt zu den so genannten "Achsenmächten" und erklärte Großbritannien den Krieg.

Schon kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 bemühte sich Pavelić um Rekrutierung von Freiwilligen, die in einer Kroatischen Legion an der Seite der Deutschen Wehrmacht an der Ostfront kämpfen sollten. In seinem Aufruf hieß es dazu:

„... Das kroatische Volk kann in dieser großen, schicksalsschweren Stunde nicht ruhiger Zuschauer bleiben, sondern drängt vor Verlangen, an diesem Kampfe zur Vernichtung des größten Feindes der Menschheit und des Kroatentums teilzunehmen, zumal die Moskauer Selbstherrscher am Tage vor unserer Befreiung mit den Belgrader Machthabern ein Bündnis schlossen, um derart im nächsten Augenblick unsere nationale Befreiung zu verhindern und die Zwingburg des kroatischen Volkes, das ehemalige Jugoslawien, zu retten. Um den Wünschen zu willfahren, die mir aus allen Teilen des Unabhängigen Staates Kroatien und aus allen Volksschichten täglich vorgetragen werden, habe ich beschlossen, die Aufstellung einer Freiwilligenformation zu gestatten, welche Schulter an Schulter mit dem ruhmreichen deutschen Heer gegen den gemeinsamen Feind kämpfen wird. Ich rufe daher die Ustaschen und die anderen kroatischen Patrioten im Alter von zwanzig bis zweiunddreissig Jahren, die militärisch ausgebildet sind und in den heiligen Kampf gegen den frechen bolschewistischen Tyrannen für die Freiheit der unterjochten Völker und insbesondere für die Sicherheit, Ehre den Frieden und die Wohlfahrt des kroatischen Volkes treten wollen, auf, sich sogleich bei dem nächsten Ergänzungsbezirkskommando zu melden, das sie aufgrund der bereits erlassenen Befehle und Weisungen aufnehmen, versorgen und an das zuständige Militärkommando verweisen wird. Ich rufe zu diesem freiwilligen Kriegsdienst die in allen Waffengattungen des Landheeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe ausgebildeten Männer auf. Gleichzeitig habe ich verfügt, dass die Familien aller, die dem Rufe Folge leisten, regelmäßige Kriegsunterstützung erhalten ...[1]

Rasch konnten zwei Bataillone aufgestellt und in Varaždin zu einem Regiment vereinigt werden. Ein drittes, bosnisches Bataillon wurde in Sarajevo zusammengestellt. Alle drei Bataillone wurden anschließend nach Döllersheim in Österreich verlegt, wo sie zum 369. Verstärkten Infanterie Regiment (Kroatisches), auch als „Kroatische Legion“ bezeichnet, vereinigt wurden. Dieses Regiment bestand aus drei Infanterie-Bataillonen, einer MG-Kompanie, einer Panzerabwehr-Kompanie, drei Feld-Artillerie-Batterien und einer Versorgungs-Kompanie, insgesamt etwa 5.000 Soldaten.

Am 22. August 1941 traf das Regiment an der russischen Südfront ein. Im September des gleichen Jahres folgten Einsätze bei Valki, Charkow, Kalatsch und entlang des Flusses Don.

Stalingradkampagne

Hauptartikel: Deutscher Angriff auf Stalingrad

Wohltätigkeitsausgabe zugunsten kroatischer Legionäre (Briefmarke, Juli 1943)

Als Teil der deutschen 6. Armee übernahm das kroatische Regiment in der Schlacht von Stalingrad einen Kampfabschnitt im Norden von Stalingrad und nahm an den härtesten Gefechten der Schlacht teil.

... Als wir in Stalingrad eindrangen, war es total zerstört und in Flammen. Wir suchten Schutz in den Bunkern und Schützengräben, da uns der Feind pausenlos mit Artillerie, Katjuscha-Raketen und der Luftwaffe beschoß. Ich hatte das Glück keine Männer zu verlieren, aber der zweite Zug verlor einen Mann und hatte fünf Verwundete. Gegen 6 Uhr bombardierten Stukas das Gebiet vor uns und ein Angriff auf den nördlichen Teil der Stadt wurde befohlen. Meine Mission war es die Wolga mit dem Zug zu erreichen. Mit der Nacht kam auch ein permanentes Bombardement. Ich habe keinen Mann verloren, aber unsere Transport-Einheit war empfindlich getroffen worden. Sie verloren 10 Männer, 40 Pferde und einen LKW voller Ausrüstung.

Leutnant Bučar, 369. Infanterie-Regiment

Das 369. Verstärkte Infanterie-Regiment war der österreichischen 100. Jäger-Division angeschlossen. Im Juli 1942 übernahm Oberst Viktor Pavičić das Kommando über IR 369.

Vom 26 auf den 27.9. flogen die russischen Flugzeuge sehr niedrig und bombardierten die Gegend, wo mein Bataillon sich verschanzt hatte. Am Morgen des 27. September beschoss man uns nur noch von einer Seite der Stadt. Ich verteilte meine Männer in verschiedene Schützengräben, bis ich die Order bekam uns auf das 227. Regiment zuzubewegen. Diese Bewegung konnten wir nur bei Nacht durchführen, obwohl die Sowjets das Gebiet sehr schwer durch ihre Artillerie und die Katjuscha-Raketen beschossen. Wie bewegten uns in kleinen Gruppen von 3-4 Männern und hofften die 10 km bis zum 227. Regiment unbeschadet zu überstehen. Nach nur 100 Metern starben meine Männer – einer nach dem anderen. Kompanie-Kommandant Tomas wurde verwundet. Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns durch Schützengräben weiterzubewegen. Die Sowjets warfen über unseren Köpfen Phosphorbomben ab. Viele der Männer verbrannten qualvoll. Es war ein schrecklicher Anblick. Gesunde und Verwundete sprangen in die Hölle, um die Kameraden herauszuziehen. Am 28.9.1942 verließ ich meine Einheit aufgrund einer Kopfverletzung, die mir ein Bombensplitter einbrachte, und wurde ausgeflogen. Später hörte ich, das meine Männer ihren heroischen Kampf fortsetzten, bis der letzte aus dem 2. Bataillon fiel.

Hauptmann Čorić, 2. Bataillon, 369. Infanterie-Regiment

Nachdem das 369te kroatische Infanterie-Regiment unter der Führung von Oberst Pavičić verstärkt wurde (im Gefüge mit der 100. Jägerdivision) – am 27. und 28. September 1942, anlässlich des Angriffes auf das Fabrikzentrum von Stalingrad – schlugen sie sich aus Süden in Richtung des Wolgaufers als rechte seitliche Divisionsabsicherung durch. Gleich in den ersten Kämpfen zeigte sich die große Kampfbereitschaft der schon früher für ihre Tapferkeit bekannten Legionäre. Aus taktischen Gründen wurde dieser Angriff allerdings abgebrochen. Nach der Umgruppierung unserer einzelnen Kampfgruppen und in Zusammenarbeit mit der 24. Panzerdivision fing der Angriff von der westlichen Seite auf das große Fabrikzentrum in der Stadtmitte an, das besetzt werden sollte um die Wolga zu erreichen. Dies war eines der schwierigsten Aufgaben, die in diesem Krieg eine Einheit erhalten hatte. Wir sollten mit unseren verhältnismäßg zahlenmäßig schwachen Kräften den Gegner aus seinen gut befestigten und ausgebauten Bunkern, Stellungen, Schützengräben und Kellern vertreiben, der sich im Stadtinneren verzweifelt zu halten versuchte. Schon am 28.09.1942 zeichnete sich besonders die uns zugeteilte kroatische Truppeneinheit aus, die mit ihren präzisen Kanonenfeuer sehr erfolgreich das schwere Vorkommen unserer Infanterie bei dem Angriff auf das Gebiet der Erdölraffinerie neben dem großen Eisenbahnbogen unterstützt hat.

Oberleutnant Förster über die Zusammenarbeit mit der Kampftruppe Pavičić[2]

Im Rahmen der Umgruppierung des LI. Armeekorps am 25. September 1942 wurde IR 369 für den Angriff gegen die Arbeitersiedlungen eingesetzt. [3] Beim Angriff auf den Mamajew-Hügel am 27. September 1942 stellte IR 369 die Reserve hinter den Jäger-Regimenten 54 und 227., erst als der Kampf um die Hügelspitze in die entscheidende Phase geriet, nahm IR 369 an den Gefechten um den Mamajew Kurgan, dem „Tennisschläger“ und dem Fleischkombinat auf dem rechten Flügel der 100. Jäger-Division teil. [4] Noch am 29. September 1942 versuchte das IR 369 das 1045. Schützen-Regiment von Batjuks 284. Schützen-Division aus dem Tennisschläger zu vertreiben, es gelang jedoch nur die Westseite des Fleischkombinats zu nehmen, die Tagesverluste beliefen sich auf 70 Gefallene. [5] Am 30. September 1942 wurde ein weiterer Versuch unternommen die nordöstlichen Abhänge des Mamajew Kurgan von den eingegrabenen Sowjetsoldaten zu säubern, was nicht gelang. Der Vorstoß in die Arbeitersiedlungen verzeichnete Geländegewinne, auf dem Mamajew Hügel Stillstand und anhaltende Grabenkämpfe.[6] Anfang Oktober 1942 operierte IR 369 zusammen mit IR 54 gegen die 193. SD in den westlichen Zugängen der Arbeitersiedlung „Roter Oktober“ entlang der Achse Karusel'naja und Bibliotečnaja Strasse.[7] Die Jäger hatten weiterhin die mühsame Aufgabe das dicht bebaute Gebiet der Arbeitersiedlungen unter Kontrolle zu bringen und den sowjetischen Widerstand links und rechts der Eisenbahnlinie zu brechen. [8]Als beide Regimenter zunehmend in erbitterte und stark fragmentierte Haus-zu-Haus und Straßenkämpfe mit der 193. Schützen-Division verwickelt wurden, gliederten sich in kleinere Kampfgruppen auf. Der Geländegewinn war minimal, teilweise nur 10 bis 100 Meter pro Tag. Der aus Munitionsmangel oft nur mit Bajonett ausgetragene Nahkampf von Häuserblock zu Häuserblock forderte auch bei der Roten Armee schwerste Verluste, als sich deren durchschnittliche Regimentsstärke innerhalb von kürzester Zeit auf 200 Soldaten reduzierte. [9] Am 17. Oktober 1942 hatte sich IR 369 an die Zugänge des Stahlwerks „Roter Oktober“ angenähert und traf dabei auf dieVerteidigungslinien der 39. Gardeschützen-Division unter Generalmajor Gurjev. [10] Bei der Operationsplanung des Angriffs auf Stahlwerk „Roter Oktober“ am 22. Oktober 1942 wurde IR 369 auf der rechten Flanke neben der 14. Panzer-Division und dem 227. Jäger-Regiment in der Nähe der Bannyj-Schlucht eingesetzt. [11] Im Laufe der Schlacht um “Roter Oktober” wurde IR 369 der 79. Infanterie-Division unterstellt und spielte dort eine zentrale Rolle bei der Eroberung der Fabrikhallen 1-3.[12] Am 25. Oktober 1942 übernahm das IR 369, welches zu der Zeit nur noch Bataillonsstärke hatte, die Verteidigungspositionen von IR 212 in Hallen 9 und 10. [13] Ende Oktober 1942 verteidigten die Kroaten Halle 6 und 7 und waren danach schwerpunktmäßig bei den vergeblichen Einnahmeversuchen der Martinsofenhalle/Halle 4 im Einsatz. [14]Am 11. November 1942 kam es zusammen mit dem Pionier-Bataillon 179 zu einem letzten Einbruch in die Martinsofenhalle, die militärisch in einem Fiasko endete (s. Operation Hubertus). Major Brajković führte die überlebenden 191 Kroaten[15] an, verlor aber die meisten seiner Soldaten im Dauerfeuer sowjetischer Maschinengewehre.

Erinnerungsabzeichen der Kroatischen Legion

Feldwebel Dragutin Podobnik[16] war einer der höchst dekoriertesten Soldaten der kroatischen Legion. Er erhielt das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse und eine Reihe von kroatischen Tapferkeitsmedaillen, einige davon persönlich von Pavičić im September 1942. Podobnik wurde berühmt in der Schlacht von Stalingrad bei der Einnahme des T-förmigen Gebäudes (T-Haus) im Stahlwerk „Roter Oktober“. Pavičić befahl den Angriff auf die taktisch wichtige Häuserfestung in der sowjetischen Verteidigungslinie, wollte jedoch aus Zeitgründen nicht das verspätete Eintreffen der Kampfpanzer zur Unterstützung abwarten. Podobniks 18-Mann starker Infanteriezug nahm das T-Haus in einem Handstreich ohne eigene Verluste, tötete sämtliche sowjetischen Verteidiger und übergab das Haus an das Infanterie-Regiment 54 (Gruppe Weber). Wenig später wurde das T-Haus seinerseits von einem Stoßtrupp der Roten Armee zurückerobert, welcher sich unentdeckt über unterirdische Gänge annähern konnte, Tage darauf erneut von deutschen Kräften eingenommen, dieses mal allerdings unter hohen Verlusten. Feldwebel Podobnik wurde später in der Stalingradschlacht verwundet, aus dem Kessel evakuiert und als Soldat aus Pavičićs Eliteeinheit im Frühjahr 1945 getötet.

Bereits zwischen September und Dezember 1942 wurden zwei neue kroatische Infanterieregimenter aufgestellt. In eine 369. Infanterie-Division eingebunden, wurde die neue kroatische Legion von Generalleutnant Fritz Neidholdt kommandiert. Sie trug auch den Titel Vražja Divizija ("Teufelsdivision").

Die stark dezimierten kroatischen Legionäre kämpften in der Kesselschlacht bis zur Kapitulation am 29. und 30. Januar 1943 und harrte bis zum Schluss in den eroberten Fabrikhallen des Stahlwerks „Roter Oktober“aus. Am 21. Oktober 1942 zählte man 983 Legionäre (ohne Artillerie und Kampfunterstützungstruppen) und am 21. Januar 1943 nur noch 443, was bedeutet, dass über 50% der Soldaten in drei Monaten ihr Leben in den Kämpfen um den Stalingrader Industriekomplexen lassen mussten.

Der Regimentsgefechtsstand und die Artilleriebatterien waren in der Gegend um die Fliegerschule und den Friedhof aufgestellt. In der Schlussphase der Kesselschlacht starben noch einmal 350 Kroaten an Erfrierungen bei Außentemperaturen von -30°C, Unterernährung und den Strapazen bei 24-stündigen Feuergefechten ohne Unterbrechung. Oberst Mesić wurde der Nachfolger von Pavičić, welcher verzichtete und verschwand. In vorangegangenen Schreiben hatte Pavičić Mesić General Sanne bereits als Nachfolger vorgeschlagen. Formell wurde der Weggang des vermissten Pavičić vertuscht. Die von General Sanne unterzeichneten Dokumente wurden ausgegeben, damit er am 15. Januar 1943 aus Stalingrad ausgeflogen werden würde. Da kaum noch Infanteristen am Leben waren, mussten Artilleriesoldaten deren Aufgaben bei der Verteidigung der letzten Abwehrstellungen übernehmen. Einige der letzten Offiziere und Unteroffiziere waren Oberst Desović, Major Mladić and Major Pletikosa, Hauptmann Majerberger, Madraš und Tahir Alagić, Lt. Sloboda, Lt. Božidar Katušić, Lt. Jelić, Lt. Telišman Milivoj, Lt. Mihajlo Zubčevski, Lt. Fijember, Lt. Krsnik, Lt. Rudolf Baričević, Lt. Mihajlo Korobkin, Lt. Drago Mautner, Lt. Ivan Pap, Lt. Tomas, Lt. Ivan Čorić, Lt. Zvonimir Bućan, Lt. Djekić, die Tapferkeit der Feldwebel Kučera, Martinović und Anton Štimac wurde gesondert vermerkt.[17]

Hauptmann Madraš weigerte sich ausgeflogen zu werden, da er seinen Platz bei seinen Soldaten sah. Grbeša, Karlović Ivan, Resele Ivan, Stipetić Ivo und Tufo Ešref wurden wegen Insubordination und Feigheit vor ein Militärschnellgericht gestellt und vermutlich noch vor der Kapitulation exekutiert. Major Brajković war mit dem Aufrechterhalten der militärischen Disziplin beauftragt und führte diese Maßnahmen durch. Leutnant Rudolf Baričević und eine Gruppe von 18 verwundeten kroatischen Soldaten waren die letzten, die aus Stalingrad in einem waghalsigen Manöver bei schweren Schneestürmen ausgeflogen wurden.[18]

Nach der bedingungslosen Kapitulation durch Paulus gingen Oberstleutnant Mesić, 100 verwundete, durch Typhus, Dysenterie, Skorbut und andere Mangelerkrankungen stark geschwächte und halb erfrorene Soldaten sowie 600 Legionäre aus Artillerie- und anderen Unterstützungstruppen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Als Stalingrad eingekesselt wurde, übernahmen kroatische Flieger seine Versorgung aus der Luft. Etwa 1.000 verwundete kroatische Soldaten konnten aus dem belagerten Stalingrad ausgeflogen werden. Bis Ende 1943 verlor das Regiment zwei Drittel seiner Kräfte und schmolz auf Bataillonsstärke zusammen. Der Rest des Regiments wurde schließlich im Januar 1943 vernichtet, 900 kroatische Soldaten zogen in sowjetische Gefangenschaft, wo sich ihre Spuren verloren.[19]

Partisanenbekämpfung in Jugoslawien

Die 369. Division wurde innerhalb Jugoslawiens eingesetzt und spielte eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Partisaneneinheiten.

Der „Teufelsdivision“ überreichte man am 16. Mai 1944 in einer feierlichen Zeremonie eine besondere Truppenfahne. Die Vorderseite der Fahne bestand aus der kroatischen Nationalflagge in den Farben rot-weiß-blau, die im Zentrum das zu der Zeit gültige Staatswappen Kroatiens enthielt. Um das zentrale Emblem waren kreisförmig die Worte ŠTO BOG DA I SREĆA JUNAČKA angebracht, was übersetzt bedeutet: „Was Gott gibt und das Heldenglück“ (Wahlspruch von Joseph Jelačić von Bužim). In der oberen linken Ecke stand goldfarben die Zahl 369. Die Fahne war dreiseitig mit einer alternierenden Reihe von weißen und blauen „Zungen“ eingefasst und mit einem roten Rand abgeschlossen.

Die Rückseite der Fahne besaß ein weißes Grundfeld, das im Zentrum als Emblem die ineinander verschlungenen Buchstaben „AP“ (Initialen von Ante Pavelić) zeigte. Das Monogramm wurde durch einen unterbrochenen Kreis umsäumt, der goldfarben die Worte ZA POGLAVNIKA I ZA DOM zeigte, was übersetzt „Für den Führer und für das Vaterland“ bedeutete.

Ab September 1944 kam es zu Meutereien und Massendesertionen in allen drei kroatischen Legionen. Sie schrumpften auf die Stärke von insgesamt zwei Bataillonen zusammen, die zur Hälfte aus deutschem Rahmenpersonal bestanden. Dabei spielte Titos Amnestieangebot eine Rolle, das Überläufern Straffreiheit zusicherte, aber auch der Zusammenbruch der deutschen militärischen Südoststellung.

Die 392. Infanteriedivision wurde Ende April 1945 zur Verteidigung Rijekas gegen die 4. jugoslawische Armee eingesetzt und kapitulierte dort am 7. Mai 1945[20]

Einzelnachweise

  1. Aufruf des Poglavnik zum Kampf gegen den Bolschewismus vom 2. Juli 1941. In: Gerhard Rauchwetter: "U" über der Ostfront : Als deutscher Kriegsberichter bei einem Kampffliegerverband der Kroatischen Legion, S. 11-12. Zagreb : Europa Verlag, 1943
  2. http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/kroatien-letzter-verbundeter-deutschlands-t276383/
  3. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 235
  4. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 254-255
  5. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 264, S. 278
  6. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 283-284
  7. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 309, S. 313
  8. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 317
  9. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 322
  10. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 411
  11. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 467
  12. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 482
  13. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 498
  14. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942. (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 614.
  15. David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, S. 636
  16. http://www.wehrmacht-awards.com/related/axis_allies/croatia_main.htm
  17. http://www.naklada-ljevak.hr/knjiga/show/id/2079
  18. http://www.naklada-ljevak.hr/knjiga/show/id/2079
  19. http://www.naklada-ljevak.hr/knjiga/show/id/2079
  20. Klaus Schmider: Der jugoslawische Kriegsschauplatz (Januar 1943 bis Mai 1945). In: Karl-Heinz Frieser (Hrsg.): Die Ostfront 1943/44 : Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 1069.

Siehe auch

Literatur

  • Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien : Die deutsch-kroatischen Legionsdivisionen. Neckargemünd : Kurt Vowinckel Verlag, 1962
  • Davis, McGregor: Flags of the Third Reich, Vol. 2: Waffen-SS, Men-at-Arms-Series Nr. 274, Osprey, London, 1994, ISBN 1-85532-431-8
  • Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim "Kreuzzug gegen den Bolschewismus" 1941-1945, Berlin, 2007, ISBN 978-3-86153-448-8, S.106-112
  • Klaus Schmider: Der jugoslawische Kriegsschauplatz (Januar 1943 bis Mai 1945) in: Karl-Heinz Frieser (Hrsg.): Die Ostfront 1943/44 - Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2007, 1320 S, ISBN 978-3-421-06235-2
  • Ben Shepherd: With the Devil in Titoland. A Wehrmacht Anti-Partisan Division in Bosnia-Herzegovina, 1943. In: War in History Vol. XVI, Nr. 1, S. 77-97.
  • David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September-November 1942 (The Stalingrad Trilogy, Volume 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009, ISBN 978-0-7006-1664-0.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-1174-9. 

Weblinks


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