D-Info

D-Info ist die älteste und am weitesten verbreitetste Telefonverzeichnis-CD-ROM Deutschlands. 1994 wurde die erste Version für Windows 3.11 und MAC veröffentlicht, was zunächst eine große Datenschutz-Diskussion auslöste. ^[1] Mit D-Info war es erstmals möglich, gegen eine geringe Gebühr in den Besitz von Millionen privater und geschäftlicher Telefon- und Adresseinträge zu gelangen. Umstritten war insbesondere die (bis dahin nur Ermittlungsbehörden offen stehende) Möglichkeit der Inverssuche oder die Möglichkeit, alle Anschlussinhaber unter einer bestimmten Adresse zu ermitteln. D-Info wurde vom Computerspieleanbieter TopWare vertrieben, die CD mit ca. 38 Mio. Datensätzen kostete 1994 49,95 DM. ^[2]

Die Einführung stand im Zusammenhang mit der Liberalisierung des Telekommunkationsmarktes in Deutschland im Zuge der Postreform II, durch die es zu Beginn der 1990er Jahre erstmals auch privaten Anbietern möglich wurde, auf die von der Deutschen Bundespost Telekom geführten Listen von Telefonanschlussinhabern zuzugreifen und Telefonauskunftdienste anzubieten.

Neben einer datenschutzrechlichen gab es auch eine urheberrechtliche Diskussion, weil die Daten der ersten Ausgabe aus Telefonbüchern abgescannt worden waren, für die die Telefonbuchverlage das Urheberrecht beanspruchten. Das Unternehmen wurde seinerzeit vom Anwalt Günter von Gravenreuth vertreten. ^[2] Für die zweite Auflage wurde die 34 Millionen Datensätze der deutschen Telefonbücher in China von einheimischen Datentypisten abgetippt, um die Urheberschutzverletzung durch Einscannen zu vermeiden. Das Landgericht Mannheim verurteilte das Unternehmen Topware im Jahr 2000 zu einen Schadenersatz von 600.000 DM für diese CD-ROM D-Info 2.0, weil sie für die Daten nichts an die Telekom bezahlt hatte. ^[1]

In den Folgejahren wurden CDs mit jährlich aktualisierten Datenbeständen herausgegeben.

Zwei Jahre nach D-Info brachte TopWare den ersten Satellitenatlas D-Sat auf 2 CD-ROMs heraus. ^[3]

Die Marke D-Info ist auch heute noch auf dem Markt präsent, wenn auch die Absatzahlen der CDs bedingt durch viele kostenlose Auskunfts-Seiten im Internet stark zurück gegangen sind.

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b} Telekom erringt Teilsieg gegen Topware in: Der Tagesspiegel vom 26. November 1999
2. ↑ ^{a b} ComputernewsSchneller als die Telekom in: Focus Nr. 31 1995 vom 31. Juli 1995
3. ↑ http://www.kbs.goe.ni.schule.de/cdrom.htm