- Dalheimer Sommer
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Der Dalheimer Sommer ist ein sechswöchiges Musik- und Kulturfestival, das seit 1997 jährlich in dem ehemaligen Kloster Dalheim (Lichtenau) im westfälischen Kreis Paderborn veranstaltet wird. In den Monaten August und September finden rund 20 Veranstaltungen statt: Aufführungen einer eigenen Theaterproduktion sowie mehrere Konzerte. Besonders bekannt ist die Konzertreihe „Dalheimer Tage Alter Musik“. Veranstalter des Festivals sind die Stiftung Kloster Dalheim und der Verein der Freunde des Klosters Dalheim e.V.. Im Jahr 2011 feiert der Dalheimer Sommer sein 15-jähriges Bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Festival Dalheimer Sommer wurde 1996 als Initiative des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim gegründet. Ziel war es, das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift – seit 1979 im Besitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) – als überregionales Kulturzentrum zu etablieren. Seit seiner Gründung befindet sich der Dalheimer Sommer unter der Intendanz von Dr. Wolfgang Kühnhold, der für sein Engagement mit verschiedenen Kulturpreisen ausgezeichnet wurde. Neben der Verpflichtung international renommierter Ensembles und Künstler hat sich der Dalheimer Sommer der Förderung der heimischen Kulturszene verschrieben, was sich in regelmäßigen Engagements regionaler Künstler und aufstrebender junger Ensembles widerspiegelt.
Jede Spielzeit steht unter einem Motto, das sich seit 2006 thematisch an das Jahresprogramm des Museumsbetriebs der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur im Kloster Dalheim anlehnt.
Das Kloster Dalheim ist seit mehr als 500 Jahren ein Ort der Kultur und insbesondere der Musik. Eine großflächige Wandmalerei im Chor der mittelalterlichen Kirche zeugt bis heute von der Musikliebe der Augustiner-Chorherren. Sie zeigt einen himmlischen Chor aus singenden, Harfe und Orgel spielenden Engeln. Zur Ausstattung der barocken Dalheimer Klosterkirche gehörte eine Springladen-Orgel des westfälischen Orgelbauers Johann Patroclus Möller aus dem 17. und 18. Jahrhundert, heute die größte Barockorgel Westfalens. Sie befindet sich seit der Auflösung des Klosters in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Borgentreich.
Programm
Das Festivalprogramm steht traditionell auf zwei Säulen: einer eigenen Schauspielproduktion und einer Konzertreihe, die jeweils die Hälfte der rund 20 Aufführungstermine ausmachen.
Inszeniert wurden in den vergangenen Jahren zum Beispiel Friedrich Schillers Maria Stuart (2006), Molière/Lullys „Der Bürger als Edelmann“ als barocke Oper oder Johann Wolfgang von Goethes „Faust – Der Tragödie erster Teil“. Für das Jubiläumsjahr 2011 ist die Aufführung von Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ geplant. Die Intendanz legt traditionell Wert auf eine klassische, werktreue Inszenierung, die die fortwährende Aktualität der historischen Werke aufzeigt. Seit Beginn des Festivals besteht eine enge Kooperation mit der Studiobühne der Universität Paderborn, die jährlich einen Teil des Ensembles stellt.
Die Konzerte präsentieren Musik von der Gregorianik bis zur Gegenwart. Das Spektrum reicht von großen Chorkonzerten bis zu kammermusikalischen Darbietungen. Den Schwerpunkt bildet die Konzertreihe der „Dalheimer Tage Alter Musik“. Zu Gast waren u.a. das Elbipolis Barockorchester Hamburg (2007, 2009), das Johann Rosenmüller Ensemble (2007, 2009) oder ensemble officium (2003, 2010). 2011 werden u.a. das Collegium Musicum Den Haag, das Europäische Barockorchester Le Chardon, das ensemble inégal Prag und Musica Fiata/ La capella Ducale erwartet.
Spielstätten
Als Spielstätten werden historische und neue Räume innerhalb der Klosteranlage genutzt.
Neuer Schafstall
Im Zuge der Säkularisation (1803) wurde das Kloster Dalheim aufgelöst und fortan landwirtschaftlich genutzt. Ein Zeugnis dieses Betriebs ist der 1829 errichtete Neue Schafstall, den der Dalheimer Sommer heute als Spielstätte für Schauspiel und Konzerte nutzt. Die massiven Bruchsteinmauern prägen bis heute seine Optik. Innen wird der Raum bestimmt von einer Doppelreihe zwölf hölzerner Säulen. In den Sommermonaten werden für das Festival eine Bühne und eine große Zuschauertribüne im Neuen Schafstall aufgebaut. Sie bieten Platz für circa 320 Besucher.
Klosterkirche
Die spätgotische Dalheimer Klosterkirche stammt aus der Gründungszeit des Klosters Dalheim und wurde von 1460 bis 1470 errichtet. Es handelt sich bei dem Kirchenbau um einen turmlosen, gestreckten Saalbau von rund 52 Metern Länge, der durch einen Lettner in Chor und Langhaus geteilt wird. Konzerte finden heute überwiegend im Langhaus der Kirche statt. Aufgrund ihrer besonderen Akustik wird die Klosterkirche insbesondere zur Aufführung geistlicher Musik und im Rahmen der Dalheimer Tage Alter Musik genutzt. Die Klosterkirche bietet Raum für circa 300 Plätze.
Refektorium
Der neue Veranstaltungsraum im ehemaligen Refektorium des Klosters entstand im Zuge des 2. Bauabschnitts, der innerhalb des Kerngebäudes der Klosteranlage neue Räume erschließt. Der südliche Kreuzgangflügel und die daran angrenzenden Räume – darunter das Refektorium – wurden im Zuge der Säkularisation (1803) zerstört und wichen der landwirtschaftlichen Nutzung der gesamten Anlage. Ein Teil des ehemaligen Refektoriums wurde in einen Veranstaltungsraum umgewandelt, der heute gut 100 Besuchern Platz gibt. Der Dalheimer Sommer nutzte diesen neuen, intimen Rahmen im Jahr 2010 erstmals für seine Kammerkonzerte.
Weblinks
51.5652777777788.8413888888889Koordinaten: 51° 33′ 55″ N, 8° 50′ 29″ OKategorien:- Lichtenau (Westfalen)
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