- Borgentreich
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Wappen Deutschlandkarte 51.5666666666679.25205Koordinaten: 51° 34′ N, 9° 15′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Detmold Kreis: Höxter Höhe: 205 m ü. NN Fläche: 138,76 km² Einwohner: 9.092 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km² Postleitzahl: 34434 Vorwahlen: 05643, in einigen Stadtbezirken auch 05645, 05644 Kfz-Kennzeichen: HX Gemeindeschlüssel: 05 7 62 012 NUTS: DEA44 Stadtgliederung: 12 Stadtbezirke Adresse der
Stadtverwaltung:Am Rathaus 13
34434 BorgentreichWebpräsenz: Bürgermeister: Bernhard Temme Lage der Stadt Borgentreich im Kreis Höxter Borgentreich (plattdeutsch Bentreike) ist eine Kleinstadt im Kreis Höxter im Osten von Nordrhein-Westfalen, Deutschland. In Borgentreich, das sich auf einer Fläche von rund 139 km² erstreckt, leben etwa 9.500 Einwohner. Für den heutigen Ortsnamen Borgentreich gibt es folgende historische Bezeichnungen: Berentreiche, Bogentrike, Borgentrike, Borgetrik [2]. Im Niederdeutschen wird der Ort auch als Borgentrike bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Borgentreich liegt in der Warburger Börde an der Grenze des Landes Nordrhein-Westfalen zu Hessen zwischen Eggegebirge und Weser. Die nächstgelegenen Oberzentren sind das rund 35 km nordwestlich gelegene Paderborn und das rund 35 km südöstlich gelegene Kassel.
Die Kernstadt von Borgentreich wird in Ost-West-Richtung vom Mühlenbach (ein Eggel-Zufluss) durchflossen, durch den südlichen Stadtteil Körbecke fließt in Nord-Süd-Richtung der Vombach (ein Diemel-Zufluss) und vorbei am südwestlichen Stadtteil Lütgeneder verläuft in gleicher Richtung die Eggel.
Das Stadtgebiet weist große Höhenunterschiede auf, die niedrigste Höhe liegt mit 169 m ü. NN am Abfluss der Eggel aus dem Stadtgebiet südlich von Rösebeck, die höchste Erhebung, der „Hohe Berg“ liegt auf 371 m ü. NN südlich von Manrode in direkter Nähe zur Landesgrenze zu Niedersachsen.
Geologie
Die Festgesteine wurden vor 240 bis 220 Millionen Jahren vorwiegend aus Sedimenten eines hier befindlichen Meeres bzw. aus Flüssen gebildet. Davon ausgenommen sind vulkanischen Durchbrüche am Tannenkopf, im Weißholz, am Hohen Berg, Spiegelsberg und westlich Elendburg, die erst rund 19 Millionen Jahre alt sind. In den Taleinschnitten und in weiten Bereichen der Warburger Börde bedecken Lockergesteine des Eiszeitalters, vor allem vom Wind abgelagerter Löss, Sand und Kies, den Untergrund aus Festgestein, das vorrangig aus Ton- und Mergelsteinen, zum Teil auch aus Sand- und Dolomitsteinen des Keupers besteht. Im darunter liegenden Festgesteinssockel sind auch Gesteine des Buntsandsteins und des Erdaltertums zu finden.
Trinkwasser wird aus dem Grundwasser aus verschiedenen Gesteinen im Untergrund entnommen. Dabei sind die verkarsteten Kalksteine der oberen Muschelkalkzeit die wichtigsten Grundwasserleiter. Wegen Gipsführung in Tonsteinen sind die Grundwässer jedoch oft reich an Calciumsulfat, so dass sie nicht als Trinkwasser verwendet werden können. Aus diesem Grund besteht zur Sicherung der Trinkwasserversorgung eine Fernwasserleitung zur benachbarten Stadt Trendelburg.
Borgentreich eignet sich gut, in Kammlagen sehr gut, zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (vgl. dazu die nebenstehende Karte).[3]
Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets
Die Fläche der als „Große Landgemeinde“ klassifizierten Stadt von 138,76 km² besitzt eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 17,3 km und eine West-Ost-Ausdehnung von rund 16,6 km.
Fläche
nach Nutzungsart[4]Landwirt-
schafts-
flächeWald-
flächeGebäude-,
Frei- und
BetriebsflächeVerkehrs-
flächeWasser-
flächeSport- und
Grünflächesonstige
NutzungFläche in km² 111,79 15,38 4,76 5,43 0,87 0,32 0,20 Anteil an Gesamtfläche 80,56 % 11,08 % 3,43 % 3,91 % 0,63 % 0,23 % 0,14 % Nachbargemeinden
Borgentreich grenzt im Norden an die Stadt Beverungen (Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen), im Nordosten an die Stadt Bad Karlshafen, im Osten an die Stadt Trendelburg, im Südosten an die Stadt Liebenau (alle im Landkreis Kassel, Hessen), im Süden an die Stadt Warburg, sowie im Westen an die Stadt Willebadessen und im Nordwesten an die Stadt Brakel (beide im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen).
Stadtgliederung
Nach § 1 ihrer Hauptsatzung gliedert sich die Stadt Borgentreich in folgende zwölf Stadtbezirke[5], die vor 1975 eigenständige Gemeinden im Amt Borgentreich waren:
Ortsteil Einwohner Gliederung von Borgentreich Borgentreich 2.598 Borgholz 1.129 Bühne 1.258 Drankhausen 72 Großeneder 845 Körbecke 749 Lütgeneder 443 Manrode 531 Muddenhagen 204 Natingen 353 Natzungen 800 Rösebeck 537 Gesamt 9.519 Klima
Borgentreich gehört der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an. Es liegt im Bereich des subatlantischen Seeklimas. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild und die Sommer mäßig-warm. Es herrscht ganzjährig ein humides Klima mit relativ gleich verteilten Niederschlägen vor. Im langjährigen Mittel fallen mit 677,8 mm Niederschlag pro Jahr etwas weniger Niederschläge als im deutschen Mittel (700 mm). Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 8–9 °C.[6]
Monatliche Niederschläge für Borgentreich (206 m)(Temperatur des Stadtteils Bühne 240 m) (1961–1990)Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Temperatur (°C) -0,2 0,6 3,7 7,5 12,1 15,1 16,5 16,4 13,3 9,2 4,1 1,0 Ø 8,3 Niederschlag (mm) 53,8 43,0 51,5 49,2 59,8 75,2 62,6 60,9 56,2 42,9 56,5 66,0 Σ 677,6 → siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe
Geschichte
Zum ersten Mal wurde Borgentreich im Jahr 1280 als Borguntriche erwähnt, als der Paderborner Bischof Otto von Rietberg vom Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg die Erlaubnis zur Stadtbefestigung erhielt.
Borgentreich gehörte seit seiner Gründung zur weltlichen Herrschaft des deutschen Bistums Paderborn, ursprünglich im Herzogtum Sachsen. Ab dem 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Fürstbistum Paderborn (Hochstift) im Heiligen Römischen Reich, darin ab dem 16. Jahrhundert zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Neben Paderborn, Warburg und Brakel gehörte Borgentreich zu den vier sog. Hauptstädten des Fürstbistums. 1802/03 wurde das Hochstift vom Königreich Preußen besetzt. In napoleonischer Zeit war der Ort Teil des Königreiches Westphalen. Seit 1815 gehörte Borgentreich endgültig zum Königreich Preußen, ab 1871 war es Teil des Deutschen Reiches. 1945–1949 war Borgentreich Teil der britischen Besatzungszone, ab 1946 staatlich regiert vom Land Nordrhein-Westfalen bzw. ab 1949 auch durch die Bundesrepublik Deutschland.
Religionen
Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum ehemaligen Hochstift Paderborn ist die Bevölkerung Borgentreichs traditionell mehrheitlich katholisch. Die zehn katholischen Pfarrgemeinden in den Ortsteilen gehören zum Pfarrverbund Borgentreich im Dekanat Höxter des Erzbistums Paderborn.
Die evangelisch-lutherisch Gläubigen im Gemeindegebiet gehören zur Evangelischen Kirche in Borgentreich. Diese gehört zum Kirchenkreis Paderborn der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Im Ortsteil Borgholz steht den jüdisch Gläubigen eine Synagoge zur Verfügung.
Ein Indiz für die Verteilung der Religionen kann die konfessionelle Zugehörigkeit der Borgentreicher Schüler sein. Demnach gaben im Schuljahr 2006/2007 14,7 % der Schüler evangelisch und 80,4 % katholisch als Religionszugehörigkeit an. 0,4 % gaben eine andere Religionszugehörigkeit und 4,4 % keine Konfession an.[7]
Eingemeindungen
Im Jahr 1890 erfolgte die Eingemeindung eines Teils des Gutsbezirks Dinkelburg. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden die beiden Städte Borgentreich und Borgholz sowie die zehn Gemeinden Bühne, Drankhausen, Großeneder, Körbecke, Lütgeneder, Manrode, Muddenhagen, Natingen, Natzungen und Rösebeck aus dem Amt Borgentreich zum 1. Januar 1975 zur neuen Stadt Borgentreich zusammengeschlossen.[8]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Borgentreich nach dem jeweiligen Gebietsstand. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich durch die Eingemeindung eines Teils des Gutsbezirks Dinkelburg im Jahr 1890[9] und den Zusammenschluss der Stadt mit elf umliegenden Städten und Gemeinden zum 1. Januar 1975.[10]
Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um Volkszählungsergebnisse[11][12][13] und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Zahlen für 1975, 1980 und 1985 sind geschätzte Werte und die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1867 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und ab 1987 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Jahr Einwohner 1818 1.583 1831 1.684 1837 1.685 1843 1.812 1849 1.918 1852 1.850 1858 1.718 1861 (3. Dez.) 1.729 Jahr Einwohner 1867 (3. Dez.) 1.601 1871 (1. Dez.) 1.546 1885 (1. Dez.) 1.539 1895 (1. Dez.) 1.597 1905 (1. Dez.) 1.603 1925 (16. Juni) 1.685 1933 (16. Juni) 1.679 1939 (17. Mai) 1.646 Jahr Einwohner 1946 (29. Okt.) 2.046 1950 (13. Sep.) 2.058 1961 (6. Juni) 2.094 1970 (27. Mai) 2.396 1975 (31. Dez.) 9.127 1980 (31. Dez.) 8.908 1985 (31. Dez.) 8.807 1987 (25. Mai) 9.161 Jahr Einwohner 1990 (31. Dez.) 9.376 1995 (31. Dez.) 9.743 2000 (31. Dez.) 9.894 2005 (31. Dez.) 9.610 2010 (31. Dez.) 9.092 Politik
Borgentreich gehört zum Landtagswahlkreis Höxter (102), in dem bei der Landtagswahl 2005 Hubertus Fehring (CDU) als Direktkandidat gewählt wurde. Auf Bundesebene gehört Borgentreich zum Bundestagswahlkreis Höxter – Lippe II (137), in dem 2009 Jürgen Herrmann (CDU) erneut als Direktkandidat gewählt wurde.
Stadtrat
Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung des Stadtrates und die Kommunalwahlergebnisse seit 1975.[14][15]
2009 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975 Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % CDU 16 60,8 16 61,70 18 56,63 18 50,46 17 51,81 20 55,78 21 64,34 26 71,80 SPD 8 30,2 8 30,30 12 36,22 11 30,84 9 26,46 5 16,28 4 11,75 2 8,74 FDP 2 9,0 1 4,87 1 2,43 0 3,98 3 9,33 3 9,20 3 7,78 0 3,36 UWG1 − − 1 3,13 1 4,71 2 6,24 − − − − − − − − GRÜNE − − − − − − 1 5,07 − − 0 4,47 − − − − CWG2 − − − − − − − − 4 12,39 5 14,27 5 16,12 5 16,10 Einzelbewerber − − − − − − 1 3,41 − − − − − − − − Gesamt3 26 100 26 100 32 100 33 100 33 100 33 100 33 100 33 100 Wahlbeteiligung 66,9 69,0 74,3 88,5 78,3 80,2 79,1 n/v 1Unabhängige Wählergemeinschaft
2Christliche Wählergemeinschaft
3ohne Berücksichtigung von RundungsdifferenzenBürgermeister
Bürgermeister von Borgentreich ist Bernhard Temme (CDU). Er wurde am 30. August 2009 mit 69,0 % der gültigen Stimmen wiedergewählt, nachdem er bereits am 26. September 2004 mit 85,3 % und am 12. September 1999 mit 71,7 % der gültigen Stimmen für die vorhergehenden Amtsperioden gewählt wurde. Sein Vorgänger war der 1994 ins Amt gewählte Günter Niggemann. Der 1994 zum Ehrenbürger ernannte Adolf Gabriel war zuvor von 1981 bis 1994 Bürgermeister der Stadt. Zwischen 1976 und 1980 bekleidete Meinolf Michels das Amt. Auch zwischen 1975 und 1976 war bereits ein Bernhard Temme Bürgermeister gewesen, er verschied im Amt.[16]
Wappen, Flagge und Siegel
Der Stadt Borgentreich ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Detmold vom 19. Juli 1976 das Recht zur Führung eines Wappens und einer Flagge verliehen worden. Weiterhin führt ein Dienstsiegel mit dem Stadtwappen. (Hauptsatzung § 2)[5]
Beschreibung des Wappens:
Von Rot und Gold (Gelb) gespalten, vorn ein goldenes (gelbes) Vortragekreuz, hinten eine rote Lilie, darunter ein blauer dreifach gestaffelt-gezinnter Schildfuß.Das Vortragekreuz ist ein Zeichen der ehemaligen Stadt Borgentreich, die rote Lilie eines der ehemaligen Stadt Borgholz. Die zwölf Mauerzinnen in blauer Farbe darunter repräsentieren die heutigen zwölf Ortsteile.
Beschreibung der Flagge:
von Rot und Gelb längsgestreift mit dem Wappenschild der Stadt.Beschreibung des Siegels:
Umschrift: STADT BORGENTREICH. Siegelbild: Im Schriftgrund der Inhalt des Stadtwappens.Städtepartnerschaften
Borgentreich unterhält seit dem Stadtfest am 12. September 1986 eine Städtepartnerschaft zur französischen Stadt Rue im gleichnamigen Kanton in der Picardie (Frankreich). Die Beziehungen werden vornehmlich vom Borgentreicher „Freundschaftsverein für internationale Beziehungen“ in Form von Besuchskontakten organisiert.
Seit 1990 besteht zudem eine Städtefreundschaft zu Schlieben im Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Borgentreich verfügt über kein eigenes Theater. Die Laienschauspielgruppe Lustiges Börde-Theater führt in Borgentreich regelmäßig Theaterstücke auf. Weitere Laienschauspielgruppen gibt es in Großeneder und Natzungen.
Museen
Seit 1980 besteht in Borgentreich das erste Orgelmuseum Deutschlands im ehemaligen Rathaus.
Das Museum Dorfgeschichte im Ortsteil Borgholz gibt auf einem ehemaligen Bauernhof Einblick in das bäuerliche Leben von zwischen etwa 1900 und 1960. Gezeigt werden alte landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Zur Dauerausstellung gehören unter anderem eine große Dreschmaschine, eine Dampfmaschine und ein Lanz Bulldog. Seit September 2009 wird im Außenbereich das Bahnhofsschild "BORGHOLZ" und eine Schranke aus dem Streckenbereich Borgholz-Natzungen präsentiert. Ein nachgebauter Bahnsteig mit Bahnhofsuhr, Signal und Schaukasten erinnern an den ehemaligen Bahnhof und das über 25 Jahre existierende Bahnhofsmuseum Borgholz, das die Funktionsweise eines kleinen Landbahnhofs vor etwa 100 Jahren zeigte und im Juli 2009 geschlossen wurde.[17]
Musik
In Borgentreich gibt es Musikvereine für verschiedenste Interessen. Zu nennen sind der Männergesangverein Eintracht in Borgholz, der Musikverein Borgentreich, der Musikverein Bühne, die Oberwälder Musikanten in Körbecke, sowie die Spielmannszüge in Natzungen, Borgholz, Großeneder, Manrode und Rösebeck.
Historische Barock-Orgel
In der St. Johannes Baptist-Kirche befindet sich die historische Barockorgel von Borgentreich. Das Instrument war im 17. Jahrhundert für die Klosterkirche des Klosters Kloster Dalheim (Lichtenau) erbaut worden. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster Dalheim aufgelöst, und das Inventar „versilbert“, wobei die Orgel – mit Genehmigung des preußischen Königs – nach Borgentreich verkauft wurde und von dem Orgelbauer Isfording aufgestellt wurde.
Das im 17. Jahrhundert gebaute „Grundinstrument“ stammt vermutlich von der Orgelbauerfamilie Bader aus Unna. Bereits im Kloster Dalheim wurde dieses Instrument, das heute weitgehend das Hauptwerk bildet, mehrfach ausgebaut und angepasst. So wurde Anfang des 18. Jahrhunderts ein Rückpositiv hinzugefügt, um 1730 wurde ein Brustwerk. Zeitgleich wurde jeweils das Pedal entsprechend erweitert. Um 1750 war dann die heutige „Größe“ erreicht. Im Zuge des Neubaus der Pfarrkirche in den Jahren 1833-1836 war das Instrument abgebaut und eingelagert. Nach Wiederaufstellung in der neuen Pfarrkirche hat das Instrument einige Veränderungen erfahren. Einige Register wurden ausgetauscht, 1924 wurden ein neuer Spieltisch gebaut und die Trakturen pneumatisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Instrument nach den damaligen Klang-Idealen umgebaut und erweitert.
1997 wurde ein Förderverein mit Blick auf eine Restaurierung der Orgel gegründet, und fand eine erste Bestandsaufnahme durch Sachverständige statt. Nach einem Orgelsymposium (1998) und der Bildung einer Sachverständigenkommission (2001) wurde 2003 die Orgelbaufirma Hermann Eule (Bautzen) mit den Arbeiten beauftragt. Ziel war die Wiederherstellung des Zustandes, den das Instrument zum Zeitpunkt des Erwerbs aus Dalheim hatte. 2010 wurde das restaurierte Instrument wieder in der Johannes-Baptist-Kirche aufgebaut. Die Orgelweihe fand am 14. Mai 2011 statt.[18]
Die Orgel hat heute 45 Register auf drei Manualen und Pedal. Mit Ausnahme des Brustwerks (Schleifladen) stehen die Pfeifen auf Springladen. Das Instrument hat keine Koppeln. Die Tonhöhe liegt bei a1 = 465 hz, die Stimmtemperatur ist modifiziert mitteltönig.[19][20]
I Rückpositiv C,D–c3 1. Principal 8' 2. Rohrflöte 8' 3. Gedact 4' 4. Dousflöte 4' 5. Quinta 3' 6. Naßartquinta 3' 7. Octav 2' 8. Waldflöte 2' 9. Terzian II 10. Quinta 11/2' 11. Mixtur IV 12. Cimbel III 13. Fagott 16' 14. Krummhorn 8' II Hauptwerk C,D–c3 15. Bourdun 16' 16. Principal 8' 17. Viola di Gamba 8' 18. Holflöte 8' 19. Quinta 5' 20. Octav 4' 21. Spans Cornet 22. Sexquialter III 23. Mixtur IV 24. Cimbel IV 25. Trompet 8' 26. Voxumana 8' III Brustwerk C,D–c3 27. Gedact 8' 28. Quintatöna 8' 29. Principal 4' 30. Flautetraverse 4' 31. Nachthorn 4' 32. Octav 2' 33. Quinta 11/2' 34. Detzima II 35. Mixtur IV 36. Ranquet 8' 37. Hoboe 4' Pedal C,D–c1 38. Principal 16' 39. Subbass 16' 40. Oktav 8' 41. Waldflöte 2' 42. Mixtur VI 43. Posaune 16' 44. Trompet 8' 45. Cornet 2' - Spielhilfen und Effektregister: Zimbelstern, Calcant, Tremulant
Bauwerke
Ältestes Gebäude Borgentreichs ist das Steinerne Haus.[21] Seine Geschichte ist eng mit dem Kloster Hardehausen verknüpft. Zisterzienser-Mönche nutzten die alte Zehntscheune von 1405/1406 bis 1803 als Kloster-Niederlassung.[22] Das genaue Entstehungsdatum des Hauses ist nicht bekannt, es wird mit „um 1300“ angegeben.[21] Aus dem Jahre 1313 ist ein Brand überliefert ist, insofern muss es zu diesem Zeitpunkt bereits bestanden haben. Als einer von nur wenigen in Westfalen erhaltenen Klosterhöfen ist das Gebäude von regionaler kulturhistorischer Bedeutung. Der Gewölbekeller des Steinernen Hauses wird auf das ausgehende 12. Jahrhundert datiert; er ist der älteste profane Gewölbekeller im weiten Umkreis.[22] Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 ging das Kloster Hardehausen in den Besitz des preußischen Staates über, der das Steinerne Haus 1848 an die Stadt Borgentreich verkaufte, in deren Eigentum es sich bis heute befindet. Von 1920 bis 1952 wurde das Haus als Schule genutzt, danach bis 1977 teils zu Wohnzwecken vermietet.[21] Anschließend stand das historische Gebäude leer und verfiel zunehmend. 1985 wurde es als Baudenkmal eingetragen.[22] Nach Sanierung und innerem Umbau 1999 wurde das Haus zum Sitz der Landschaftsstation im Kreis Höxter sowie der Bürgerinitiative „Lebenswertes Bördeland und Diemeltal“, des Naturkundlichen Vereins Egge-Weser und des Aktionsbündnisses „Tag der Regionen“. Im 2. Obergeschoss befindet sich die kleine Kurt-Preywisch-Bibliothek mit dem Nachlass des wohl wichtigsten Naturforschers der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Kreis Höxter. Zudem können Naturfreunde während der Geschäftszeiten die kleine Dauerausstellung an Präparaten und Schädel heimischer Tiere sowie von Bildern und Tafeln zur Natur und zum Naturschutz im Kreis Höxter ansehen, die sich im Steinernen Haus befindet.
Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler
Sechs Naturschutzgebiete mit Gesamtgröße von rund 287 Hektar sind im Stadtgebiet ausgewiesen. Dies sind das „Rösebecker Bruch“, das „Körbecker Bruch“, das „Untere Eggeltal“, der „Samensberg“, der „Schwiemelkopf“ und der „Lebersiek“ (siehe dazu auch die Liste der Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen). Alle Borgentreicher Naturdenkmale sind Solitärbäume oder Baumgruppen.[23]
Sport
Die Stadt Borgentreich bietet den Sportvereinen in zehn Ortschaften Rasenplätze mit Umkleiden an. Sechs Sporthallen an den Schulen und ein beheiztes Frei- und Hallenbad ergänzen das Angebot.
Allgemeine Sportvereine in Borgentreich sind der Vfr Borgentreich und die Sportvereine Borgholz/Natzungen und Lütgeneder. Tischtennis wird in Borgentreich und Borgholz angeboten. Die Ortschaft Natzungen verfügt über eine DLRG-Ortsgruppe. Die St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Borgentreich unterhält eine Schießsportabteilung.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1977 wird in Borgentreich das Stadtfest gefeiert. Es findet jährlich am zweiten Wochenende im September statt. Seit 2009 findet auf dem Gelände der ehemaligen Desenberg-Kaserne anfang August das Freakstock-Festival der Jesus Freaks statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Borgenteich liegt an der B 241, die von Hohenwepel (bei Warburg) nach Vienenburg führt. Die Borgentreicher Ortsteile Borgholz und Natzungen hatten Bahnhöfe an der bis 1984 betriebenen Bahnstrecke Holzminden–Scherfede. Seitdem diese Strecke stillgelegt ist, befindet sich der nächste Bahnhof in Warburg. Der öffentliche Personennahverkehr wird im Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter durchgeführt, es bestehen regelmäßige Busverbindungen in die Ortsteile und die umliegenden Städte und Gemeinden. Der nächstgelegene Verkehrsflughafen ist der Flughafen Paderborn-Lippstadt in rund 60 km Entfernung.
Medien
An Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt, sie berichten an sechs Tagen pro Woche über lokale Ereignisse. Der Mantelausgabe beider Zeitungen wird von den jeweiligen Hauptredaktionen aus Bielefeld bezogen. Zudem erscheint vierteljährlich im Hochstift Paderborn die Zeitschrift Die Warte für die Kreise Paderborn und Höxter, mit Beiträgen zur Regionalgeschichte, Literatur und Kunst.
Borgentreich gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR. Aufgrund der geografischen Nähe zu Hessen können auch die Programme des Hessischen Rundfunks empfangen werden. Im Gebiet des ehemaligen Hochstifts Paderborn, zu dem auch Borgentreich gehörte, gibt es seit 1991 den Radiosender Radio Hochstift, der insbesondere regionale Themen aufgreift und im Vergleich zu den überregionalen Sendern (z.B. WDR) einen höheren Höreranteil besitzt.
Öffentliche Einrichtungen
Die Stadtwerke Borgentreich gliedern sich in vier Teilbereiche. Sie sichern die Stromversorgung in der Kernstadt, versorgen alle 12 Stadtteile mit Frischwasser, betreiben ein Blockheizkraftwerk für das Schulzentrum, Sporthalle und Hallenbad und betreiben das örtliche Frei- und Hallenbad.
Landschaftsstation im Kreis Höxter: Biologische Station (Betreuung und Pflege von Naturschutz- und Natura-2000-Gebieten im Kreis Höxter), Steinernes Haus - Zur Specke 4.
Bildung
Die Stadt bietet im Stadtgebiet verteilt vier Grundschulen, und jeweils eine Haupt- und Realschule. Für weitergehende Angebote müssen umliegende Gemeinden genutzt werden.
Im Jahr 2007 wurden an den Borgentreicher Schulen mit 58 Lehrkräften insgesamt 966 Schüler unterrichtet, davon 45,8 % an den Grundschulen, 20,5 % an der Haupt- und 33,7 % an der Realschule.[4]
In den Ortschaften Borgentreich und Borgholz existieren katholische öffentliche Büchereien. In Borgentreich arbeiten 29 Ehrenamtliche im Büchereiteam im Seniorenzentrum. Im Borgholzer Pfarrheim sind 1.800 Medien vorrätig, die von den 8 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verwaltet werden.
Ansässige Unternehmen
Borgentreich zeichnet sich durch eine mittelständische Wirtschaftsstruktur aus. Bedeutendster Erwerbszweig in absoluten Zahlen ist das verarbeitende Gewerbe, in dem 36,2% der am Ort Beschäftigten tätig sind.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger:
- Adolf Gabriel (* 1296, † 2005), Bürgermeister vom 1981–1994, Ehrenbürger seit 19. Dezember 1994
Söhne und Töchter der Stadt:
- Jordanus Nemorarius (auch Jordanus de Nemore genannt; 1225–1260), Mathematiker des Mittelalters (Borgentreich als Geburtsort ist umstritten)
- Meinolf Michels (* 1935 in Großeneder), Politiker und ehemaliger Bundestagsabgeordneter
- Karl Hengst (* 1939 in Bühne), römisch-katholischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte und Bistumsgeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn
Weitere Persönlichkeiten, die in Borgentreich gelebt und/oder gewirkt haben:
- Johann Patroclus Möller, Orgelbauer, hat die ehemals im Augustinerinnen-Kloster Dalheim befindlich und in die St. Johannes Pfarrkirche in Borgentreich verbrachte Orgel erweitert
- August Dissen, ab 1907 Bürgermeister von Borgentreich
Literatur
- Eberhard Harms: Borgentreich in seinen Ortsteilen. Sutton Verlag, 2002, ISBN 978-3897024113.
- Stadtmappe Borgentreich. In: Westfälischer Städteatlas. 1987, ISBN 978-3891151228 (Eine Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen. Geschichtsort - Stadt Lfg III).
- St. Johannes Baptist zu Borgentreich. 700 Jahre Baugeschichte einer westfälischen Pfarrei. Stadt Borgentreich, Borgentreich 1985, ISBN 978-3000084317.
- Rudolf Reuter, Bernt Manitzke-Franke (Fotograf), Barbara Prüssner (Fotograf), Heinz Vössing (Fotograf); Hannelore Reuter (Hrsg.): Orgelmuseum Borgentreich. ISBN 978-3980116800.
- Wilhelm Kuhne: Borgentreich und Hardehausen. Beitrag zur Geschichte eines klösterlichen Stadthofes. ISBN 978-3506737137.
- Gerhard Sendler (Vorwort), Wilhelm Kuhne, Richard Wilhelms; Gerhard Sendler (Hrsg.): Natzungen 1036-1986. Stadt Borgentreich, Borgentreich 1987, ISBN 978-3980116824.
- Markus Moors: Körbecke: Eine Geschichte des Dorfes. Stadt Borgentreich, Borgentreich 1999, ISBN 978-3980116855.
- Horst D. Krus: 1150 Jahre Rösebeck: 840-1990. Stadt Borgentreich, Borgentreich 1990, ISBN 978-3980116848.
- Clemens Wille: Bildstöcke - Wegekreuze: Religiöse Kleindenkmale in Borgentreicher Stadtteilen. Stadt Borgentreich, Borgentreich 1986, ISBN 978-3980116817.
Weblinks
Commons: Borgentreich – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Borgholz und Borgentreich in der Topographia Westphaliae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Website der Stadt Borgentreich
- Website zur Borgentreicher Orgel
- Website des Museums Dorfgeschichte
- Website der Landschaftsstation im Kreis Höxter (Sitz: Borgentreich)
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ [1]
- ↑ Geologischer Dienst NRW: Erdwärme nutzen – Geothermiestudie liefert Planungsgrundlage
- ↑ a b Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Borgentreich
- ↑ a b Hauptsatzung der Stadt Borgentreich vom 17. November 1999 in der Fassung der 4. Änderungssatzung vom 19. Oktober 2002
- ↑ http://p1458.typo3server.info/klimakarten.0.html
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Schüler an allgemein bildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit
- ↑ § 35 Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz) vom 5. November 1974
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966, S. 207
- ↑ Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1964, S. 422–423
- ↑ Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1972, S. 39–46
- ↑ Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05762012
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Kommunalwahlen
- ↑ Mandatsträger der CDU Borgentreich
- ↑ Museumsbahnhof Borgholz
- ↑ Vgl. auch die Berichterstattung
- ↑ Umfassende Informationen über die Geschichte, Entwicklung und Restaurierung der historischen Barockorgel Borgentreich
- ↑ Bilder der restaurierten Orgel
- ↑ a b c Stadt Borgentreich: Die Landschaftsstation in Borgentreich. Der Sitz der Landschaftsstation („Steinernes Haus“).
- ↑ a b c Landschaftsstation im Kreis Höxter: Die Geschichte des Hauses im Überblick.
- ↑ Geodatenportal des Kreises Höxter, Naturdenkmale
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