David August Rosenthal

David August Rosenthal
Titelblatt des 2. Bandes der „Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert“
Titelblatt des botanischen Werkes „Synopsis plantarum diaphoricarum“

David August Rosenthal (* 16. April 1821 in Neisse, Schlesien; † 29. März 1875, in Breslau) war ein Arzt, Publizist, Schriftsteller und jüdischer Konvertit zum katholischen Glauben.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Rosenthal war jüdischen Glaubens und studierte Medizin zu Breslau, wo er auch 1845 promovierte.[1] Er amtierte dann als praktischer Arzt in Kempen (heute Kępno), von 1846 bis 1850 in Landsberg/Oberschlesien (Gorzów Śląski) und schließlich in Ohlau (jetzt Oława). In seiner Landsberger Zeit erlebte er eine Ruhrepidemie, über die er später eine Abhandlung verfasste.[2]

1851 konvertierte er mit seiner Familie zum katholischen Glauben. Ab 1855 wirkte David August Rosenthal als Arzt in Breslau, wobei er auch mit großem Engagement das Amt eines städtischen Armenarztes ausübte. Die letzten zwölf Jahre seines Lebens litt er an einer schweren Brustkrankheit, woran er bereits im Alter von knapp 54 Jahren starb.

Autor und Publizist

Neben seinem medizinischen Wirken hatte Rosenthal vielseitige andere Interessen, besonders auf literarischem und religiösem Gebiet.

Was ihn bis heute bedeutsam macht ist seine umfangreiche Sammlung von Daten und Berichten zu Zeitgenossen, die – wie er – ebenfalls zur Katholischen Kirche konvertiert waren.[3] Er veröffentlichte das mühevoll recherchierte Material zwischen 1865 und 1870 in 3 Bänden, mit dem Titel „Convertitenbilder aus dem neunzehnten Jahrhundert“.[4] Sie sind heute eine gesuchte Quelle zur Biographie vieler Persönlichkeiten, besonders in Deutschland, Österreich, Frankreich, England, Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika.[5][6]

Überdies beschäftigte sich Rosenthal eingehend mit seinem Landsmann und Berufskollegen Angelus Silesius (1624–1677), der ebenfalls Konvertit war. Dessen poetische Werke publizierte er 1862 in zwei Bänden und dedizierte sie dem Breslauer Fürstbischof Heinrich Förster.[7][8]

Zusätzlich erforschte David August Rosenthal auch die Botanik und publizierte neben Artikeln in Fachzeitschriften 1861 das zweiteilige Buch „Synopsis plantarum diaphoricarum“, eine systematische Übersicht der Heil-, Nutz- und Giftpflanzen aller Länder.[9][10]

Medizinische Fachartikel aus seiner Praxis veröffentlichte Rosenthal regelmäßig in der „Vierteljahrsschrift für gerichtliche und öffentliche Medicin“, Berlin.[11]

Der Arzt war in Breslau mit dem Historiker Wilhelm Junkmann befreundet; mit dem Dichter Christoph Bernhard Schlüter stand er in Briefverkehr.[12]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jahres-Bericht der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Cultur, Band 53, 1876, Seite 114; Zur Promotion
  2. Über die Ruhrepidemie 1847/1848 im Rosenberger Kreis, David August Rosenthal, in „Zeitschrift für klinische Medizin“, Breslau, Jahrgang 1851, Seite 348
  3. Quellenhinweis zu den „Convertitenbildern“ von David August Rosenthal in den „Blättern für Württembergische Kirchengeschichte“, Seite 130, 2001
  4. Zum Entstehen der „Convertitenbilder“ Rosenthals, in „Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker“ von Josephine Nettesheim, 1960, Seite 150; Ausschnitt aus der Quelle
  5. Komplettscan des Bandes 2 von Rosenthals „Convertitenbilder“ (England)
  6. Zeitgenössische Rezension von Rosenthals „Convertitenbildern“, im „Literarischen Handweiser für das Katholische Deutschland“, Jahrgang 1866
  7. Erster Band der Werke von Angelus Silesius
  8. Zweiter Band der Werke von Angelus Silesius
  9. Komplettscan 2. Band des Buches „Synopsis plantarum diaphoricarum“
  10. Zeitgenössische Rezension des Werkes „Synopsis plantarum diaphoricarum“ in der Zeitschrift „Archiv der Pharmazie“, Jahrgang 1863
  11. Artikel Rosenthals über die Giftigkeit blauer Stärke, in der „Vierteljahrsschrift für gerichtliche und öffentliche Medicin“, Berlin, Jahrgang 1853
  12. Zur Freundschaft mit Wilhelm Junkmann und Christoph Bernhard Schlüter, aus: „Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker“ von Josephine Nettesheim, 1960, Seite, 150; Ausschnitt aus der Quelle

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