- Oława
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Oława Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Oława Fläche: 27,3 km² Geographische Lage: 50° 57′ N, 17° 18′ O50.9517.3Koordinaten: 50° 57′ 0″ N, 17° 18′ 0″ O Höhe: 133 m n.p.m Einwohner: 31.025
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 55-200 Telefonvorwahl: (+48) 71 Kfz-Kennzeichen: DOA Wirtschaft und Verkehr Straße: Brzeg–Breslau Schienenweg: Breslau–Kattowitz Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 27,3 km² Einwohner: 31.025
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 1136 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 0215011 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Franciszek Październik Adresse: pl. Zamkowy 15
55-200 OławaWebpräsenz: www.um.olawa.pl Oława [ɔˈwava] (deutsch Ohlau) ist eine Stadt in Polen. Sie liegt in der Woiwodschaft Niederschlesien zwischen den Flüssen Oława (Ohle) und der Oder und ist Sitz des Powiat Oławski.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Entstehung des Ortes dürfte ins 9. Jahrhundert zurückgehen. Die erste Erwähnung erfolgte im Jahr 1149 als Ohlaw[3] und findet sich in einem Dokument, das die Schenkung des Ortes an die Abtei St. Vinzenz in Breslau bestätigt. Im Jahre 1206 gelangte Ohlau im Tausch gegen Hundsfeld an Herzog Heinrich I., der Ohlau 1234 das Stadtrecht verlieh, außerdem wurde die Stadt Residenz der Schlesischen Piasten. 1282 wurde sie Sitz einer Kastellanei. Die neue Stadt wurde im Zuge der deutschen Ostsiedlung besiedelt. Der charakteristische Hahn als Wappentier soll auf wallonische Weber zurückgehen, die sich damals in der Gegend niederließen.[4] Die Stadt wurde mehrmals zerstört, so 1241 durch die Tataren, 1448 durch die Hussiten und 1634 während des Dreißigjährigen Krieges. Nachdem der polnische König Kasimir III. im Vertrag von Trentschin 1335 auf Schlesien verzichtet hatte, wurde dieses ein böhmisches Lehen.
1526 gelangten die Habsburger auf den böhmischen Thron und wurden damit die neuen Landesherren, die Stadt blieb aber noch bis 1675 Residenz der Brieger Piastenherzöge. 1544 wurde eine erste Brücke über die Oder errichtet, 1588 raffte eine Pestepidemie weite Teile der Bevölkerung dahin.[3] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel die Stadt 1742 an Preußen. Die in den Schlesischen Kriegen beschädigten Befestigungen wurden später abgetragen. 1816 wurde Ohlau Kreisstadt des Landkreises Ohlau im Regierungsbezirk Breslau. In Ohlau war eine Garnison Husaren untergebracht. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Ohlau einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zu einem Zentrum des Tabakanbaus. Im Jahr 1842 wurde die erste Eisenbahn Schlesiens (und damit des heutigen Polens) zwischen Ohlau und Breslau eröffnet.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs kam das etwa zur Hälfte zerstörte Ohlau unter Verwaltung der Volksrepublik Polen. Nach der Vertreibung der nahezu gesamten deutschen Bevölkerung, erreichte Oława erst um die Mitte der 1960er Jahre die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit. Dabei wurden in der Stadt vorwiegend polnische Vertriebene aus den an die Sowjetunion gefallenen polnischen Ostgebieten angesiedelt. Die Gegend hatte 1950 mit 68,4% den höchsten Anteil polnischer Vertriebener an der Gesamtbevölkerung in Schlesien.[5] Es folgte ein starkes Wachstum der Stadt und der Bau neuer (Plattenbau-) Wohnsiedlungen. Bis 1992 war Oława Standort einer Garnison der sowjetischen Streitkräfte.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Oława nach dem jeweiligen Gebietsstand:[6]
Jahr Einwohner 1840 5.315¹ 1854 6.500 1875 7.947 1880 8.395 1885 8.575 1890 8.632 1905 9.233 1910 9.037 Jahr Einwohner 1925 11.412 1933 12.267 1939 12.424 1945 5.782 1995 31.877 2000 31.045 2005 30.903 ¹ ohne Garnison 4.706
Wappen
Das Wappen der Stadt Ohlau zeigt einen nach links gewendeten silbernen Hahn auf rotem Schild. In dieser Form taucht die Darstellung erstmals 1334 in einem Stadtsiegel auf.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Oława unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
- Solotschiw (Ukraine)
- Oberasbach (Bayern)
- Česká Třebová (Tschechien)
- Sighetu Marmației (Rumänien)
Sehenswürdigkeiten
Trotz der Schäden Ohlaus im Zweiten Weltkrieg, dem zweckmäßigen Wiederaufbau Oławas nach dem Krieg mit Wohnblöcken im sozialistischen Stil und dem späteren Verfall der Stadt konnte sich einiges der historischen Bebauung erhalten. So finden sich heute besonders an der Nordost- und Westseite des Rings sowie der ul. Wrocławska sehenswerte historische Bürgerhäuser, wie der Barockbau der Apotheke, der heute das Standesamt beherbergt.
- Der älteste erhaltene Teil des Rathauses ist der von 1637 bis 1668 errichtete Turm mit seinem charakteristischen Turmhelm. Am Turm befindet sich eine wertvolle Uhr aus dem Jahre 1728, dort ist der Tod von Ohlau angebracht, eine sensenschwingende Skelettfigur. Weitere bewegliche Figuren sind der Herrscher der Zeit, sowie ein Hahn, der eine Henne jagt. Außerdem findet sich dort eine Monduhr. Der Rathausbau selbst ist spätklassizistisch und wurde von 1823 bis 1830 nach Plänen des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaut.
- Die Stadtpfarrkirche wurde 1201 erstmals erwähnt. Der gotische Chor wurde um 1300 vollendet und im 15. Jahrhundert mit einem Sterngewölbe überwölbt, das Kirchenschiff wurde 1587–1589 als dreischiffige Pseudobasilika errichtet. Insgesamt erstreckt sich die Kirche über fünf Joche im Langhaus und zwei Joche im niedrigeren Chor und ist 50 m lang und 30 m breit. Nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg 1634 wurde die Kirche 1691–1692 wiederaufgebaut. Der Kirchturm erlitt 1881 infolge eines Blitzschlags schwere Schäden, der barocke Turmhelm wurde dabei zerstört. 1886 wurde der Turm im neugotischen Stil auf eine Höhe von 62 m aufgestockt. Trotz der bewegten Vergangenheit konnte sich in der Kirche eine sehenswerte Innenausstattung erhalten: Neben einigen Renaissance-Epitaphen verdienen die Renaissance-Kanzel sowie die barocke Orgel Beachtung, der Hauptaltar ist neugotisch. Von 1534 bis 1699 und 1707–1945 war die Kirche evangelisch (Pfarrkirche St. Blasius und Sperantus), seit 1945 ist sie nach Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung wieder katholisch (Stadtpfarrkirche Maria Trost).
- Das Schloss Ohlau am Schlossplatz wurde im 14. Jahrhundert von Herzog Ludwig II. († 1436) von Liegnitz-Brieg als Ersatz für die in den Hussitenkriegen zerstörte Burg am anderen Ende der Stadt errichtet. Das heutige Schloss besteht nur aus dem Luisenbau, der unter Herzog Joachim Friedrich und später seiner Frau Luise von Anhalt 1659–1680 vom Architekten Carlo Rossi im barocken Stil erbaut wurde. Ihre Wappen konnten sich am Gebäude erhalten. Der Rest des Schlossareals wurde zwar im 18. Jahrhundert vom damaligen Pfandherrn Jakob Louis Heinrich Sobieski nochmals umgestaltet, verfiel aber nach seinem Tod und wurde im 19. Jahrhundert teilweise abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Luisenbau renoviert und darin die Stadtverwaltung untergebracht.
- Direkt neben dem Schloss steht die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul. Sie wurde 1833 bis 1835 anstelle des verfallenen Christianbaus des Schlosses nach Plänen Schinkels errichtet. Nach einem Brand wurde sie 1927 in modernen Formen wiederaufgebaut.
Persönlichkeiten
- Georg Wilhelm Herzog von Liegnitz-Brieg-Wohlau (1660-1675) – letzter schlesischer Piastenherzog
- Maria Clementina Sobieska (1702-1735) – polnische Prinzessin
- Johann Baptist Alzog (1808-1878) – Theologe und katholischer Kirchenhistoriker
- Alexis Langer (1825–1904) deutscher Baumeister der Neugotik
- Alfred Pringsheim (1850-1941) – Mathematiker und Kunstsammler, Schwiegervater Thomas Manns
- Otto Fiebach (1851-1937), Organist, Komponist und Musikdirektor in Königsberg
- Hermann Eberhard (1852-1908) – Abenteurer und Kapitän
- Max Kolde (1854-1889) – Architekt und Hochschullehrer
- Carl Herlitz (1867-1939) – Gründer des Familien-Unternehmens Herlitz
- Georg Dettmar (1871-1950) – Ingenieur und Hochschullehrer
- Bernhard Lichtenberg (1875-1943) – katholischer Priester, der während der nationalsozialistischen Diktatur öffentlich gegen die Nazis Stellung bezog.
- Leopold Lichtwitz (1876-1943) – Arzt
- Egon Brosig (1889-1961) – Schauspieler und Sänger
- Bernd Eistert (1902-1978) – Chemiker
- Peter Graf Yorck von Wartenburg (1904-1944) – Jurist und Widerstandskämpfer.
- Lothar Wenzel (1924–1985), Diplomat, von 1972 bis 1975 erster Botschafter der DDR in Bangladesch
- Hans Kloss (* 1938) – Maler und Grafiker
- Hans-Georg Specht (* 1940) – Oberbürgermeister von Mülheim an der Ruhr
- Roman Kaczor (* 1956), polnischer Politiker
- Grzegorz Kleszcz (* 1977), Gewichtheber
- Szymon Kołecki (* 1981), Gewichtheber
Gmina Oława
Die Stadt Oława ist Verwaltungssitz der Landgemeinde (gmina wiejska) Oława, gehört ihr als eigenständige Stadtgemeinde jedoch nicht an. Die Gmina Oława umfasst eine Fläche von 233,98 km² um die Stadt Oława mit 14.330 Einwohnern. (31. Dezember 2010) Sie gliedert sich in folgende 33 Schulzenämter:
- Bolechów (Bulchau)
- Bystrzyca (Peisterwitz)
- Chwalibożyce (Frauenhain)
- Drzemlikowice (Jakobine)
- Gać (Heidau)
- Gaj Oławski (Goy; 1937–45: Göllnerhain)
- Godzikowice (Rosenhain)
- Godzinowice (Giesdorf)
- Jaczkowice (Jätzdorf)
- Jankowice (Jungwitz)
- Jankowice Małe (Klein Jenkwitz)
- Janików (Jankau; 1937–45: Grünaue)
- Lizawice (Leisewitz)
- Marcinkowice (Märzdorf)
- Marszowice (Marschwitz)
- Maszków (Philippsfeld)
- Miłonów (Mellenau)
- Niemil (Niehmen)
- Niwnik (Niefnig; 1937–45: Kresseheim)
- Oleśnica Mała (Klein Öls)
- Osiek (Hennersdorf)
- Owczary (Tempelfeld)
- Psary (Hünern)
- Siecieborowice (Sitzmannsdorf)
- Siedlce (Zedlitz)
- Sobocisko (Zottwitz)
- Stanowice (Stannowitz; 1936–45: Eisfeld)
- Stary Górnik (Bergel)
- Stary Otok (Ottag)
- Ścinawa (Deutsch Steine)
- Ścinawa Polska (Odersteine)
- Zabardowice (Seiffersdorf)
- Zakrzów (Sackerau)
Verweise
Weblinks
Commons: Oława – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Webpräsenz der Stadt Oława (Deutsch)
- Informationsseite der Stadtverwaltung von Oława (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ a b Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
- ↑ Vgl. um.olawa.pl abger. am 26. September 2008]
- ↑ Vgl. um.olawa.pl abger. am 26. September 2008
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
Städte und Gemeinden im Powiat OławskiDomaniów (Thomaskirch) | Jelcz-Laskowice (Jeltsch-Laskowitz) | Oława (Ohlau) | Oława-Land
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