- Depot von Dobritz
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Depot von Dobritz bezeichnet eine ganze Reihe bronzezeitlicher Depotfunde im Bereich der ehemaligen Sandgrube Knobloch an der Gemarkungsgrenze der Dresdner Stadtteile Dobritz und Laubegast. Diese Grenzlage führte in der Literatur zu teilweise widersprüchlichen Ortsangaben. Innerhalb eines besiedelten Areals wurden die meisten Deponierungen in nur relativ geringen zeitlichen Abständen innerhalb der Jungbronzezeit vorgenommen.[1] Die Fundstelle lag auf einem Sandrücken in der Niederung, umflossen von einem Altarm der Elbe. Heute ist die Sandgrube wieder verfüllt und nicht mehr zugänglich.
- Der wohl bedeutendste Fund wurde am 9. Juli 1948 entdeckt. Es handelt sich um einen Geschirrsatz aus Bronze, bestehend aus einem Eimer, einem Sieb und 16 Tassen und Schalen, welcher in einem Keramikgefäß aufgefunden wurde.[2] Er datiert in die Späte Bronzezeit, etwa 1200 bis 1100 v. Chr. (Ha A1 nach Reinecke) und gilt als der bisher umfangreichste Metallgefäßfund Deutschlands.[3]
- Am 5. September 1945 fand man in einem großen eiförmigen Topf beschädigte und zerbrochene Lappenbeile, Sicheln und Gussbrocken.[4] Dieser Hortfund datiert ebenfalls in die Späte Bronzezeit, um 1050 v. Chr. (Ha B1) und lag wohl schon in der Gemarkung Laubegast.[3]
- Am 4. Mai des selben Jahres fanden sich in einer Grube ein Keramikgefäß mit acht Sicheln, vier Lappenbeilen, einem Armring, einem Fibelbügel einem Gussbrocken und vielen Bruchstücken von alledem[4] Auch dies aus der späten Bronzezeit, um 1050 v. Chr. (Ha B1) und in der Gemarkung Laubegast.[3]
- 1938 wurde ein weiteres Depot, bestehend aus einer bronzenen Lanzenspitze, zwei Lappenbeilen, einer Sichel und einem verzierten Fußring, entdeckt.[5] Die Datierung hier: 1100 bis 950 v. Chr. (Ha A2/B1), ebenfalls noch späte Bronzezeit.[3]
- Bereits 1897, vor Bestehen der Sandgrube, wurden 31 Bronzen in einem Keramikgefäß beim Pflügen gefunden. Es handelte sich um einen sogenannten Brucherzfund bestehend aus Lappenbeilen, Sicheln und Bruchstücken.[6] Datierung: Späte Bronzezeit, um 1050 v. Chr. (Ha B1).[3]
- Ein frühbronzezeitlicher Hortfund wurde 1938 entdeckt. Er besteht aus einem zungenförmigen Barren, einem rundstabigen Ring, zwei Bruchstücken (von Ösenhalsringen?), zwei Armspiralen und einer Dolchklinge mit vier ausgebrochenen Nietlöchern. Die Datierung auf 1800-1600 v. Chr. weist den Fund der Aunjetitzer Kultur zu.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Heynowski, R.: Jüngere Bronzezeit : Lausitzer Kultur - Stufe der scharfkantigen, gerillten Ware, Stufe der waagerecht gerieften Ware. In Heynowsky, R. und Reiß, R. (Red.) Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Beiheft zur Karte B I 1.1-1.5 Ur- und Frühgeschichte Sachsens. Leipzig und Dresden 2010, S. 96.
- ↑ Coblenz, W.: Der Bronzegefäßfund von Dresden-Dobritz. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 2, Dresden 1952, S. 135-161.
- ↑ a b c d e Kaiser, J.: Verzeichnis ostsächsischer Metallhorte. In: Friederike Koch (Hrsg.): Bronzezeit - Die Lausitz vor 3000 Jahren. Kamenz 2007.
- ↑ a b Coblenz, W.: Zwei neue reiche Bronzefunde von Dresden-Laubegast Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 3, Dresden 1953, S. 102-118.
- ↑ Grünberg, W.: Zwei bronzezeitliche Hortfunde auf Dresdner Flur. Sachsens Vorzeit 2. 1938, S. 133
- ↑ Brunn, W.A.v.: Mitteldeutsche Hortfunde der jüngeren Bronzezeit. Berlin 1968, S. 315.
- ↑ Brunn, W.A.v.: Die Hortfunde der frühen Bronzezeit aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Berlin 1957
Literatur
- Brunn, W.A.v.: Mitteldeutsche Hortfunde der jüngeren Bronzezeit. Berlin 1968.
- Coblenz, W.: Reiche Bronzefunde von der Lausitzer Siedlung Dresden-Dobritz/Laubegast. In: Vogt, H-J. (Hrsg.): Archäologische Feldforschungen in Sachsen – Fünfzig Jahre Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Berlin 1988, ISBN 3-326-00337-4.
- Friederike Koch (Hrsg.): Bronzezeit - Die Lausitz vor 3000 Jahren. Kamenz 2007, ISBN 978-3-910018-44-0.
Kategorien:- Archäologischer Fund (Bronzezeit)
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