- Laubegast
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Laubegast
mit Alttolkewitz
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 62 von DresdenKoordinaten 51° 1′ 29″ N, 13° 49′ 59″ O51.02467222222213.833008333333116Koordinaten: 51° 1′ 29″ N, 13° 49′ 59″ O Höhe 116 m ü. NN Fläche 2,41 km² Einwohner 11.845 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 4915 Einwohner/km² Postleitzahl 01279 Vorwahl 0351 Website www.dresden.de Ortsamtsbereich Leuben Verkehrsanbindung Straßenbahn 4, 6 Bus 86 Laubegast ist ein Stadtteil von Dresden. Der zum Ortsamtsbereich Leuben gehörige Stadtteil liegt direkt am Ufer der Elbe nahe der Schiffswerft Laubegast. Wie in vielen anderen Stadt- und Ortsteilen Dresdens entlang der Elbe blieb auch in Laubegast der dörfliche und kleinstädtische Charakter erhalten. Laubegast liegt in der Kulturlandschaft Dresdner Elbtal. Laubegast ist mit den Linien 4 und 6 der städtischen Straßenbahn sowie der Buslinie 86 erreichbar. Mit dem ÖPNV erreicht man die Stadtmitte von Dresden in 30 Minuten.
Der Ort wurde im Jahre 1408 erstmals urkundlich erwähnt. Laubegast war zu dieser Zeit ein Fischerdorf. 1921 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Dresden. Zwischen 1971 und 1973 entstand im Westteil ein kleines Wohngebiet, welches vorhandene Lücken schloss. Neben den 12 Wohnblöcken (Reichenhaller Str., Donathstraße, Hallstätter Str., Salzburger Str., Steirische Str., Burgenlandstraße, Brünner Str. und Berchtesgadener Str.), Fünfgeschosser vom Typ IW 65, wurden eine Schule (95. POS, Bautyp "Dresden Atrium"), eine Kinderkombination (beide auf der Donathstraße), eine Konsum-Kaufhalle (Brünner Straße) und ein Heizhaus (Donathstraße) errichtet. Das Heizhaus diente aber nur zur Beheizung der öffentlichen Gebäude, die Wohnblöcke wurden, bis Mitte der 90er jahre, per Ofenfeuerung beheizt. In den Wintermonaten kam es in der benachbarten Schule häufig zum Unterrichtsausfall, aufgrund mangelhafter Heizleistung. Dies lag häufig an den minderwertigen Brennmaterialen (Rohbraunkohle, Lumpen etc.). Eine eigene Kirchgemeinde kam in den 90er Jahren hinzu, bis dato war man Teil der Himmelfahrtskirche in Leuben. 1992–1995 wurde, auf dem Gelände einer ehemaligen Großgärtnerei, der Wohnpark "Solitude" gebaut. Beim Elbehochwasser 2002 wurden große Teile des Stadtteils überschwemmt. Da die Elbe einen alten Flussarm überflutete, war Laubegast vom Rest Dresdens vollständig abgeschnitten und nur noch per Boot erreichbar. Seitdem wird an Planungen für den Hochwasserschutz des Stadtteils gearbeitet[1] und im Gedenken an die Flut und die Helfer jeden Sommer das Inselfest gefeiert.
Inhaltsverzeichnis
Berühmte Laubegaster
- Melli Beese (1886–1925), erste deutsche Pilotin
- Wieland Förster (*1930), Schriftsteller und bildender Künstler
- Marie Hankel (1844–1929), erste Esperanto-Dichterin
- Gustav Hartmann (1842–1910), Direktor der Dresdner Bank seit 1896, Sohn von Richard Hartmann
- Richard Hartmann (1809–1878), Lokomotiv-Fabrikant
- Hermann Krone (1827–1916), Fotograf
- Friedrich Graf von Luxburg (1829–1905), Regierungspräsident von Unterfranken
- Caroline Neuber (1697–1760), Mutter der Schauspielkunst
- Rudolf Zwintscher (1871–1946), Komponist, Pianist und Musikpädagoge
Kleine Geschichte zu Laubegast
„Ich weiß ein Dörfchen klein und fein, gleich an der Elbe Strand, Voll Vogelsang und Sonnenschein, ein wahres Blumenland...“ So beginnt das Lied „Mein Laubegast“, dessen Text um 1900 von Max Bewer geschrieben und durch Otto Schmidt vertont wurde. Erst vor kurzer Zeit für die Öffentlichkeit neu entdeckt, wird das Lied bei Liederabenden und beim Laubegaster Inselfest zelebriert.
Im Jahr 1408 wird Laubegast - damals „Lubegast“ - erstmals urkundlich erwähnt. 1501 begegnen wir in den Dokumenten dem „Fehre“, dem Fährmann, wobei man davon ausgehen kann, dass die Fähre bereits länger bestand. 1856 wird die Kahnfähre durch eine Gierseilfähre ersetzt, die bis 1969 die Verbindung zwischen den Ufern aufrechterhält. Danach übernimmt die freifahrende Motorfähre „Laubegast“ diese Aufgabe, bis 1992 der Betrieb trotz Protesten der Einwohner eingestellt wird.
Die Bewohner des kleinen Örtchens verdienten vor allem als Bauern, Handwerker, Fischer, Schiffszieher, Strohflechter oder Zwirner ihr Brot. Laubegaster Zwirn genoss in ganz Sachsen einen guten Ruf und wurde auch auf der Leipziger Messe angeboten.
Die landschaftlich schöne Lage an der Elbe zog jedoch auch viele Stadtbewohner an, die ihr Vermögen nutzten, um ein Landgut zu bauen. Der katholische Bischof Ignaz Bernhard Mauermann hatte hier seinen Landsitz von 1824–1841. Später errichtete der Chemnitzer „Lokomotiven König“ Richard Hartmann auf dem Grundstück seine Residenz. Die „Hartmannsche Villa“ ist heute eine Sehenswürdigkeit. Die Malereien im Haus werden der Werkstatt von Wilhelm Andreas Schaberschul zugeschrieben, die auch Raumdekorationen in der Semperoper ausführte. Vor dem Wiederaufbau der Oper studierten deshalb Restauratoren in der Laubegaster Villa Motive und Farbzusammensetzungen.
Als erste Schule wurde 1836 das noch heute erhaltene und als Gaststätte „Forsthaus“ genutzte Gebäude eingerichtet. Im Jahr 1863 entstand die zweite, 1883 die dritte Schule. Heute ist dort die 64. Mittelschule untergebracht. Als vierter Schulbau entstand Anfang der 1970er-Jahre die 95. POS, ab Mitte der 80er Jahre trug sie den Namen "W.I. Lenin", welche heute als 95. Grundschule „Caroline Neuber“ existiert. Bekannteste Schülerin war Melli Beese (1886–1925), die 1. Motorfliegerin Deutschlands. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich große Gärtnereien an. 1921 wurde Laubegast nach Dresden eingemeindet und entwickelte sich verstärkt zum Wohnort für Arbeiter und Angestellte. 1897/98 wurde die Schiffswerft Blasewitz nach Laubegast verlegt. Zu DDR-Zeiten verstaatlicht, kam sie nach 1989 zuerst in treuhänderischen, dann in Privatbesitz. Durch rückläufige Aufträge hatte das Unternehmen jedoch Finanzschwierigkeiten, so dass Anfang 2000 der Insolvenzantrag als letzter Ausweg blieb. Mitte 2000 wurde durch Dresdner Investoren die Schiffswerft Laubegast AG gegründet, die sich auf die Reparatur von Binnenschiffen und den Neubau von Fähren spezialisiert hat.
Liest man Berichte über Laubegast, kommt man an der Neuberin, „der Mutter der deutschen Schauspielkunst“, nicht vorbei. Caroline Neuber fiel auf „durch die besonderer Anmut und Natürlichkeit ihres Spiels“. Sie legte Wert auf einen „geordneten Lebenswandel“ und Zielstrebigkeit und verhalf damit der Schauspielerzunft, die meist verachtet wurde, zu mehr Ansehen. Die Neuberin bemühte sich zusammen mit Johann Christoph Gottsched um eine „moralisch-deutsche Schaubühne“, die nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Erziehung dienen sollte. Am Ende ihres Lebens wohnte sie in Dresden, musste aber die Stadt nach Zerstörungen im Siebenjährigen Krieg verlassen. So wurde sie knapp fünf Monate zur „Laubegasterin“. Bereits 1776 stifteten Verehrer ihrer Kunst ein Denkmal. Der 1852 erneuerte Gedenkstein ist heute noch zu bewundern.
Am 18. März 1991 erschütterte der grausame Mord an Thomas Hummel den Ort. Der zunächst maskierte Täter überfiel sein Opfer (Ingenieur des Sachsenwerkes) im Bereich Schober-/Laibacher Straße und stach mehrfach auf den Sechsundzwanzigjährigen ein. Anschließend flüchtete er über die benachbarte Gartensparte in Richtung Kronstädter Platz. Auf der Flucht wurde er ohne Maskierung von Zeugen gesehen. Trotz intensiver polizeilicher Fahndungsarbeit, u.a. in den Fernsehsendungen Kripo live und Aktenzeichen XY - ungelöst, konnte der Fall bis heute nicht aufgeklärt werden.[2]
Weblinks
Commons: Laubegast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Laubegast im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Laubegast-online
- LaubegastNET
- Stadtteilgeschichte Laubegast
- Eintrag zu Laubegast auf dresdner-stadtteile.de
- DIE LAUBE - Eine alternative Zeitschrift aus Laubegast
Einzelnachweise
- ↑ dresden.de: Leben mit dem Fluss - Beteiligungsprozess Laubegast
- ↑ e110.de: Punker im Kampfanzug - Wer erstach Thomas Hummel?, 15. Juni 2011
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