- Der Mann auf dem Dach
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Filmdaten Deutscher Titel Der Mann auf dem Dach Originaltitel Mannen på taket Produktionsland Schweden Originalsprache Schwedisch Erscheinungsjahr 1976 Länge 105 Minuten Stab Regie Bo Widerberg Drehbuch Bo Widerberg Musik Björn Jason Lindh Kamera Per Källberg, Odd-Geir Sæther Schnitt Sylvia Ingemarsson, Bo Widerberg Besetzung - Carl-Gustav Lindstedt: Kommissar Beck
- Sven Wollter: Kollberg
- Thomas Hellberg: Larsson
- Håkan Serner: Rönn
- Carl-Axel Heiknert: Hult
- Harald Hamrell: Kommissar Nyman
- Birgitta Valberg: Frau Nyman
- Ingvar Hirdwall: Eriksson
Der Mann auf dem Dach (Mannen på taket, 1976) ist ein schwedischer Polizei- und Actionthriller. Regisseur Bo Widerberg verfasste auch das Drehbuch nach dem Roman Das Ekel aus Säffle (Den vedervärdige mannen från Säffle, 1971) von Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Der Film übt Kritik an der Korruption einer selbstzufriedenen älteren Generation sozialdemokratischer Politiker in Schweden in den 1960er und 1970er Jahren.[1] Zweifach wurde der Film mit dem schwedischen Filmpreis Guldbagge ausgezeichnet, für den besten Film und den besten Darsteller, Håkan Serner.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Halbdunkel einer Wohnung rüstet sich ein nicht näher erkennbarer Mann mit einer Pistole und einem langen Bajonett aus. In einem Krankenhaus legt sich ein Patient bei offenem Fenster schlafen, bemerkt aber, das sich jemand hinter dem Vorhang versteckt.
Der Eindringling schlachtet den Patienten mit dem Bajonett ab und entkommt unerkannt. Das Opfer war Polizeikommissar Nyman. Kommissar Beck, der das Opfer nicht persönlich kannte, leitet die Untersuchung, unterstützt vom Kollegen Röhn und den jüngeren Inspektoren Kollberg und Larsson. Kollberg ist ein fortschrittliches Mannsbild, das morgens das Kleinkind pflegt und wäscht, bevor er den Dienst antritt, damit seine Frau ausschlafen kann. Er weiß, dass Nyman für seine ungesetzlichen, brutalen Ermittlungsmethoden berüchtigt war. Wegen der Solidarität unter den Kameraden war er dafür nie belangt worden. Nymans engster und absolut loyaler Mitarbeiter Hult bestreitet das und rühmt Nyman, der mit allen Mitteln für „Ordnung“ gesorgt habe. Er habe es satt, für seinen Dienst an der Gesellschaft schlechtgemacht zu werden. Röhn stößt im Archiv auf unzählige Beschwerden, die gegen Nyman eingereicht, aber alle abgeschmettert worden sind. Eine stammte vom Polizisten Eriksson, der überzeugt ist, der Tod seiner Frau sei von Nyman und seinen Kollegen verschuldet worden: Sie hielten die Zuckerkranke für eine Betrunkene und sperrten sie ein. Inzwischen ist Eriksson aus dem Dienst geschieden, arbeitslos und die Fürsorge hat sein Töchterchen in ein Heim gebracht. Er bezieht mit einem automatischen Gewehr Stellung auf dem Dach eines Hochhauses in der Stockholmer Innenstadt. Von dort aus schießt er mehrere Polizeibeamte nieder, verschont aber Sanitäter und Zivilisten. An den Absperrungen bilden sich Menschentrauben, Hubschrauber steigen auf. Einen davon kann Eriksson abschießen, worauf der Stockholmer Polizeichef erwägt, Militär aufzubieten. Larsson spöttelt rebellisch über die Methoden seiner älteren Kollegen. Beck wagt einen Vermittlungsversuch zur Deeskalation und steigt zu Eriksson hoch, der ihn sofort mit einem Schuss niederstreckt. Während Kollberg den schwerverletzten Beck birgt, stürmen Larsson und Hult das Dach. Larsson setzt Eriksson außer Gefecht und hält Hult davon ab, Eriksson in angeblicher „Notwehr“ zu töten.
Kritik
Gemäß film-dienst ist Der Mann auf dem Dach ein „effektvoll und spannend gemachter Kriminalfilm“. Über die Kriminalgeschichte hinaus kritisiere er das Selbstverständnis der Polizei wie den aktuellen Zustand des Landes, auch wenn die Reflexivität der Romanfiguren durch Kürzungen teilweise verloren gegangen sei und in der zweiten Hälfte vom Action-Spektakel verdrängt werde. „Der Film zeichnet so ein abwägendes, freilich überwiegend skeptisches Bild von der Gewalttätigkeit und ihrer Bekämpfung im modernen Staat.“[2]
Weblinks
- Der Mann auf dem Dach in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Andrew Nestingen: Crime and fantasy in Scandinavia: fiction, film, and social change. University of Washington Press, Seattle 2008, ISBN 978-0-295-98803-0, S. 49
- ↑ Edgar Wettstein im film-dienst Nr. 23/1978
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