- Der Mann mit dem goldenen Arm
-
Filmdaten Deutscher Titel Der Mann mit dem goldenen Arm Originaltitel The Man with the Golden Arm Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1955 Länge 119 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Otto Preminger Drehbuch Walter Newman,
Lewis MeltzerProduktion Otto Preminger Musik Elmer Bernstein Kamera Sam Leavitt Schnitt Louis Loeffler Besetzung - Frank Sinatra: Frankie Machine
- Eleanor Parker: Zosch
- Kim Novak: Molly
- Arnold Stang: Sparrow
- Darren McGavin: Louie Fomorowski
- Robert Strauss: Zero Schwiefka
- John Conte: Drunky John
- Doro Merande: Vi
- George E. Stone: Sam Markette
- George Mathews: Williams
- Leonid Kinskey: Dominowski
- Emile Meyer: Detective Bednar
Der Mann mit dem goldenen Arm (Originaltitel: The Man with the Golden Arm) ist ein Spielfilm des Regisseurs Otto Preminger aus dem Jahr 1955. Das Filmdrama basiert auf dem gleichnamigen Roman von Nelson Algren. Preminger produzierte den Film mit seiner Produktionsfirma. Für den Vertrieb in den Vereinigten Staaten, wo der Film am 14. Dezember 1955 seine Uraufführung feierte,[1] zeigte sich die United Artists verantwortlich.[2]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Berufskartenspieler Frankie „Machine“ wird durch einen Arzt während seiner sechsmonatigen Haftstrafe von seiner Heroinsucht befreit. Im Gefängnis lässt er sich als Schlagzeuger ausbilden. Vor seiner Entlassung rät ihm der Gefängnisarzt, sich von seinem alten Pokerfreund Schwiefka sowie von dem Rauschgifthändler Louie fernzuhalten. Er kehrt nach Hause zurück, wo er von seiner Ehefrau Sophia („Zosch“) erwartet wird, die seit einem von ihm im betrunkenen Zustand verschuldeten Autounfall vor drei Jahren im Rollstuhl sitzt.
Da er nicht wieder der Bankhalter bei den von Schwiefka organisierten illegalen Pokerrunden sein möchte, will er als Jazzmusiker in Chicago ein neues Leben anfangen. Zosch hält dies für keine gute Idee und befürchtet, dass Frankie sie verlassen könnte. Sie weiß, dass er vor seiner Verhaftung eine Affäre mit dem im selben Haus wohnenden Bargirl Molly hatte.
Frankie ist jedoch fest entschlossen, dem Rat des Gefängnisarztes zu folgen und sich von seinen alten Ganovenkreisen fernzuhalten, doch es dauert nicht lange, bis er – durch die Überredungskünste von Zosch – unter dem Einfluss alter Kumpane rückfällig wird. Schwiefka engagiert Frankie erneut als Bankhalter für seinen illegalen Spielclub, während Louie ihn wieder vom Rauschgift abhängig macht. Gleichzeitig trifft Frankie die gutmütige Molly wieder und verliebt sich in sie. Bei ihr findet er Verständnis und Hilfe, während die Liebe seiner hysterischen Ehefrau immer wieder in Hass umschlägt.
Mit Falschspiel versucht Frankie sich von Schwiefka zu lösen und ihm auf diese Weise einen letzten großen Gewinn einzubringen. Er wird aber ertappt und zusammengeschlagen. Louie findet bei einem Besuch in Frankies Wohnung heraus, dass Zosch ihre Lähmung nur simuliert hat. Sie tat dies, um ihren Ehemann nicht zu verlieren und diesen als ewig Leidende gefügig zu machen. Bei der folgenden Auseinandersetzung stürzt Louie die Treppe hinunter und stirbt. Frankie gerät unter Mordverdacht, wird aber von Molly versteckt. Mit ihrer Hilfe gelingt es ihm seine Rauschgiftsucht unter Kontrolle zu bekommen. Als er zu seiner Wohnung zurückkehrt und sich den Polizisten und seiner Ehefrau offenbaren möchte, beobachtet er, wie Zosch ängstlich vor der Polizei zu flüchten versucht und dabei zu Tode kommt. Frankie kehrt daraufhin zu Molly zurück und verlässt mit ihr Chicago.
Kritiken
Der US-amerikanische Branchendienst Variety beschrieb Der Mann mit dem goldenen Arm in seiner zeitgenössischen Kritik als „fesselnden, faszinierenden Film“, der „meisterhaft produziert und inszeniert“ und mit „merklicher Überzeugung“ von Frank Sinatra gespielt sei.[3] Bosley Crowther (The New York Times) befand Otto Premingers Regiearbeit sei nicht mehr „als ein langer, qualvoller Film“ vom Kampf eines Mannes mit seiner Rauschgiftsucht. Es gäbe nicht „viel Überraschendes“ oder „Aufregendes“ und er kritisierte die wenig tiefgängige Figur Sinatras, der eine „plausible Darstellung“ abliefere. Kim Novak mache als Molly eine „merkwürdig farblose Figur“, während Eleanor Parker dem Aussehen und der Sprache nach eine „wohlerzogene, gepflegte Lady“ ähnle, die in einem „Slum“ lebe.[4]
Die zeitgenössische Kritik des bundesdeutschen film-diensts wies ebenfalls auf die Zensur und die Schwierigkeiten der Darstellung von Rauschgiftproblemen in den Vereinigten Staaten hin. Der Film startete am 23. März 1956 in den westdeutschen Kinos.[1] Das Thema des Films solle in Deutschland „vor allem nicht zu Reklamezwecken ausgeschlachtet werden“, um ein „sensationsbegierige(s)“ statt ein „ernsthafte(s) und diskussionsbereite(s) Publikum“ zu erreichen, vor das Der Mann mit dem goldenen Arm gehöre. Der Schluss würde zum Bedauern „ins Kintoppmäßige“ abrutschen. Kritisiert wurde, dass Preminger nicht ohne „kolportagehafte Effekte“ auskomme, obwohl die Milieuzeichnung ausgezeichnet und sehr realistisch sei. Die Menschen darin seien „mit faszinierender Krassheit ins Bild gebracht.“ Sinatra zeige eine „großartige schauspielerische Studie, überzeugender in manchen sparsamen Gesten, in scheuen Blicken, in den Symptomen der Unruhe vor neuen Anfällen als in der Darstellung des Rausches, der Ekstase, der Tobsucht.“[5]
„Eine düstere Studie, vortrefflich inszeniert und mit hohem schauspielerischem Können bewältigt, die in Ansätzen klarmacht, daß nicht Zufall oder Veranlagung, sondern Herkunft und Milieu den Weg in die Sucht vorherbestimmen.“
– Lexikon des Internationalen Films[6]
„Otto Premingers realistisches Drama war einer der wenigen Beiträge im Hollywood-Kino der 50er Jahre, der sich an die Tabuthemen Alkohol- und Rauschgiftmißbrauch heranwagte. […] Während der Dreharbeiten machte Otto Preminger seinem Ruf als schwierig geltender Regisseur alle Ehre […] Trotz seiner eindrucksvollen schauspielerischen Einzelleistungen (allen voran natürlich Frank Sinatra) kränkelt der Film an seinem überladenen Drehbuch und schlechten Bauten“
– Jens Golombek: Das große Film-Lexikon : alle Top-Filme von A - Z, 1995[7]
Nach Reclams Filmführer würde Regisseur Otto Preminger „ein düsteres Sittenbild aus den schmutzigen Straßen und Hinterhöfen“ zeichnen und in Ansätzen deutlich machen, dass Herkunft und Milieu die Probleme der Hauptfigur verursacht haben. Der Mann mit dem goldenen Arm seie um Realismus bemüht. Das Drehbuch würde jedoch die „Detailbeobachtungen in ein handfestes ‚Kinostück‘“ einbetten.[8]
Auszeichnungen
Der Mann mit dem goldenen Arm wurde 1956 in drei Kategorien für den Oscar nominiert, gewann aber keine Auszeichnung. Frank Sinatra als bester Hauptdarsteller, Elmer Bernstein für die beste Filmmusik sowie Joseph C. Wright und Darrell Silvera für das beste Szenenbild (Schwarzweiß). Ebenfalls zwei Nominierungen erhielt der Film für denBritish Film Academy Award (Bester Film und Sinatra als Bester ausländischer Darsteller).[9]
Literatur
- Nelson Algren: Der Mann mit dem goldenen Arm. Roman (Originaltitel: The Man With the Golden Arm). Deutsch von Carl Weissner. Vollständige Übersetzung als Taschenbuchausgabe. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996, 471 S., ISBN 3-499-13683-X
Weblinks
- Der Mann mit dem goldenen Arm in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ein Film, der seinerzeit Tabus brach critic.de
- Sammlung von Kritiken zu Der Mann mit dem goldenen Arm bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b vgl. Release dates in der Internet Movie Database (aufgerufen am 19. Mai 2010)
- ↑ vgl. Company credits in der Internet Movie Database (aufgerufen am 19. Mai 2010)
- ↑ vgl. Kritik vom 1. Januar 1955 bei variety.com (aufgerufen am 19. Mai 2010)
- ↑ vgl. Crowther, Bosley: The Man With The Golden Arm. In: The New York Times, 16. Dezember 1955
- ↑ vgl. Kritik im film-dienst 15/1956 (aufgerufen via Munzinger Online)
- ↑ Der Mann mit dem goldenen Arm im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ Jens Golombek; Dirk Manthey u. a. (Hrsg.): Das große Film-Lexikon : alle Top-Filme von A – Z. Verlagsgruppe Milchstraße, Hamburg 1995-, ISBN 3-89324-126-4, S. 1862.
- ↑ vgl. Krusche, Dieter: Reclams Filmführer. Stuttgart : Reclam, 2008. – 978-3-15-010676-1. S. 448
- ↑ vgl. Awards in der Internet Movie Database (aufgerufen am 19. Mai 2010)
Filme von Otto PremingerDie große Liebe | Laura | Skandal bei Hofe | Mord in der Hochzeitsnacht | Amber, die große Kurtisane | Daisy Kenyon | Die Frau im Hermelin | Lady Windermeres Fächer | Frau am Abgrund | Faustrecht der Großstadt | Engelsgesicht | Wolken sind überall | Die Jungfrau auf dem Dach | Fluß ohne Wiederkehr | Carmen Jones | Der Mann mit dem goldenen Arm | Verdammt zum Schweigen | Die heilige Johanna | Bonjour Tristesse | Porgy und Bess | Anatomie eines Mordes | Exodus | Sturm über Washington | Der Kardinal | Erster Sieg | Bunny Lake ist verschwunden | Morgen ist ein neuer Tag | Skidoo – Ein Happening in Love | So gute Freunde | Unternehmen Rosebud | Der menschliche Faktor
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Der Mann mit dem goldenen Arm — Mit diesem Ausdruck zitiert man den deutschen Titel eines sozialkritischen Romans des amerikanischen Schriftstellers Nelson Algren (1909 1981). The man with the golden arm (so der Originaltitel) ist ein morphiumsüchtiger Falschspieler; sein… … Universal-Lexikon
Der menschliche Faktor — Filmdaten Deutscher Titel Der menschliche Faktor Originaltitel The Human Factor … Deutsch Wikipedia
Der Kardinal — Filmdaten Deutscher Titel Der Kardinal Originaltitel The Cardinal Produkt … Deutsch Wikipedia
Der Hauch des Todes (Kurzgeschichte) — Octopussy und andere riskante Geschäfte ist ein Kurzgeschichtenband aus Ian Flemings James Bond Reihe, der 1966 postum veröffentlicht wurde. Die Geschichten sind die letzten Geschichten Flemings über Bond, stellen für sich betrachtet jedoch… … Deutsch Wikipedia
Liste der Magnum-Episoden — Diese Liste der Magnum Episoden enthält alle Episoden der US amerikanischen Krimi Fernsehserie Magnum sortiert nach der US amerikanischen Erstausstrahlung. Die Serie umfasst acht Staffeln mit 162 Episoden. Die Erstausstrahlung wurde vom 11.… … Deutsch Wikipedia
Beauvoir: Die Stimme der emanzipierten Frau — »Mystifikationen vertreiben, die Wahrheit sagen«: diesem Ziel hat sich Simone de Beauvoir, eine der großen intellektuellen Frauengestalten des 20. Jahrhunderts, mit einer Rigorosität und Kompromisslosigkeit verschrieben, die Bewunderung wie… … Universal-Lexikon
Faustrecht der Großstadt — Filmdaten Deutscher Titel Faustrecht der Großstadt Originaltitel Where the Sidewalk Ends … Deutsch Wikipedia
Mord in der Hochzeitsnacht — Filmdaten Deutscher Titel Mord in der Hochzeitsnacht Originaltitel Fallen Angel … Deutsch Wikipedia
Der Ring des Nibelungen — ist ein aus vier Teilen bestehendes Musikdrama von Richard Wagner, zu dem er den Text schrieb, die Musik komponierte und detaillierte szenische Anweisungen vorgab. Es ist Wagners Hauptwerk (auch sein „Opus magnum“ genannt), an dem er von 1848 bis … Deutsch Wikipedia
Mann — 1. A blind man may perchance hit the mark. – Tauben und Hühner Zeitung (Berlin 1862), Nr. 6, S. 46. 2. A Mann a Wort oder a Hundsfott. (Ulm.) 3. A Mann wie a Maus ün a Weib wie a Haus is noch nit gleich. (Jüd. deutsch. Warschau.) Will sagen, dass … Deutsches Sprichwörter-Lexikon