Capra falconeri

Capra falconeri
Schraubenziege
Schraubenziege (Capra falconeri)

Schraubenziege (Capra falconeri)

Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
Gattung: Ziegen (Capra)
Art: Schraubenziege
Wissenschaftlicher Name
Capra falconeri
(Wagner, 1839)

Die Schraubenziege oder der Markhor (Capra falconeri) ist eine wilde Ziege Zentralasiens.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Schraubenziegen haben den stämmigen Körperbau aller Ziegen, die Gliedmaßen sind kurz und kräftig und die Hufe breit. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 130 bis 190 Zentimeter mit einem 8 bis 20 Zentimeter langen Schwanz. Die Schulterhöhe beträgt 65 bis 115 Zentimeter und das Gewicht 80 bis 110 Kilogramm bei Männchen und 32 bis 50 Kilogramm bei Weibchen; sie zählen damit zu den größten Vertretern der Ziegen.

Die Farbe des Fells ist hauptsächlich ein rötliches Grau, das im Sommer kräftiger als im Winter ist. Böcke haben außerdem einen sehr großen schwarzen Ziegenbart, eine dunkle Mähne, die vom Hals bis zur Brust reicht, und dicht behaarte Beine. Allgemein ist das Fell im Sommer viel kürzer als im Winter. Besonders auffällig sind die Hörner, die dicht beieinander stehen, dann aber V-förmig auseinander gehen. Sie sind sehr breit und spiralig gewunden. Beim Bock erreichen sie eine maximale Länge von 160 Zentimetern, beim Weibchen sind sie mit 25 Zentimetern sehr viel kürzer.

Verbreitung und Lebensraum

Schraubenziegen sind in Zentralasien beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet umfasst das östliche Afghanistan, den Norden Indiens (Provinz Jammu und Kashmir), Pakistan sowie die südlichen Teile Tadschikistans und Usbekistans. Sie bewohnen sowohl Gebirgsregionen als auch Steppen- und Wüstengebieten und halten sich in der Regel höchstens knapp oberhalb der Baumgrenze auf. Damit bewohnen sie etwas tiefergelegene Gebiete als die teilweise im gleichen Verbreitungsgebiet lebenden Sibirischen Steinböcke. Im Winter wandern sie oft in tiefere Gebiete ab.

Lebensweise

Schraubenziege

Schraubenziegen sind vorwiegend in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Ihre Nahrung besteht aus Gräsern und Blättern, bei der Nahrungsaufnahme richten sie sich gelegentlich auf die Hinterbeine auf. Weibchen und Jungtiere leben in kleinen Herden von etwa neun Tieren, obwohl selten große Ansammlungen von bis zu hundert Ziegen gesehen werden. Die Böcke sind Einzelgänger, die sich nur zur Paarungszeit den Herden anschließen. Sie sind dann gegenüber Geschlechtsgenossen äußerst aggressiv und versuchen, durch Kämpfe die Führung einer Herde zu gewinnen.

Die Paarung erfolgt im Herbst und Winter; nach einer 135- bis 170-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist zwischen April und Juni ein bis zwei Jungtiere zur Welt. Diese werden mit 5 bis 6 Monaten entwöhnt, bleiben aber noch bis zur nächsten Paarungssaison bei der Mutter. Mit 18 bis 30 Monaten werden sie geschlechtsreif.

Schraubenziegen und Menschen

Die IUCN stuft die Schraubenziege als stark gefährdet (endangered) ein. Obwohl sie auch wegen ihres Fleisches und ihres Leders gejagt wird, gehen die meisten Tötungen wohl auf das Konto von Trophäenjägern.

Sie ist das Nationaltier Pakistans.

Systematik und Benennung

Die Schraubenziege gehört innerhalb der Hornträger zur Gattung der Ziegen (Capra), die außerdem noch Wildziegen und Steinböcke umfasst. Es werden drei Unterarten unterschieden: Capra falconeri falconeri in Indien und Pakistan, C. f. megaceros in Afghanistan und C. f. heptneri in Turkmenistan und Tadschikistan, diese Unterart ist akut vom Aussterben bedroht. Manchmal wird eine vierte Unterart, C. f. jerdoni genannt, diese ist höchstwahrscheinlich mit megaceros identisch.

Der Name „Markhor“ stammt aus dem Persischen und bedeutet „Schlangenfresser“. Allerdings sind Schraubenziegen wie alle Ziegen Pflanzenfresser, und die Etymologie dieses Namens ist weitgehend rätselhaft. Interpretation deuten ihn als „Schlangentöter“ oder spielen auf die spiralig gewundenen Hörner an. Das Artepitheton falconeri ehrt den schottischen Paläontologen und Botaniker Hugh Falconer.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4

Weblinks


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