Dezső Lányi

Dezső Lányi

Dezső Lányi (* 23. Januar 1879 in Baán,[1] Königreich Ungarn, heute Bánovce nad Bebravou, Slowakei; † 4. Mai 1951 in Hollywood, Kalifornien) war ein ungarischer Bildhauer, der 1937 in die USA emigrierte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Schaffen

Lányi besuchte eine Schule für Kunst und Kunsthandwerk in Budapest[2] und studierte an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien, erkämpfte sich mittellos Studienaufenthalte in Venedig und Rom durch Gelegenheitsarbeiten, lernte bei Auguste Rodin in Paris und schloss schließlich in Brüssel seine Studien ab. Nach einer ersten größeren Ausstellung 1904 in der Kunsthalle Budapest („Műcsarnok“) erhielt er etliche Privataufträge, u.a. für mehrere Grabplastiken.[3] 1907 gewann er eine Franz-Josef-Medaille für Skulptur sowie eine Goldmedaille in London. [4] Im Kasino von Lipótváros [5] erhielten seine figürlichen Tierplastiken einen weiteren Preis. Als er 1918 mit einer größeren Zahl seiner für ihn charakteristischen Kleinplastiken von Tieren und Karikaturen an einer Gruppenausstellung im 1912 vom Kunstsammler Lajos Ernst gegründeten Budapester Ernst-Museum[6] mit großem Erfolg teilnahm, veranlassten seine Bronzekarikaturen einen Kritiker zu einem Vergleich mit den Karikaturzeichnungen Honoré Daumiers.[7]

In der Folgezeit wurde Lányi 1926 zur Teilnahme an der Biennale in Venedig eingeladen,[8] und er erhielt bis zu seiner Emigration in die Vereinigten Staaten eine Reihe von Aufträgen für Skulpturen für den öffentlichen Raum vor allem in Budapest,[9] z. B.Leda mit dem Schwan im Széchenyi-Bad (1916),[10] der „Bauarbeiter“ („Építőmunkás“, 1929), oder „Spielende Kinder“ (Játszó gyerekek“ (1933). Ein pathetisches Grabdenkmal für die Offiziersfamilie Eckensberger (Artillerieoberst Nándor Eckensberger, gest. 1923, und General György Eckensberger, gest. 1927) auf dem Budapester Kerepesi-Friedhof wurde eine seiner monumentalsten Großplastiken. Seine monumentalste Schöpfung befindet sich jedoch nicht in der ungarischen Hauptstadt, sondern am Sitz des Primas von Ungarn. In Esztergom wurde in Anwesenheit des ungarischen Regenten und Reichdverwesers Miklós Horthy im Juni 1927 Lányis zehn Meter hohes Kriegerdenkmal auf dem Heldenplatz („Hősök tere“) für die Gefallenen des ersten Weltkriegs enthüllt, ein Obelisk, gekrönt von vier Adlern, am Fundament ein Trauernder mit Schwert und Kranz, darüber ein Löwe, der die Stefanskrone und den ungarischen Wappenschild schützt.

In Europa bekannt wurde Lányi indes eher durch seine Marmor-Porträtbüsten von prominenten Persönlichkeiten der Gesellschaft wie jene von Eduard, Duke of Windsor.[11] Auch eine Bronze-Porträttafel (1930) des damals populärsten ungarischen Bühnen- und Romanautors Ferenc Herczeg stammt von ihm.

Emigration

Durch die amerikanischen Magazine Esquire und Coronet gelangte Lányi 1937 nach Los Angeles und lebte und arbeitete dann in Hollywood. Beträchtlichen Erfolg verzeichnete er dort besonders nach einer Ausstellung mit dem California Art Club (CAC] 1939, [12] denn die Ausstellung resultierte in zahlreichen Aufträgen für seine naturalistisch-expressiven Karikatur- und Porträtplastiken von Autoren, Filmschauspielern und Mitgliedern der Filmindustrie.[13] Dezső Lányis Grab befindet sich auf dem „Hollywood Forever“-Friedhof.[14]

Einzelnachweise

  1. Révai nagy lexikona, Band XII, Seite 573
  2. iparművészeti iskolában“, Magyar Zsidó Lexikon (=Ungarische jüdische Enzyklopädie), hrsg. von Peter Újvári, 1929, Internet-Version 2006, ISBN 963-200-519-8, Nr. 12867: Lányi Dezső, (HTML)
  3. EPA Budapesti Negyed 25. (1999/3) Az adattárban szereplő síremlékek alkotóinak mutatója (=Künstler-Index)
  4. Magyar Zsidó Lexikon, S. 528 (ungarisch).
    Nach einer anderen Quelle - AskArt - erhielt er die Franz-Josef-Medaille bereits als Achtzehnjähriger, also 1897.
  5. Jetzt das Kulturzentrum Duna Palota („Donaupalast“) an der Széchenyi-Kettenbrücke
  6. Museum.hu Ernst Museum (englisch)
  7. Aladár Bálint: Az Ernst-múzeum csoportos kiállítása (Nyugat, 1918)
  8. Hungarian Participants of Venice Biennales from 1895 to 2005
  9. .SzoborLap: 9 Skulpturen mit Daten
  10. Léda, Széchenyi Bad, 1916, Marmor , ca. 200 cm, auf 30 cm Steinsockel
  11. AskArt: Dezso Lanyi (1879 - 1951)
  12. CAC: Deszö Lanyi
  13. Dezso Lanyi (1879 - 1951). In: AskART
  14. Cemetery Records Online. Interment.net

Literatur

Weblinks


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