Die wirtschaftliche Neuordnung Europas

Die wirtschaftliche Neuordnung Europas
Walther Funk (1890–1960), ehemaliger Reichswirtschaftsminister und Präsident der Reichsbank, als Angeklagter bei den Nürnberger Prozessen

Die wirtschaftliche Neuordnung Europas ist der Titel einer von Walther Funk, dem damaligen Reichswirtschaftsminister und Präsident der Deutschen Reichsbank am 25. Juli 1940 vor Journalisten gehaltenen Rede über die ökonomische Neustrukturierung Europas nach einem militärischen Sieg des Dritten Reichs.[1][2]

Kernziel Funks war die Gewährleistung einer möglichst hohen Produktion von Gütern für das Großdeutsche Reich in den okkupierten Ländern. Zu diesem Zweck sollte die Reichsmark als Leitwährung mit einem festen Wechselkurs zu anderen Währungen eingesetzt werden, die Währungen sollten vom Goldpreis entkoppelt werden. Der Handel zwischen den einzelnen okkupierten Ländern sollte durch ein Clearingsystem, das die Exporte der Länder unter stabilen Preisen der einzelnen Güter mit den Importen gegenrechnen sollte, abgewickelt werden.[3][4][5] Der transnationale Handel wäre somit nur im Rahmen einer ausgeglichenen Handelsbilanz möglich gewesen.

Das Dritte Reich sollte nach Funks Plan einen Exportüberschuss aufweisen und seinen Bedarf an Grundgütern unabhängig von anderen Staaten decken können. Durch Exporte sollte allenthalben der Import von Luxusgütern gedeckt werden.

Die Idee einer Leitwährung wurde im durch die späteren Siegermächte 1944 beschlossenen Bretton-Woods-System mit dem goldhinterlegten US-Dollar umgesetzt.[6] Die Bundesrepublik Deutschland trat dem System 1949 bei.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Walther Funk: Die wirtschaftliche Neuordnung Europas, 25. Juli 1940. In: Quellen zur Neuordnung Europas 1., S. 12–21, 25. Mai 2009.
  2. vgl. van Dormael, Armand, Bretton Woods: Birth of a Monetary System. London: Macmillan, 1978, S. 5–11.
  3. Heinz Handler: Vom Bancor zum Euro. Und weiter zum Intor? 2008, WIFO Working Papers, 317/2008, S. 5.
  4. Dieter Suhr, Hugo Godschalk: Optimale Liquidität. Eine liquiditätstheoretische Analyse und ein kreditwirtschaftliches Wettbewerbskonzept. Knapp, Frankfurt 1986, ISBN 3-7819-0349-4, S. 123ff.
  5. Harold James: International Monetary Cooperation Since Bretton Woods. 1996, Oxford University Press, ISBN 978-0195104486, S. 34.
  6. Vgl. Glossar-Eintrag des Bundesfinanzministeriums

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