- Harold James
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Harold James (* 19. Januar 1956 in Bedford) ist ein britischer Historiker, der auf deutsche Geschichte und auf europäische Wirtschaftsgeschichte spezialisiert ist. Zu beiden Themenbereichen hat James eine große Zahl von Publikationen vorgelegt. Er ist Professor für Geschichte an der Princeton University, außerdem Professor für Internationale Politik an der dortigen Woodrow Wilson School of Public and International Affairs.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Harold James wurde in Großbritannien geboren. Er besuchte die Perse School in Cambridge, und studierte anschließend am Gonville and Caius College, Cambridge. Er promovierte 1982 am Peterhouse. An der Universität Cambridge erhielt er den Ellen MacArthur Prize für Wirtschaftsgeschichte. Seit 1986 lehrt er in Princeton. 2004 erhielt er vom Deutschen Historischen Institut Washington den Helmut Schmidt-Preis für Wirtschaftsgeschichte. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift World Politics und Mitglied des Academic Advisory Council der European Association for Banking and Financial History.
James ist mit Marzenna Kowalik (* 1964), einer auf sowjetisch-polnische Wirtschaftsbeziehungen spezialisierten Politikwissenschafterin, verheiratet. Sie haben drei Kinder. Marzenna James ist im Department of Politics der Universität Princeton als lecturer beschäftigt.
Deutsche Geschichte
Zu Beginn seiner Karriere konzentrierte sich James auf neuere Deutsche Geschichte, insbesondere auf die Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Zwischenkriegszeit. Zu seinen bedeutendsten Beiträgen gehören eine Studie der Deutschen Bank, eine Untersuchung der Rolle der Reichsbank in der Enteignung jüdischer Vermögen in der Zeit des Nationalsozialismus, und eine Studie über die deutsche Identität. James' Betrachtung betont dabei die Rolle einer „wirtschaftlichen Identität“ in der Herausbildung einer gemeinsamen deutschen Identität im 19. Jahrhundert.
Globalisierung
Harold James hat sich zuletzt ausgiebig mit den wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung beschäftigt und dabei besonderen Wert auf den Vergleich mit früheren Globalisierungsversuchen, die in die Weltwirtschaftskrise (ab 1929) mündeten, gelegt. James betont den „globalen“ Charakter dieser ursprünglich amerikanischen Krise. Ferner untersucht er gegenwärtige Probleme der Globalisierung im Kontext längerfstiger wirtschaftlicher Entwicklungen, innerhalb derer die Weltkriege und Weltwirtschaftskrise Unterbrechungen darstellten.
Werke (Auswahl)
- als Autor
- Reichsbank and Public Finance in Germany, 1924-1933. A study of the politics of economics during the great depression. Knapp Verlag, Frankfurt/M. 1985, ISBN 3-7819-0321-4.
- Deutschland in der Weltwirtschaftskrise („The German slump“). DVA, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06476-8.
- Deutsche Identität 1770-1990 („A German identity“). Campus-Verlag, Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-593-34452-1.
- When the Wall Came Down. Reactions of German unification. Routledge, New York 1992, ISBN 0-415-90589-3.
- Vom Historikerstreit zum Historikerschweigen. Die Wiedergeburt des Nationalstaates. Siedler, Berlin 1993, ISBN 3-88680-410-0.
- International Monetary Cooperation Since Bretton Woods. Oxford University Press, New York 1996, ISBN 0-19-510448-X.
- Rambouillet, 15. November 1975. Die Globalisierung der Wirtschaft. Dtv, München 1997, ISBN 3-423-30615-7.
- Monetary and Fiscal Unification in Nineteenth Century Germany. University Press, Princeton, N.J. 1997, ISBN 0-88165-109-5 (Essays in international finance. Bd. 202).
- Requiem auf eine Währung. Die Mark, 1873-2001. DVA, Stuttgart 2001, ISBN 3-421-05568-8 (zusammen mit Carl-Ludwig Holtfrerich und Manfred Pohl).
- Verbandspolitik im Nationalsozialismus. Von der Interessenvertretung zur Wirtschaftsgruppe. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04335-6.
- Die Deutsche Bank und die „Arisierung“ („The Deutsche Bank and the Nazi economic war against the Jews“). Beck, München 2001, ISBN 3-406-47192-7.
- Interwar Depression in an International Context. Oldenbourg Verlag, München 2002, ISBN 3-486-56610-5.
- Die Deutsche Bank im Dritten Reich. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50955-X.
- Der Rückfall. Die neue Wirtschaftskrise („The end of globalization“). Piper, München 2003, ISBN 3-492-04488-3.
- Nazi Dictatorship and the Deutsche Bank. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-83874-6.
- Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914-2001 („Europe reborn“). Beck, München 2004, ISBN 3-406-51618-1.
- Familienunternehmen in Europa („Family capitalism“). Beck, München 2005, ISBN 3-406-53510-0.
- The Roman Predicament. How the Rules of International Order Create the Politics of Empire. Princeton University Press, Princeton, N.J. 2008, ISBN 978-0-691-13635-6.
- Krupp. Deutsche Legende und globales Unternehmen. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62414-8.
- als Herausgeber
- Zerrissene Zwischenkriegszeit. Wissenschaftshistorische Beiträge; Knut Borchardt zum 65. Geburtstag. Nomos VG, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-3367-7 (zusammen mit Christoph Buchheim).
- Third Reich. The Essential Readings. Blackwell, Oxford 1999, ISBN 0-631-20700-7 (zusammen mit Christian Leitz).
- Enterprise in the Period of Fascism in Europe. Ashgate Publ. Aldershot 2002, ISBN 0-7546-0077-7 (zusammen mit Jakob Tanner).
- Role of Banks in the Interwar Economy. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-52268-4.
- International Financial History in the Twentieth Century. System and anarchy. University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-521-14366-0 (Nachdr. d. Ausg. Washington, D.C. 2003).
Weblinks
- Literatur von und über Harold James im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Harold James auf Deutsch
- Homepage von Harold James an der Princeton University
- Interview mit Harold James
- Rezensionen zu Werken von Harold James bei perlentaucher.de
- Harold James im Editorial Board des Financial History Review
Kategorien:- Wirtschaftshistoriker
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