Dietrich Niebuhr

Dietrich Niebuhr (* 21. Oktober 1888 in Hirschberg; † 1964) war ein deutscher Marineoffizier und Diplomat (Marineattaché).

Leben

Niebuhr trat im April 1907 in die Kaiserliche Marine ein. 1913 wurde er Wachoffizier auf dem U-Boot SM U 21. Im November 1913 übernahm er das Kommando über SM U 43. Im August 1918 kam er als Admiralstabsoffizier zum Befehlshaber der U-Boote. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Kaiserreiches verblieb Niebuhr im Marinedienst. Im November 1919 wurde er offiziell in die Reichsmarine übernommen.

Von November 1936 bis 1941 amtierte Niebuhr als Marineattaché an der deutschen Botschaft in Argentinien in Buenos Aires. Der Amtsbereich Niebuhrs, der gleichzeitig auch als Luftattaché fungierte, umfasste außer Argentinien auch Brasilien, Uruguay, Paraguay und ab Ende 1937 auch Chile. In dieser Eigenschaft oblag ihm offiziell die Pflege der marinepolitischen Beziehungen dieser Länder. Zugleich war Niebuhr als Angehöriger der Abwehr für die deutschen Geheimdienstaktivitäten in Südamerika verantwortlich, zu deren Zentrum er Buenos Aires ausbaute. 1941 wurde er aus diesem Grund von der argentinischen Regierung ausgewiesen.

Im Januar 1943 kehrte Kapitän zur See Niebuhr nach Deutschland zurück und übernahm von März 1943 bis Mai 1944 als Chef die Abteilung Ausland im Auslands-Abwehramt des Oberkommandos der Wehrmacht. Anschließend war er bis Kriegsende Chef des U-Verbindungsstabes Kroatien und gleichzeitig Marineattaché in Agram.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Niebuhr in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg tat er sich noch durch Übersetzungen von Werken über den Zweiten Weltkrieg aus dem Englischen und dem Spanischen hervor, darunter die Lebenserinnerungen des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery.

Arbeiten als Übersetzer

• John B. Glubb Pascha: Jenseits vom Jordán. Soldat mit den Arabern, München 1958.
• Bernard Montgomery: Memoiren, 1958. (im Original: The Memoirs of Field-Marshal the Viscount Montgomery)
• David Armine Howarth: Sie fuhren den Shetland-Bus, 1959. (im Original: The Shetland Bus)
• Tadashi Nakajima/ Rikihei Inoguchi: Der göttliche Wind, Oldenburg/Hamburg 1959.
• Stephen Wentworth Roskill: Das Geheimnis um U 110, 1959. (im Original: The Secret Capture)
• George N. Crocker: Schrittmacher der Sowjets. Das Schicksal der Welt lag in Roosevelts Hand, Tübingen 1960. (im Original: Roosevelt's Road to Russia)
• Randolph Churchill: Sir Anthony Eden. Aufstieg und Fall, Bern 1960. (im Original: The Rise and Fall of Anthony Eden)
• Geoffrey Bailey: Verschwörer um Russland, 1961. (The Conspirators)
• Michael Caryer: El Alamein. Der Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs, 1963.

Literatur

• Ludwig Dinklage: Die Deutsche Handelsflotte 1939-1945, 1971.
• Arnold Ebel: Die diplomatischen Beziehungen des Dritten Reiches zu Argentinien, 1970.