Dippach (Eltmann)

Dippach (Eltmann)
Inoffizielles Wappen von Dippach

Dippach ist ein Stadtteil von Eltmann im unterfränkischen Landkreis Haßberge in Bayern und hat derzeit (2009) 352 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Dippach liegt etwa fünf Kilometer südöstlich des Hauptortes am Rande des Steigerwalds. Östlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 26, die dort unmittelbar an den Main grenzt.

Geschichte

Historische Karte von Dippach aus dem Jahr 1847

Der erste urkundliche Nachweis des Ortes stammt möglicherweise aus dem Jahr 741. Der Ursprung des Ortsnamens ist nicht ganz gesichert, könnte jedoch vom Wort Dietbach, was so viel bedeutete wie Ort an dem Bach, der noch zu unserem Volk gehört, abgeleitet worden sein. Dies war eine Anspielung auf die ursprüngliche Grenze, die vielleicht zwischen Slawen und Franken direkt am Ortsbach in Dippach verlief. Eine andere Interpretation deutet auf eine mögliche Ableitung des Namens von Diebach hin, was mit Tiefer Bach übersetzt werden kann. Das voralthochdeutsche Gewässerwort dib bzw. dip wäre eine weitere Möglichkeit, den Ortsnamen abzuleiten.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde von lediglich etwa zehn Personen berichtet, die in dem Ort wohnten, während es nach Ende des Dreißigjährigen Krieges gerade noch 3½ bewohnte Häuser gegeben haben soll, nachdem schwedische Truppen das Dorf gebrandschatzt hatten. Erst im Jahre 1819 war die Einwohnerzahl mit 152 wieder höher. Die Schule in Dippach war bis 1840 mit Eschenbach und Weisbrunn zu einem Schulsprengel vereinigt.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Dippach noch zu einem schweren Angriff durch amerikanische Truppen. Da sich in Dippach noch deutsche Truppenverbände befanden, wurde der Ort am 12. April 1945 vom nah gelegenen Spitzberg auf der anderen Mainseite durch amerikanische Artillerie beschossen. Dabei waren sieben Todesopfer sowie zahlreiche Schwerverletzte zu beklagen. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs starben 17 Dippacher Soldaten. Darüber hinaus sind viele vermisst.

Gebäude, Sehenswürdigkeiten, Freizeit

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wünschten sich die Dippacher eine eigene Kirche. Dieser erste Plan scheiterte jedoch an einem diebischen Dorflehrer, der mit den gesammelten Spendengeldern verschwand. Im Oktober 1895 wurde der Wunsch schließlich Wirklichkeit und die Kirche durch den Eltmanner Pfarrer Georg Albert feierlich eingeweiht. Das Gotteshaus wurde mit Steinen aus den nahe gelegenen Steinbrüchen des Hofbergs und des Hühnerbergs errichtet. Mit großen Eigenleistungen wurde das Dorfkirchlein im Jahre 1995 gründlich renoviert, wobei insbesondere das Innere aufwändig saniert wurde. Die Kirche beherbergt als Denkmal von hohem Wert eine im Jahre 1918 gebaute Orgel, die ebenfalls generalüberholt wurde. Im Jahre 1927 wurde in Dippach auch der erste eigene Friedhof angelegt, der ohne Grabsteine auskommt. Stattdessen schmücken kunstvolle Holzkreuze die Gräber. Die Einwohner von Dippach einigten sich darauf, nichts Pompöses auf den Gräbern zu verwenden, um keine Rivalität aufkommen zu lassen. Die Diözesangrenze zwischen Bamberg und Würzburg führt durch Dippach. Wenn ein Bewohner eines Hauses, das zur Diözese Bamberg gehört, in der Dippacher Kirche heiratet, wird dieser zwar vom Eltmanner Pfarrer getraut, jedoch muss der Geistliche aus dem Ort Trunstadt zustimmen.

Niemand weiß sicher, welche Bewandtnis es mit einer eisernen Kanonenkugel hat, die im Dachsims eines Hauses in einem Balken steckt und seit wann sie das Gebälk „schmückt“. Die verbreitetste Meinung ist, dass sie irgendwann aus dem nahen Ort Staffelbach abgeschossen wurde, wo man mit Böllerschüssen das Ende eines Krieges feierte. Dabei habe sich eine Kugel verirrt und das Gebäude in Dippach getroffen.

Der Vogelbeobachtungsturm in der Mainaue ermöglicht einen Blick auf die größte Graureiher-Kolonie Süddeutschlands. In seiner Umgebung wurden etwa 1100 Hektar Ufer- und Nahbereiche des Mains als Biotop gesichert und zum Teil neu angelegt. Vom Dippacher Turm lassen sich im Frühjahr zahlreiche Brutpaare von Graureihern beobachten, wobei die Hoffnung besteht, dort auch bald unter anderem Watvögel, Enten und Taucher finden zu können.

Durch seine günstige Lage ist Dippach Ausgangspunkt für Aktivitäten in die nahe gelegenen Naturparks Steigerwald und Haßberge.

Vereinsleben

In Dippach gibt es drei eingetragene Vereine, von denen die Freiwillige Feuerwehr der mit Abstand älteste ist. Bereits im Jahr 1873 bildeten Dippacher Bürger Löschketten. Bis heute ist über Nachwuchsmangel nicht zu klagen. Der Dippacher Wehr wurden auch Spezialaufgaben, wie die Bekämpfung bzw. Umsiedlung von Insekten, übertragen. Seit dem Jahr 2002 gibt es ein neues Feuerwehrhaus.

Der Männergesangverein Liederkranz wurde im Mai 1951 gegründet und tritt unter anderem bei Weihnachtsfeiern, an Geburtstagen und bei den Altenehrungen auf.

Der jüngste Verein ist der Gfruana, der sich am 10. Oktober 1998 bildete und Faschingsbälle, Wanderungen und zahlreiche Feierlichkeiten ausrichtet. Der ungewöhnliche Name, hochdeutsch „die Verfrorenen“, leitet sich möglicherweise aus früheren Zeiten ab, in denen auch Kinder aus dem benachbarten Eschenbach die Dippacher Schule besuchten. Sie heizten im Winter den Schulofen an, was die Dippacher Jugend ausnutzte, um erst in letzter Minute zum Schulbeginn zu erscheinen, als es bereits schön warm war. Der Spitzname die Gfruana für die Dippacher Jugend war damit geboren.

Literatur

  • Fränkischer Tag: Ortsporträt Dippach vom 13. Januar 2010

Weblinks

 Commons: Dippach (Eltmann) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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