Dirk Steuernagel

Dirk Steuernagel

Dirk Steuernagel (* 1964 in Offenbach am Main) ist ein deutscher Klassischer Archäologe.

Steuernagel studierte an den Universitäten Frankfurt und Hamburg Klassische Archäologie, Alte Geschichte, Hilfswissenschaften der Altertumskunde und Lateinische Philologie. Nach dem Magister an der Universität Hamburg im Jahr 1991 wurde er 1995 mit der Preisschrift Menschenopfer und Mord am Altar. Untersuchungen zu Darstellungen griechischer Mythen in der etruskischen Grabkunst des 4. bis 1. Jhs. v. Chr. in Hamburg promoviert. Die Dr. Helmut und Hannelore Greve Stiftung für Wissenschaft und Kultur zeichnete ihn für seine Dissertation mit dem Förderpreis aus.[1] Im gleichen Jahr wurde ihm das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts für das Jahr 1995/1996 verliehen. Von 1997 bis 1998 wurde er durch ein Stipendium der Gerda-Henkel-Stiftung, von 1999 bis 2001 durch ein Habilitations-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Ab 2001 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Frankfurt, wurde er dort 2002 mit der Schrift Die Götter vor Ort. Archäologische Beiträge zur Religions- und Sozialgeschichte von Hafenstädten des römischen Italien (Puteoli, Ostia und Aquileia) habilitiert. Für diese Arbeit wurde er mit dem seit 2000 verliehenen Mediterran-Preis der Universität Frankfurt ausgezeichnet.[2] Es folgte eine Vertretungsprofessur an der Universität Hamburg im Jahr 2003/2004. Von 2004 bis 2008 war Steuernagel Oberassistent an der Universität Leipzig, von 2008 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt im Rahmen des Schwerpunktprogramms Die hellenistische Polis als Lebensform der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2010 folgte er dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Universität Regensburg.

Dirk Steuernagel ist Mitglied des internationalen wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift „Mythos. Rivista di Storia delle Religioni“, die von der Universität Palermo herausgegeben wird. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören neben der Etruskologie Untersuchungen zu Urbanistik und Architektur der römischen Kaiserzeit und die Untersuchung griechischer Sakralarchitektur in ihrem sozial- und religionshistorischen Kontext.[3] Als jüngstes Gebiet tritt die Forschung zur hellenistischen Wohnarchitektur Siziliens hinzu.

Schriften

  • Menschenopfer und Mord am Altar. Griechische Mythen in etruskischen Gräbern. Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1998 (Palilia. Bd. 3).
  • Kult und Alltag in römischen Hafenstädten. Soziale Prozesse in archäologischer Perspektive. Franz Steiner, Stuttgart 2004 (Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge. Bd. 11).
  • Herausgeber mit Hans-Ulrich Cain und Hans-Peter Müller: Renaissance der Etrusker. Vom Mythos zur Wissenschaft. Begleitheft zu einer Sonderausstellung des Antikenmuseums der Universität Leipzig. Antikenmuseum der Universität Leipzig, Leipzig 2006.
  • Herausgeber mit Corinne Bonnet und Sergio Ribichini: Religioni in contatto nel mondo antico. Modalità di diffusione e processi di interferenza. Akten des 3. Kongresses über „Le religioni orientali nel mondo greco e romano“, Loveno di Menaggio (Como), 26.–28. Mai 2006. Pisa und Rom 2008 (Mediterranea. Bd. 4, 2007).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.jungius-gesellschaft.de/SEITEN/preisfs.html
  2. Kult und Alltag in römischen Hafenstädten. Soziale Prozesse in archäologischer Perspektive. Franz Steiner, Stuttgart 2004 (Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge. Bd.11), S. 7.
  3. Die hellenistische Polis als Lebensform

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