Dorél Dobocan

Dorél Dobocan

Dorél Dobocan (* 1951 in Temeschburg, Rumänien) ist ein rumänisch-deutscher Maler. Er lebt und arbeitet in Mainz und Paris.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dorél Dobocan wurde 1951 im rumänischen Temeschburg als Sohn deutscher Eltern geboren. Im Alter von zwölf Jahren versuchte er aus dem Land zu fliehen, wurde jedoch gefasst und zum ersten Mal verurteilt. Im Gefängnis teilte er sich die Zelle mit einem Professor, von dem er seinen ersten Philosophie-Unterricht erhielt. Seit dieser Zeit lebte Dobocan unter der ständigen Aufsicht der Geheimpolizei, wurde mehrmals verhaftet und wurde sich der Situation der Unfreiheit bewusst. Von 1968 bis 1973 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Temeschburg. Dort richtete er 1968 sein erstes Atelier, die „Waschküche“, ein. Von 1969 bis 1972 gehörte er der Künstlergruppe SIGMA für Experimentelle Kunst an. 1973 wurde er in die Psychiatrie zwangseingewiesen. 1978 gelang es ihm, das vom Ceauceșcu-Regime regierte Land zu verlassen und nach Deutschland zu gehen.

1977 schloss er sich dem Berufsverband Bildender Künstler Frankfurt an, dem er bis 1980 angehörte. 1979 zog er in das Atelier Fort Malakoff in Mainz ein und belegte den 2. Preis beim Concorso internazionale di pittura, Italia 2000. Den Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz für Malerei erhielt Dobocan 1980. Im selben Jahr richtete er ein Atelier auf der Insel Ibiza mit Professor Elyssey Russo ein. Von 1980 bis 1983 war er Leiter des Zeichenkurses im Kunstverein Mainz. 1980 schloss er sich dem Berufsverband Bildender Künstler Rheinland-Pfalz an, dessen Mitglied er bis 1987 war. 1982 erhielt er den dritten Preis beim Bundeswettbewerb Hambacher Schloss. regelmäßige und längere Arbeitsaufenthalte verbrachte er von 1983 bis 1989 in New York.

Mit 70 Schriftstellern und Künstlern gestaltete er 1984 das Narrenschiff für die literarische Rheinreise von Basel bis Rotterdam. 1985 hatte er seine erste große Einzelausstellung in New York. Er begegnete den amerikanischen Künstlern Tom Wesselmann, Paulo Buggiani, David Fiecht, Naoto Nakagawa und löste sein Atelier in Ibiza auf. Dobocan war an der Aktion Künstler für Dalai Lama beteiligt. 1988 verbrachte er Arbeitsaufenthalte in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay. Es folgten 1989 ein weiterer in Havanna. Im selben Jahr nahm er seinen zweiten Wohnsitz in Paris, richtete dort ein Atelier ein und zeigte seine Arbeiten in der französischen Hauptstadt in Ausstellungen. Zwischen 1991 und 1993 schuf er 45 Plastiken unter dem Titel Orchestra sans Musica. 1993 wurde die erste große Installation des Orchestra sans Musica in der Kunsthalle Schirn, Frankfurt am Main gezeigt; ebenso im Theater am Goetheplatz, Baden-Baden. Die Ausstellung There is music in the air folgte 1994 in der Sander Gallery, New York; eine Ausstellungstournee von New York nach Deutschland, Belgien, Frankreich und Italien folgte.

Von 1995 bis 1997 arbeitete Dobocan an der Bilderwand Weltlandschaften für eine Ausstellung im Kunstmuseum Peking. Sie wurde 2000 im ZDF-Hauptstadtstudio Zollernhof in Berlin übergeben. Das Atelier Fort Malakoff gab er 1997 auf und zog ins Atelier Alte Patrone in Mainz um. 1999 begann er mit der Arbeit für ein Denkmal zu Ehren Martin Luther Kings mit Recherchen in Atlanta, dabei begegnete er der Witwe des Bürgerrechtlers, Coretta Scott King. Am Skulpturen-Ensemble Im Schatten der Macht in memoriam Martin Luther King arbeitete er von 1999 bis 2001.

2004 zeigte Dobocan die Ausstellung Dialog im Marmorpalast des russischen Museums in St. Petersburg; sie wurde 2004 im Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein wiederholt.

Seit 2007 ist Dobocan Mitglied des Beraterkreises ARP Museum, Bahnhof Rolandseck. 2008 übergab er die Plastik Geigensolistin aus dem Orchestra sans Musica im Rahmen des Kunstfest Weimar für die Gedenkstätte KZ Buchenwald.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1976: Museu de Arte, Temeschburg
  • 1976: Galerie Helios, Temeschburg
  • 1977: Steinernes Haus, Frankfurter Kunstverein
  • 1978: Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt am Main
  • 1980: Kunstverein Vanvitelli, Napoli
  • 1980: Rheinisches Landesmuseum Trier
  • 1980: Kunstverein Eisenturm, Mainz
  • 1981: Museum der Stadt Boppard, Boppard
  • 1982: Hambacher Schloss, Neustadt an der Weinstraße
  • 1986: Städtische Galerie "Villa Streccius", Landau
  • 1991: Künstlerhaus Edenkoben, Edenkoben/Pfalz
  • 1993: Schirn Kunsthalle Frankfurt (Installation Orchestra sans Musica)
  • 1994: Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen (Sonderprojekt: Installation "Orchestra sans Musica")
  • 1995: Villa Musica, Mainz
  • 1999: Museo Palazzo Pretorio/Certaldo Alto, Florenz
  • 2002: Landesmuseum Koblenz (Sonderprojekt: Installation Orchestra sans Musica)
  • 2002: Auswärtiges Amt/Lichthof, Berlin
  • 2004: Marmor-Palast des Russischen Museums[1]
  • 2009: Kunst trotz(t) Armut, Wanderausstellung: Städtische Galerie Speyer, Museum für Moderne Kunst, Passau, Rathaus Mainz, Alte Baumwollspinnerei Leipzig etc.
  • 2009: Kunsthalle Schlangenbad (Exposition Surprise)
  • 2009: Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Feedback, Werke aus der Sammlung von Arp bis Herold)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marmor-Palast - Russisches Museum

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