Dorfkirche Berlin-Rosenthal

Dorfkirche Berlin-Rosenthal
Die Dorfkirche Rosenthal

Die Dorfkirche Berlin-Rosenthal liegt in der Hauptstraße 149 im Berliner Ortsteil Rosenthal. Sie wurde um 1230 erbaut ist das älteste noch erhaltene Gebäude des Ortsteils.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Geschichte

Der erste Kirchbau

Das Mauerwerk des ursprünglichen Baus ist zum größten Teil erhalten geblieben und bildet den Mittelteil des heutigen Kirchbaus zwischen dem Glockenturm und dem Altarraum, die beide deutlich jünger sind. Von außen ist die Ursprungskirche gut zu erkennen, sie besteht aus Feldsteinen. Jeder Stein wurde sorgfältig behauen. Die Bauern lasen die Steine auf den Feldern auf und trugen sie zusammen. Sie halfen somit beim Bau mit ihrer Arbeitskraft und dem Transport. Geleitet wurde der Bau von Mönchen, von denen auch der Bauplan stammte. Es war vermutlich der einer Saalkirche, wie er im 13. Jahrhundert weit verbreitet war. Die Kirche hätte demnach eine flache Balkendecke, eine gerade Wand hinter dem Altar und einen kleinen hölzernen Glockenturm gehabt. Dies alles ist bei Umbauten verschwunden. Die Größe der ursprünglichen Kirche zeigt noch, dass sie alle Mitglieder der etwa 70 Gründerfamilien von Rosenthal in sich aufnehmen konnte. Sie war Versammlungsraum für das ganze Dorf. Die Tür dieser ältesten Kirche lag auf der Südseite. Im Feldsteinmauerwerk sind noch Reste der zugemauerten Türeinfassung zu sehen.

Bis zur Reformation

In den Jahrhunderten nach der Gründung war es üblich, auch Grabstätten in der Kirche anzulegen. Der Altar wurde als Ort des gegenwärtigen Christus besonders verehrt. Um Christi Nähe sicher zu sein, wurden in der Nähe des Altars auch die vorhandenen Gräber angelegt. Ein altes Rechnungsbuch berichtet davon, dass der Fußboden über eingesunkenen Gräbern aus alter Zeit ausgebessert wurde. Die ehemaligen Grüfte, mit Erde zugeworfen, sind vermutlich noch tief im Boden des Kircheninneren vorhanden.

Nach der Reformation

In der Zeit während und nach der Reformation ist an der Kirche nichts Grundlegendes gebaut worden. Nach 1700 gab es wesentliche Änderungen: Ein Turm wurde aufgesetzt sowie ein halbrunder Altarraum im Osten der Kirche angefügt. Die Bauformen und die leuchtend ockergelbe Farbe mit dem weiß gestrichenen Turm entsprachen barockem Stilempfinden. Der Kurfürst, der 1701 König in Preußen geworden war, war jetzt in Rosenthal Kirchenpatron mit allen Rechten und Pflichten. Der Ort war damals über die Rosenthaler Straße von Berlin aus erreichbar. Angehörige des brandenburgischen Hofes fuhren gern hier heraus, denn es gab ein kurfürstliches Lustschloss in Rosenthal, auch wurde eine Fasanerie angelegt. „Landleben auf Zeit“ war Mode. Die Kirche, die dem Lustschloss benachbart war, sollte wohl einen heiteren Anblick gewähren. Ihre Farbe und Form zeigen das auf dem alten Bild deutlich. Aber auch die Besitzverhältnisse sollten erkennbar sein. Das Hohenzollernwappen wurde „mitten in der Kirche“ angebracht. Eine erst etwa 100 Jahre alte Nachbildung steht heute im Untergeschoss des Turmes, im Eingangsbereich der Kirche.

Im 19. Jahrhundert

Eine stark veränderte Ansicht bietet die Kirche seit 1880. Der heute noch stehende Teil aus Backstein wurde errichtet und nahm den Altarraum und einen Altarvorplatz auf, eingerahmt von Sitzbänken auf ebener Erde und auf zwei Emporen – großen Balkons rechts und links des Altarvorplatzes. Die Gemeinde hatte nach dem deutsch-französischen Krieg Land verkauft und in dem bauwütigen Berlin einen guten Preis erzielt. Damit wurde nun auch hier gebaut. Neben der Kirche und dem alten Schulhaus, das auch von der Kirchengemeinde errichtet und unterhalten wurde, wurde ein Kindergarten erbaut, eine Schwesternstation wurde errichtet, ein weiteres Schulhaus gegründet und für die sich bildenden Ortsteile Wilhelmsruh und Nordend umfangreiche Gemeindehäuser mit Kirchen und Diakoniegebäuden geplant und aus der Rosenthaler Kirchenkasse finanziert. Dies alles steht noch.

Im 20. Jahrhundert

Der Rosenthaler Kirche wurde im Zuge der schon 20 Jahre laufenden Baumaßnahmen der aufwändige Turm angefügt, der mit einem Übertürmchen und Kreuz und Krone auf großer Kugel im Jahr 1901 geschmückt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat die Kirchengemeinde sehr rasch umfangreiche Schäden am zerschossenen Turm reparieren lassen, er trägt jetzt ein – dem Gesamtbau angemesseneres – schlichteres Dach. Neue Glocken wurden anstelle der seinerzeit beschlagnahmten angeschafft. In den 1960er-Jahren wurde eine Restaurierung des Innenraums vorgenommen. Die Buntglasfenster wurden durch weißes Glas ersetzt. Die teilweise noch vorhandene Bemalung wurde überstrichen, insgesamt erhielt die Kirche eine nüchternere Ausstattung. Der Innenraum wurde heller, als die Emporen rechts und links des Altarvorraums herausgenommen wurden. Die Orgel aus der Umbauzeit ist erhalten geblieben.

Nach der Wende wurde die Hauptstraße neben der Kirche auch vom Schwerlastverkehr stärker befahren. Das Fundament musste alsbald aufwändig stabilisiert werden, die verputzten Risse in der Südmauer sind noch zu sehen. Umfangreiche Renovierungsarbeiten des wenig einladend wirkenden Innenraumes stehen wegen fehlender finanzieller Mittel derzeit aus.

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Weblinks

 Commons: Dorfkirche Rosenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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