Prinsessan Hedvig Sophia

Prinsessan Hedvig Sophia

Die Prinsessan Hedvig Sophia war ein schwedisches Militärschiff der Frühen Neuzeit, das im Jahr 1715 während des Großen Nordischen Krieges in einem Seegefecht schwer beschädigt und infolgedessen aufgegeben wurde.

Das ursprünglich Drottning Ulrika Eleonora (auf deutsch: Königin Ulrika Eleonora) genannte Schiff wurde im Jahr 1692[1] gebaut und gehörte als eines der ersten zu den großen Schiffsbauten auf der neu gegründeten Karlskronaer Marinewerft. Sie hatte eine Länge von 160 schwedischen Fuß (entspricht 47,25 m) und war für eine Bewaffnung mit 80 Kanonen vorgesehen.[1] Baumeister der Drottning Ulrika Eleonora war Francis Sheldon der Jüngere, der zu einer Familie gehörte, die zahlreiche englische Schiffbaumeister, die sich in schwedischen Diensten befanden, stellte. Die Drottning Ulrika Eleonora war von Hans Wachtmeister in seiner Eigenschaft als Admiralitätsrat an König Karl XI als das neue Schiff der größten Sorte berichtet worden. Durch den Bau weiterer neuer Schiffe wurde am 30. September 1694 der Name Drottning Ulrika Eleonora auf ein anderes Schiff übertragen und die nun ehemalige Drottning Ulrika Eleonora erhielt den Namen Wenden[1]. Bei einem weiteren großen Ringtausch der Schiffsnamen in der schwedischen Flotte einen Monat später wurde die Wenden in Prinsessan Hedvig Sophia umbenannt.

Unter diesem Namen wurde sie im Großen Nordischen Krieg eingesetzt. Sie nahm am Einsatz im Jahr 1700 gegen Kopenhagen und an der Seeschlacht in der Køgebucht (1710) teil. Als Flaggschiff eines aus vier Linienschiffen und zwei Fregatten bestehenden schwedischen Verbandes kreuzte sie im Frühjahr 1715 unter der Führung des Konteradmirals Karl Hans Wachtmeister nahe der dänischen Küste in der Ostsee.[2] Der schwedische Verband wurde von einem aus elf Schiffen bestehenden dänischen Verband am 24. April 1715[2] gestellt und in ein verlustreiches Seegefecht verwickelt. Dabei erhielt die Hedvig Sophia schon mit der ersten Salve fünf Treffer unterhalb der Wasserlinie. Da ein Ausbruch aufgrund ungünstiger Winde nicht möglich war, entschloss sich Wachtmeister, die eigenen Schiffe zu versenken, um sie nicht in dänische Hände fallen zu lassen. Von der Hedvig Sophia wurden deshalb sämtliche Kanonen und Geschosse über Bord geworfen, damit sie an Fahrt gewinnen konnte, und das Schiff wurde auf Grund laufen gelassen. Die anderen Schiffe hingegen gelangten in dänische Gewalt, da gedroht wurde, die schwedischen Seeleute bei einer Selbstversenkung der schwedischen Flotte zu töten.

Obwohl ein Berufstaucher bereits im Jahr 1970 zwei unterschiedliche Kanonen entdeckt hatte,[3] wurde das Wrack der Hedvig Sophia erst im Jahr 2008 von Tauchern entdeckt und im darauf folgenden Jahr von Archäologen identifiziert. 2010 und 2011 wurde das Wrack in Zusammenarbeit des Institutes für maritime Archäologie der süddänischen Universität aus Esbjerg, dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel und dem Landesdenkmalamt Schleswig-Holstein weiter untersucht. Es soll nicht gehoben werden und wurde mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt. Es befindet sich im Seegebiet vor Bülk bei Strande.

Literatur

  • Svenska Flottans Historia. Örlogsflottan i ord och bild. Fran dess grundläggning under Gustav Vasa fram till vara dagar. Bd. 2: 1680-1814. Malmö 1943.
  • Erik Norberg (Hrsg.): Karlskronavarvets Historia. Bd. 1. Karlskrona 1993, ISBN 91-630-1972-8.
  • Hj. Börjeson, P. Holck, Walther Vogel, Hans Szymanski: Swedish ships 1650-99, Danish-Norwegian ships 1650 - 1700, German ships 1643 - 1700 (Society for the Nautical Research occasional publications, 5). London 1936.
  • Jens Auer (Hrsg.): Prinsessan Hedvig Sophia - Fielddwork Report 2010. University of Southern Denmark, Maritime Archaeology Programme; Esbjerg Maritime Archaeology Reports 3, ISBN 978-87-992214-5-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Jens Auer (Hrsg.): Prinsessan Hedvig Sophia - Fielddwork Report 2010. University of Southern Denmark, Maritime Archaeology Programme; Esbjerg Maritime Archaeology Reports 3, ISBN 978-87-992214-5-5, S. 5.
  2. a b Jens Auer (Hrsg.): Prinsessan Hedvig Sophia - Fielddwork Report 2010. University of Southern Denmark, Maritime Archaeology Programme; Esbjerg Maritime Archaeology Reports 3, ISBN 978-87-992214-5-5, S. 3.
  3. Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie: Das Wrack der Hedwig Sophia 1, abgerufen am 7. Oktober 2011

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