- Abfertigung (Flugverkehr)
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Bei der Abfertigung werden Güter oder Personen verladen und die für den Transport notwendigen Papiere und Dokumente möglicherweise gegen Bezahlung ausgestellt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Abfertigung eines Flugzeugs
Als Abfertigung eines Flugzeuges bezeichnet man im Flugverkehr die Vorbereitung eines Flugzeuges auf den nächsten Flug.
Die einzelnen Schritte der Abfertigung sind davon abhängig, ob das Flugzeug an diesem Tag erstmalig bereitgestellt wird oder ob sich das Flugzeug bereits in einem Umlauf befindet, d. h. an diesem Tag bereits Flughäfen angeflogen hat. Die komplexen Abläufe, die möglichst zeitsparend und sicher ablaufen sollen, werden durch einen Operator (Planung) und einen Rampagent (Kontrolle der korrekten Durchführung) koordiniert. Zu den einzelnen Prozessschritten gehören unter anderem:
- Bodenstromversorgung
- Entladung bzw. Beladung des Gepäcks (bzw. bei einem Frachtflugzeug die Fracht)
- Betankung
- die Versorgung mit Lebensmitteln (Catering)
- die Reinigung des Flugzeugs
- Toiletten und Frischwasserservice
- gegebenenfalls Enteisung
Abfertigung eines Passagiers
Unter Abfertigung im Passagierflugverkehr versteht man alle Kundenkontakte und Serviceleistungen, die vom Einchecken des Fluggastes für einen Flug (in der Regel in der Abfertigungshalle) bis zum Betreten des Flugzeugs reichen. Die Abfertigung wird entweder durch die Fluggesellschaft selber vorgenommen oder durch eine Abfertigungsgesellschaft (Handling Agent).
Für den reibungslosen Ablauf werden umfangreiche Prozessbeschreibungen festgelegt, an die sich auch der Handling Agent zu halten hat. Zu diesen Prozessen gehören u.a.:
- die Handhabung von Flugtickets
- das Check-In-Verfahren, das durch technische und organisatorische Maßnahmen unterschiedlich gestaltet sein kann (beispielsweise beim Vorabend-Check-In, der es Fluggästen erlaubt, am Vortag ihr Gepäck aufzugeben)
- Regeln der Sitzplatzvergabe (beispielsweise Berücksichtigung von Plätzen, die für behinderte Personen oder für Familien mit Kleinkindern besonders geeignet sind)
- Handhabung von Handgepäck
- Begrenzungen für Anzahl, Größe und Gewicht von Reisegepäck in Abhängigkeit von der Beförderungsklasse
- Maßnahmen im Falle von Verspätungen (beispielsweise Umbuchungsregeln, Ausgabe von Hotelgutscheinen etc.)
Abfertigungshalle (Terminal)
Unter einer Abfertigungshalle (auch Abfertigungsgebäude oder Terminal genannt) versteht man im Flugverkehr den Bereich des Flughafens, in dem der Passagierverkehr abgewickelt wird. Das Terminal gliedert sich in einen „landseitigen“ Bereich, und einen „luftseitigen“ Bereich. Zur Landseite gehören sämtliche öffentlich zugänglichen Zufahrtswege und -straßen sowie die Haupthalle mit Ticketschaltern und Check-In. Oft gibt es darüber hinaus noch zahlreiche Serviceeinrichtungen wie Banken, Gastronomie und Mietwagen-Firmen, an großen Airports darüber hinaus sogar Ärztehäuser, Konferenzräume oder ein Flughafenhotel. Mancherorts ist dieser landseitige Bereich zu einem riesigen Einkaufs- und Dienstleistungscenter gewachsen, welcher größer ist als das Terminal selbst. Besucher, welche abfliegende Fluggäste begleiten oder ankommende abholen wollen, müssen ebenfalls auf der Landseite warten, bis der Fluggast die Sicherheitskontrolle passiert hat. Mit dem Passieren der Sicherheitskontrolle betritt bzw. verlässt man die „Luftseite“ des Terminals. Hier findet der abfliegende Gast die Geschäfte für den zollfreien Einkauf („Duty Free-Shops“) sowie weitere Serviceeinrichtungen, welche geeignet sind, dem Passagier die Wartezeit bis zum Aufruf seines Fluges zu verkürzen. Im Normalfall betritt man über eine Fluggastbrücke nahezu höhengleich das Flugzeug. Bei großen Flugzeugen können auch zwei (beim Airbus A380 sogar drei) Finger gleichzeitig genutzt werden, um den Einsteigevorgang zu beschleunigen - vorausgesetzt das Terminal ist baulich auf so große Flugzeuge vorbereitet. Große Flughäfen können oft nicht alle Flugzeuge direkt am Terminal abfertigen. In solchen Fällen gibt es Satellitengebäude (der Terminus „Terminal“ wäre hier falsch), zu denen die Passagiere mittels eines „People Mover“ gebracht werden. Hier findet man alle luftseitigen Serviceeinrichtungen eines Abflugterminals inklusive Fluggastbrücken, aber keinen Ankunftsbereich und keine Landseite, da der Satellit nur von eingecheckten Passagieren zu erreichen ist. Flughäfen, welche über keine Fluggastbrücken verfügen, bringen die Passagiere per Bustransfer vom Terminal zum richtigen Flugzeug, welches die Passagiere dann über eine Treppe besteigen müssen. Das gleiche gilt für Flugzeuge, die weder am Terminal noch am Satelliten, sondern auf einer freien Parkfläche des Vorfelds abgestellt wurden.
Ankommende Fluggäste werden auf dem umgekehrten Weg direkt über die Fluggastbrücke, den People Mover oder per Bustransfer zum Terminal gebracht, wo sie (bei internationalen Flügen) zunächst zur Einreisekontrolle, und dann zum Ankunftsbereich weitergeleitet werden. Dort wird auf langen Förderbändern das Fluggepäck aller Reisenden angeliefert. Nachdem der Fluggast sein Gepäckstück wiedergefunden und vom Förderband gehoben hat, gelangt er über die eventuell nötige Zollkontrolle durch eine Sicherheitsschleuse zurück auf die Landseite und zum Ausgang.
Vereinzelt wird auch der Begriff Fracht-Terminal für die Gebäude zur Abfertigung der Luftfracht oder den ganzen Ladebezirk verwendet. Ebenso steht der Begriff Terminal als kurze oder international verständliche Bezeichnung auch für Hafen (Schifffahrt: Binnenhafen oder Seehafen)
Luftfrachtterminals
Luftfrachtterminals werden im Wesentlichen in vier Typen eingeteilt.
Die Shed Terminals bearbeiten im Wesentlichen Luftersatzverkehr (LEV). Sie haben eine geringe Umschlagleistung von unter 75.000 to. und bearbeiten die Inbound- und Outbound-Warenflüsse auf den gleichen Flächen. Die eingesetzten Maschinen sind dabei auf hohe Flexibilität ausgerichtet.
Die Station Terminals befinden sich auf dem Flugplatz mit direktem Zugang zum Vorfeld, sie haben eine mittlere Umschlagleistung, die zwischen 75.000 to und 250.000 to liegt. Sie erreichen gute Auslastungsgrade durch hohe Durchströmung und besitzen teilweise fest installierte Fördersysteme zum Lager.
In Center Terminals liegt ein sehr großer Transferanteil von weit über 50 Prozent vor. Ihre Umschlagsleistung beträgt zwischen 250.000 to und 1 Mio. to. Dazu sind separate Inbound- und Outbound-Warenflüsse eingerichtet.
Die Hub Terminals haben eine sehr große Durchsatzleistung von über 1 Mio. to. Es herrscht eine sehr hohe Automatisierung, die eine minimale Verweildauer der Ladeeinheiten im Terminal ermöglicht. Hub Terminals kennzeichnen sich durch die große Bedeutung von Sortieranlagen.
Abfertigungsschalter
→ Hauptartikel: Check-In-Schalter
Als Abfertigungsschalter bezeichnet man im Flugverkehr den Bereich, in dem ein Fluggast sich in der Abfertigungshalle für einen Flug eincheckt. Besetzt ist dieser Abfertigungsschalter entweder durch Personal der Fluggesellschaft selbst oder durch einen Abfertiger, der für die Fluggesellschaft alle Serviceleistungen vom Einchecken des Fluggastes bis zum Betreten des Flugzeugs durch den Passagier erbringt.
Abfertigungsgesellschaft
Als Abfertiger oder Abfertigungsgesellschaft bezeichnet man eine Firma, die für eine Fluggesellschaft die Serviceleistungen vom Einchecken des Fluggastes in der Abfertigungshalle bis zum Besteigen des Flugzeuges durch den Fluggast erbringen. Die Gesellschaft erhält für die Erbringung dieser Abfertigungsleistung, die in ihren genauen Prozessbeschreibungen in der Regel von der Fluggesellschaft detailliert vorgeschrieben ist, neben einer Grundvergütung eine von der Anzahl der Passagiere abhängige Abfertigungsgebühr.
Abfertigungsgebühr
Unter Abfertigungsgebühr versteht man die pro Kopf gezahlte Gebühr, die eine Fluggesellschaft an eine Abfertigungsgesellschaft dafür zahlt, dass sie die Serviceleistungen vom Einchecken des Fluggastes bis zum Betreten des Flugzeugs wahrnimmt.
Literatur
- Sebastian Kummer, Hans-Joachim Schramm: Internationales Transport- und Logistikmanagement. Utb, 2007. ISBN 3825283356
Einzelnachweise
- ↑ Leopold L. Illetschko: Transport-Betriebswirtschaftslehre, Springer-Verlag, Wien 1966, S. 5
Weblinks
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