ERF Medien (Deutschland)

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Jubiläumslogo

ERF Medien ist ein deutscher gemeinnütziger eingetragener Verein (ERF Medien e. V., ERF), der 1959 als Evangeliums-Rundfunk in Wetzlar gegründet wurde. Er produziert Radio- und Fernsehprogramme sowie Internetangebote mit christlich-evangelikalen Inhalten. Er steht theologisch der Evangelischen Allianz nahe.[1]

Inhaltsverzeichnis

Trägerschaft und Zielsetzung

Der ERF ist ein Medienunternehmen, das – nach eigenem Selbstverständnis – durch seine Inhalte in Radio, Fernsehen und Internet Menschen dazu verhelfen möchte, den Glauben an Jesus Christus zu entdecken und in Gemeinde und Gesellschaft zu leben (Leitsatz des ERF seit 2009). Er betreibt seine Programme, um „durch Radio- und Fernsehsendungen mitzuhelfen, dass Menschen Christen werden und Christen Christen bleiben“ (Webseite des ERF). Hinzugekommen sind 2002 die Christliche Internetarbeitsgemeinschaft CINA (heute ERF Online) und eine Stiftung (2001), die nach eigenem Bekunden die „Förderung des geistlichen und kulturellen Lebens sowie sozialer und diakonischer Belange durch Medienarbeit“ und die „Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus durch Wort und Bild“ zur Aufgabe hat.

Vorstand und Organisation

  • Jürgen Werth (Direktor, Vorstandsvorsitzender)
  • Ulrich Rüsch (Geschäftsführer, Vorstand)
  • Udo Vach (Programmdirektor, Vorstand)
  • Hans-Hartmut Diehl (Technik, Marketing, Vorstand)
  • Andreas Odrich (Radio-Chefredakteur)
  • Wolf-Dieter Kretschmer (Leiter ERF-Fernsehen)
  • Jörg Dechert (Leiter ERF-Online)

Im Mai 2007 wurde der evangelisch-lutherische Pastor Bernd Bierbaum aus Bremen zum Vorsitzenden des neu geschaffenen Aufsichtsrates gewählt.[2] Im Mai 2011 schied er aus dem Gremium aus. Der Wirtschaftswissenschaftler Jürgen von Hagen wurde von den Vereinsmitgliedern am 2. Mai 2011 zum Vorsitzenden gewählt.

Derzeit sind rund 220 Mitarbeiter bei ERF Medien e. V. angestellt; hinzu kommen Kreise von jeweils ca. 800 ehrenamtlichen Autoren und Seelsorgern und Lebensberatern sowie Kontaktern für die Öffentlichkeitsarbeit.

ERF Medien e. V. ist der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste der EKD angeschlossen und ist offizieller Medienpartner der EKD sowie vom Massenevangelisationsveranstalter ProChrist.

Neben dem ERF Medien e. V. in Deutschland gibt es noch den ERF Medien in der Schweiz, ERF Österreich und ERF Südtirol als jeweils eigenständige Vereine.

Der ERF pflegt seit seiner Gründung eine Partnerschaft mit der internationalen christlichen Radiomission Trans World Radio (TWR). Er tritt als deutschsprachiger Zweig von TWR auf, obwohl er völlig anders organisiert ist (der ERF ist im Wesentlichen Programmanbieter, während TWR bis heute vor allem Sender betreibt und Sendezeit makelt und an christliche Organisationen weitervermietet).

Geschichte

Logo von ERF Südtirol

Am 19. Oktober 1959 gründete sich der Verein Evangeliums-Rundfunk e. V. in Wetzlar. Beweggrund für die meisten Gründungsmitglieder war, dass über die öffentlich-rechtlichen Sender zu wenig christliches Programm gesendet wurde. Vor allem Andachten, biblische Themen, aber auch Musik mit geistlichen Inhalten wurden vermisst. Da es in Deutschland noch keinen zugelassenen privaten Rundfunk gab, entschloss man sich zur Zusammenarbeit mit Trans World Radio, einem amerikanischen Verein, der weltweit Sender betreibt und bereitwillig Sendeanlagen für deutschsprachige Sendungen zur stundenweisen Miete anbot. So wurden die ersten Sendungen am 5. Februar 1961 über Kurzwelle von Monte Carlo ausgestrahlt. Es folgten weitere Sendeanlagen in Bonaire, Swasiland (deutsche und ausländische Sendungen für Südafrika). Maßgeblich am Aufbau beteiligt waren Walter Quiring und Horst Marquardt, der bis Ende 1993 Leiter des Evangeliums-Rundfunk sowie bis 1997 Leiter der Radio-Mission Trans World Radio (TWR) war.

Seit 1966 gibt es Sendungen auf Mittelwelle (Monte Carlo). Seit dem 1. April 1996 nutzt der Evangeliums-Rundfunk auch einen Mittelwellensender in Mainflingen, mit dem früher der Deutschlandfunk das Gebiet der DDR versorgte. Im März 2011 wurde angekündigt, die Mittelwellensendungen auf 1539 kHz ab Ende des Jahres aus Kostengründen einzustellen. Bereits ab August 2011 entfalle die Abendsendung. Stattdessen werde das Programm auf DAB+ ausgestrahlt.[3]

Seit 1971 besteht ein eigenes Medienhaus mit verschiedenen Studios und Büroräumen in Wetzlar-Dalheim. Später wurden Tochterunternehmen gegründet in der Schweiz (heute ERF Medien), in Österreich (ERF Medien Österreich), in Südtirol (ERF Südtirol) und in Pretoria (Südafrika), sowie mehrere weitere Geschäftsstellen in Deutschland. Seit 1974 gibt es Sendungen für ausländische Mitbürger, zusätzlich zu fremdsprachigen Sendungen für Christen in Osteuropa, die bis zum Ende des Eisernen Vorhangs ebenfalls aus Monte Carlo gesendet werden mussten. Danach stand sogar bis 1996 für einige Jahre ein Mittelwellensender in Russland für die Ausstrahlung deutsch- und fremdsprachiger Sendungen zur Verfügung.

Seit 1985 gibt es Sendungen in Privatradios (Beteiligung am Kabelpilotprojekt in Ludwigshafen und später im ganzen deutschsprachigen Europa), später auch im privaten Fernsehen, z. B. eine eigene Sendeschiene von 2006 bis 2008 („UnsER Feierabend“) auf Bibel TV. Es folgten ebenso Videoangebote im Internet (life-tv.net).

Mit der Übernahme der Christlichen InterNet-Arbeitsgemeinschaft (CINA) wird das Internet zum dritten Standbein des ERF. 2008 wird die CINA zu ERF online. Alle Radio- und Fernsehangebote lassen sich auf der Website des ERF (www.erf.de) anhören bzw. ansehen. ERF online stellt noch weitere Websites zur Verfügung.

2009 wurde das Fernsehangebot zu einem eigenen Fernsehkanal (ERF eins) ausgebaut, der über ASTRA digital sowie über einige Kabelbetreiber zu empfangen ist. Über „Das Vierte“ werden wochentags ebenfalls Sendungen des ERF ausgestrahlt (Mo.–Fr. von 10.00 bis 10.30 Uhr, Sa. von 9.30 bis 10.30 Uhr).

Logo von ERF für Kinder

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt durch Spenden der Hörer, Zuschauer, User und Freunde bei einem Jahresbudget von rund 13 Millionen Euro (Stand 2007). Bis Ende April 2008 wurden so nach Angaben des Senders rund 3,5 Mio. Euro eingenommen.[4]

Außerdem gibt es seit 2001 eine „ERF-Stiftung“,[5] deren satzungsmäßiger Zweck darin besteht, den Sender finanziell zu unterstützen.[6]

Programm

ERF Plus

Der ERF und seine Tochterunternehmen betreiben folgende Sender:

  • ERF Plus: siehe Hauptartikel ERF Plus (mit Beschreibung der Webradios)
  • Webradio CrossChannel.de (christliches Internetradio für Jugendliche), das 2004 aus dem ERF Jugendprogramm „Junge Welle“ hervorgegangen ist.
  • ERF Pop, ein musikorientiertes Internetradio für die 30- bis 50-jährige Kernzielgruppe (seit April 2009)
  • Life Channel, das sprachregionale Radio von ERF Medien (Schweiz), seit Oktober 2005

Hauptsächlich sendet der ERF seine Radioprogramme über die ASTRA-Satelliten und in verschiedenen Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Südhessen und in Teilen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) im Kabel. Im Internet werden die Sender auch via Livestream verbreitet. Podcast-Angebote gibt es zu ausgewählten Sendebeiträgen, sowie zu ERF Plus, ERF Pop und CrossChannel.de. Außerdem sind die Radiosendungen von ERF Plus und CrossChannel über Telefon zu hören.

ERF Fernsehen

Hauptartikel: ERF Fernsehen

Die Anfänge der Fernseharbeit des ERF liegen in den späten 70er Jahren, als international erfolgreiche, christliche Kinderfilme synchronisiert und verliehen wurden. Sendemöglichkeiten ergaben sich erst mit den ersten privaten Fernsehanbietern Mitte der 80er Jahre.

Als Mitgesellschafter bestritt ERF Fernsehen von 2006 bis 2008 einen wesentlichen Teil des Programms von Bibel TV. Seit 2009 betreibt der ERF einen eigenen Fernsehkanal über den Satellit Astra Digital. Zunächst wechselte ab 1. Januar die Sendeschiene UnsERFeierabend von Bibel TV auf die neue Medienplattform ERF eins[7], seit März 2009 ist ein 24-Stunden-Programm verfügbar.

ERF Online

Drittes Standbein der ERF Arbeit ist ERF Online (früher: CINA) mit mehr als 15 verschiedenen Angeboten. Darüber hinaus ist das Radioprogramm als Livestream und das komplette Fernsehangebot verfügbar. Datenbanken mit Informationen zu christlichen Gemeinden, Urlaub und Freizeit, Stellenangeboten etc. ergänzen das Angebot. Gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern, unter anderem Bibelgesellschaften und Verlagen, werden verschiedene Bibelübersetzungen bereitgestellt.

ERF Verlag

1977 wird zusätzlich zum Fernseh- und Radioangebot ein Verlag gegründet, der heute als SCM ERF-Verlag Teil der Stiftung Christliche Medien ist.[8] Das Programm führte zunächst Vortragskassetten sowie Videokassetten, heute vor allem Musikproduktionen, Bücher und in großem Umfang christliche Kinderhörspielkassetten. Seit 2006 ist Frieder Trommer Geschäftsführer aller Verlage, Firmen und Buchhandlungen der SCM. Das in Witten ansässige Medienunternehmen ist evangelikaler Prägung.

Literatur

  • Antenne – zweimonatlich erscheinendes Magazin des ERF, unter anderem mit Programmübersicht und anderen Themen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Werth im Interview mit Helmut Matthies, Die „Mediengemeinde" wächst, 22. Oktober 2009
  2. Meldung auf Feuerflamme
  3. ERF Medien startet am 1. August über DAB+. Pressemitteilung vom 22. April 2011. Abgerufen am 23. April 2011.
  4. Übersichtsseite der ERF Spendenprojekte
  5. Vorstellung der Stiftung auf einer Seite des ERF
  6. Informationen des ERF zu Geldzuwendungen über die ERF-Stiftung
  7. ERF Homepage: http://erf.de/4082-ERF_eins.html. Stand: 12. Februar 2009.
  8. Website des SCM ERF-Verlag

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