Bonaire

Bonaire

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Bonaire
Weltraumfoto von Bonaire
Weltraumfoto von Bonaire
Gewässer Karibisches Meer
Inselgruppe Inseln unter dem Winde
Geographische Lage 12° 11′ 7″ N, 68° 15′ 43″ W12.185277777778-68.261944444444Koordinaten: 12° 11′ 7″ N, 68° 15′ 43″ W
Bonaire (Kleine Antillen)
Bonaire
Fläche 288 km²
Einwohner 13.389 (2010)
46 Einw./km²
Hauptort Kralendijk
Landschaft Bonaires
Landschaft Bonaires
Flagge Bonaires
Wappen Bonaires
Flagge Wappen

Die Insel Bonaire ist geographisch Teil der Kleinen Antillen. Politisch ist die Insel eine besondere Gemeinde der Niederlande. Sie ist die zweitgrößte der ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curaçao), die geografisch zu Südamerika gehören. Touristisch attraktiv wird das Taucherparadies Bonaire durch die Unterwasserwelt.

Die Gesamtfläche beträgt 288 km², die Bevölkerungszahl etwa 15.000. Inselhauptstadt ist Kralendijk; die älteste Siedlung ist Rincon.

Inhaltsverzeichnis

Orte

Der Stern der Flagge Bonaires hat sechs Spitzen, diese Spitzen stehen für die sechs Wohngebiete, die Bonaire früher hatte. Durch das starke Wachstum und die daraus resultierenden Wohngebietsvergrößerungen sind fünf dieser Gebiete zu Kralendijk (Korallendeich) zusammengewachsen.

  • Kralendijk mit insgesamt 12.531 Einwohnern (Stand 25. April 2007)
    • Playa (Zentrum) mit 1.963 Einwohnern
    • Tera Kora mit 1.610 Einwohnern
    • Nikiboko mit 2.633 Einwohnern
    • Antriol mit 3.947 Einwohnern
    • Nort Salinja mit 2.378 Einwohnern
  • Rincon mit 1.788 Einwohnern

Sprache und Schrift

Amtssprache ist Niederländisch. Papiamentu ist Umgangssprache (75 % der Bevölkerung), eine Kreolsprache auf portugiesischer Basis mit spanischen, niederländischen und englischen Einflüssen. Auf Bonaire und Curaçao wird eine Rechtschreibung auf phonetischer Grundlage genutzt. Auf Aruba hingegen wird eine etymologische Rechtschreibung genutzt.

Geschichte

Die Caiquetíos, ein Stamm der Arawak waren die ersten Siedler auf Bonaire. Sie gaben der Insel den Namen „Bonay“ (tiefes Land). Erste Europäer landeten 1499 unter Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci auf den ABC-Inseln und nahmen sie für Spanien unter dem Namen „Islas Inútile“ (Nutzlose Inseln) in Besitz, da sie auf den Inseln nichts Verwertbares fanden und die Insel sich nicht für Landwirtschaft eignete. Sie nannten Bonaire auch „Islas de los gigantes“ (Inseln der Riesen), denn die Bewohner waren im Schnitt einen Kopf größer als die Eroberer. Zwischen 1513 und 1515 wurden alle Indianer als Sklaven nach Hispaniola entführt. Bonaire blieb entvölkert und menschenleer zurück.

1526 wurden einige der überlebenden Ureinwohner zurückgebracht, wo sie für die Viehzucht eingesetzt wurden. Sie wurden freigelassen, da sie so weniger kosteten. Das Vieh war von den Spaniern ausgesetzt worden und wurde ab und zu zusammengetrieben und „ausgedünnt“. Hauptsächlich wegen der Häute, in geringerem Umfang wegen des Fleisches, aus dem Pökelfleisch gemacht wurde, mit Hilfe des Salzes aus den natürlichen Salinen auf der Südhälfte der Insel. Unterdessen entstand auch die erste Siedlung Rincón (Winkel).

Salz wurde erst später in großem Maßstab gewonnen, denn noch fehlten Arbeitskräfte. Besiedlung durch Europäer wurde von Spanien nicht gefördert, weil das Land keinen ausreichenden Schutz gegen Piraten bieten konnte.

Die älteste europäische Siedlung auf der Insel heißt „Rincón“ (Winkel) und liegt im kühleren Norden zwischen den Hügeln, damit Piraten sie vom Meer aus nicht erkennen konnten, wo schon Caiquetios lebten. Diese Gemeinschaft bestand hauptsächlich aus Verurteilten und Kriegsgefangenen. Später verlagerte sich der Schwerpunkt weiter nach Süden, aber immer noch in der Nordhälfte und in gebührendem Abstand des gefährlichen Meeres. Das Dorf „Al Interior“ (Im Landesinneren) wurde von Spaniern gegründet, die von niederländischen Piraten auf Bonaire ausgesetzt worden waren. Heute heißt es Antriol.

1633 nahmen die Holländer die Insel erstmals in Besitz. Sie brauchten die ABC-Inseln nicht nur wegen ihrer strategischen Lage, sondern besonders Bonaire auch wegen vorhandener, aber kaum ausgebauter Salinen. Das Salz wurde in Holland nicht nur für die Konservierung von Lebensmitteln (Heringe, Käse) gebraucht, sondern in zunehmendem Maße für die Industrie, besonders für Keramik (Delft) und Glas (Leerdam).

Nachdem Spanien seinen Salzlieferanten Portugal 1580 eingegliedert hatte, bezogen die Holländer ihr Salz zunächst aus Punto de Arraya an der venezolanischen Küste. Nach dem 1621 hier die Spanier durch Bau einer Festung („Fort Kostverloren“) das Geschäft verdorben hatten, besetzten sie die ABC-Inseln. Sie bauten als erstes die Salinen aus. Die Arbeitssklaven wurden aus Afrika importiert. Spanier führten die Plantagenwirtschaft ein und fällten Färbeholz (Brasilholz, haematoxylon brasiletto Karst. Das portugiesische Wort Brasil heißt rot.) und extrem hartes Holz für Holzzahnräder (Windmühlen) Ruderpinnen und medizinische Zwecke (Wayacá, sp.: Guaiacó, guaiacum officinale). Durch den Raubbau wurde es auf Bonaire fast ausgerottet.

Während der Französischen Revolution übernahmen die Engländer Bonaire, aber letztlich wurde es nach der Niederlage Napoleons, im Vertrag von Paris 1816, endgültig den Niederlanden zugesprochen. Das Königreich der Niederlande gab sich 1954 ein neues Statut. Die Karibische Kolonie, darunter Bonaire, wurde als Niederländische Antillen ein autonomes Bundesland. Bonaire bildete innerhalb dieser Struktur ein „eilandgebied“ (Inselgebiet), vergleichbar mit einer Gemeinde.

Nach der Auflösung des Landesverbandes der Niederländischen Antillen am 10. Oktober 2010 wurde die Insel, wie auch Saba und Sint Eustatius, als „bijzondere gemeente“ (besondere Gemeinde) in die Niederlande eingegliedert. Der Bürgermeister wird „gezaghebber“ (Machthaber) genannt, der Gemeinderat „eilandsraad“ (Inselrat).

Am 1. Januar 2011 löste der US-Dollar den Niederländische-Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ab.

Natur

Tauchurlauber sind ein Wirtschaftsfaktor
Bonaires Unterwasserwelt

Die Insel besteht aus zwei Teilen, dem grüneren hügeligen nördlichen Teil und der flachen Südhälfte.

Der Hauptort Kralendijk befindet sich im Übergangsgebiet. Auf der ganzen Insel findet man wilde Esel und Leguane. Die meisten Esel sind inzwischen aber im Eselreservat nahe dem Flughafen untergebracht.

Es wachsen auf der ganzen Insel baumgroße Säulen- und Kandelaberkakteen. Die Säulenkakteen wurden und werden als Material für ziegensichere Hecken verwendet.

Im Norden trocknen Sonne und Wind den Boden weniger stark aus, darum ist die Vegetation dichter und artenreicher. Hier ist menschliche Besiedlung, hier befanden sich die heute verlassenen Plantagen. Die Bewohner bewirtschaften hier und da noch private Miniplantagen, die sie ihren „Knuku“ nennen.

Durch Abholzung hat die Insel ihre ursprüngliche Vegetation verloren, besonders in der englischen Zeit (Französische Revolution). Der Norden ist aber heutzutage immer noch grün. Eine sehr charakteristische Baumart ist der Divi-Divi-Baum, der seine Krone wie eine Fahne nach dem Passatwind richtet. Der nordwestliche Teil der Insel ist ein Naturpark (Washington Nationaal Park). Sie ist das Gebiet der ehemaligen Plantage Washington, einschließlich des natürlichen Hafens Slagbaai (Schlachtbucht), von wo das Pökelfleisch verschifft wurde.

Die Südhälfte war immer schon eine Kakteenwüste. Hier waren die natürlichen Salzseen, die zu Salinen ausgebaut wurden. Mittlerweile wird im Süden ein Viertel der gesamten Landfläche der Insel zur Salzgewinnung genutzt. Mitten in diesem Gebiet können Flamingos beobachtet werden, denen man dort ein Schutzgebiet für den Bau ihrer Schlammnester eingerichtet hat. Da dieses Sanktuarium mitten in diesen Salinen liegt, ist es ruhig und wird von den Flamingos gut angenommen. Der Salzsee im Norden, das Gotomeer, ist Teil des „Washington Nationaal Park“ und als solches geschützt. Auch hier können Flamingos beobachtet werden.

Im Jahre 1971 wurde der Bonaire Marine Park gegründet, mit dem Ziel, die Unterwasserwelt der Gegend zu schützen. 1997 erklärte ihn die Regierung offiziell zum Naturschutzgebiet. Die intakten Riffe und das klare Wasser ziehen jedes Jahr etwa 50.000 Touristen zum Tauchen und Schnorcheln an. Bonaire wurde 2007 von Forbes Traveller auf den vierten Platz der weltweit besten Tauchgebiete gewählt.[1] Um dieses Paradies nicht zu gefährden, wurden strenge Regeln zum Schutze der Unterwasserwelt eingeführt.

Tauchtouristen stellen für Bonaire einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor da. Die Tauchplätze der Hauptinsel sind fast allesamt vom Strand aus erreichbar. Bootstransport ist nur für spezielle Divesites auf der Insel Klein-Bonaire nötig. Die Tauchplätze sind am Straßenrand mit gelben Steinen markiert. Besondere Tauchplätze auf Bonaire sind zum Beispiel im Norden 1000 Steps und im Süden Angel City sowie das Wrack der Hilma Hooker.

Vor der Westküste liegt die unbewohnte kleine Insel Klein Bonaire.

Auf der Ostseite der Insel, dem ewig wehenden Nord-Ost-Passat zugewandt, ist die Küste schroff und felsig und das Meer wild, hier und da unterbrochen von schönen sandigen Buchten. Die größte Bucht ist Lac mit einem Mangrovenwald. Hier wurden in vergangenen Jahrhunderten große Meeresschnecken (Carcós) gefischt (heute verboten), deren Schalen dort noch in großen Haufen herum liegen.

Wirtschaft

Bonaire – Flamingo Airport

Währung ist seit dem 1. Januar 2011 der US-Dollar, welcher den Niederländische-Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ablöste. Die alte Währung wird innerhalb eines Monats ungültig.[2]

Die niederländische Fluggesellschaft KLM nutzt den Flughafen Bonaire drei mal wöchentlich zu Zwischenstopps auf Flügen von und nach Südamerika. Mit dem neuen Winterflugplan ab 1. November 2011 wird Bonaire täglich von KLM direkt von Amsterdam aus angeflogen.

Medien

Relaisstation von Trans World Radio

Trans World Radio betreibt auf Bonaire eine Relaisstation, die im MW- und KW-Bereich sendet. Der Mittelwellensender der Station ist der leistungsstärkste Mittelwellensender des amerikanischen Kontinents. Er verwendet als Sendeantenne vier im Quadrat angeordnete 231,6 m hohe Sendemasten und wird auf 800 kHz mit 500 kW betrieben. Der Standort liegt bei 12°6'23"N 68°17'1"W.

Relaisstation von Radio Nederland Wereldomroep

Radio Nederland Wereldomroep (RNW) betreibt ein Kurzwellenrelais bei 12°12'48"N 68°19'23"W. RNW ist der Auslandsdienst des Niederländischen Rundfunks.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bonaire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anna Vander Broek: World's 10 best scuba spots. In: Forbes Traveller vom August 2007.
  2. De Nederlandsche Bank - Bonaire, Sint Eustatius, Saba (Niederländisch, Zugriff am 1. Januar 2011)

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