EcuRed

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Die EcuRed-Startseite

EcuRed (Abk. für „Enciclopedia cubana en la Red[1] – „Kubanische Enzyklopädie im Netz“) ist eine kubanische Wiki-Online-Enzyklopädie, basierend auf der MediaWiki Software. Der Name soll auch eine Anspielung auf den Begriff Oikumene (Spanisch: ecúmene) sein. „Früher Teil der Besiedelung der Erde, heute die Gesamtheit der Welt und der bekannten Kultur.“[2] EcuRed möchte eine „revolutionäre“, „sozialistische“, „boliviarianische“ Alternative zur Wikipedia sein.[3] Die Texte sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution Non-Commercial ShareAlike freigegeben.[4]

Das Projekt in spanischer Sprache, das am 14. Dezember 2010 mit 19.621 Beiträgen gestartet wurde und aus Artikeln, Biographien und akademischen Arbeiten besteht, versteht sich selbst als solidarisches und kubanisches Netz mit Fokus auf Entkolonialisierung und ohne Gewinnzwecke.[5] Organisiert wird das Online-Lexikon vom kubanischen, zur kommunistischen Jugend gehörigen Computer- und Elektronik-Jugendklub[6] mit landesweit rund 600 Niederlassungen.[7]

EcuRed soll helfen, die Weltsicht des kubanischen Regimes zu verbreiten. Die Inhalte beziehen sich häufig auf die kubanische Revolution und sind aus einer antikapitalistischen Perspektive verfasst. Beispielsweise steht in dem Artikel über die Vereinigten Staaten von Amerika, dass die USA „mit Gewalt Gebiete und Bodenschätze anderer Nationen“ geraubt haben, um sie „in den Dienst ihrer Geschäfte und Monopole zu stellen“. Von der US-Regierung werde Kuba betrachtet „wie eine schöne Frucht, die irgendwann in ihre Hände fallen wird“.[8] Über die deutsche Wiedervereinigung erfährt man beispielsweise, dass die Bundesrepublik Deutschland die DDR annektiert habe.[9] Auch die kubanische Geschichte wird ausschließlich aus diesem ideologischen Blickwinkel betrachtet. So werden beispielsweise die demokratisch gewählten Präsidenten Alfredo Zayas, Ramón Grau San Martín und Carlos Prío Socarrás pauschal als neokolonialistische Präsidenten bezeichnet, die Korruption, Bestechung und Gangstertum gefördert hätten. Der erste Präsident Kubas nach dem Sieg der Revolution, Manuel Urrutia, wird als „taktlos“, „opportunistisch“, „konservativ“ und „konfus“ beschrieben. Andere „Helden der Revolution“, wie der später in Ungnade gefallene und standrechtlich erschossene General Arnaldo Ochoa, finden keine nähere Erwähnung.[3]

Um Seiten ändern oder neue Artikel anlegen zu können, ist eine Registrierung bei der Redaktion erforderlich. Vom potentiellen Autor werden Qualitäten wie „Verantwortlichkeit, Rückverfolgbarkeit, Originalität, Zuverlässigkeit“ verlangt.[6] 447 Artikel waren zum Startzeitpunkt als „verbesserungsbedürftig“ (páginas a mejorar) gekennzeichnet.[10]

Generell ist das Internet in Kuba nur unter starken Restriktionen zugänglich.[11] Der Zugang auf das innerkubanische Intranet und damit auch auf EcuRed ist jedoch deutlich einfacher.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. EcuRed:Acerca de – EcuRed. Abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  2. EcuRed – EcuRed. Abgerufen am 22. Januar 2011 (spanisch).
  3. a b Rafael Rojas: Policías del recuerdo. In: El País. 21. Januar 2011, abgerufen am 22. Januar 2011 (spanisch).
  4. EcuRed:Términos y Condiciones. Abgerufen am 12. Februar 2011 (spanisch).
  5. EcuRed:Enciclopedia cubana – EcuRed. Abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  6. a b Kein Treffer für Dissidenz – Kuba hat mit EcuRed eine eigene Wikipedia online gestellt. In: dradio.de. 16. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  7. 17.7- Uso social de las TICS, sector población, año 2009. Abgerufen am 18. Dezember 2010 (spanisch).
  8. Peter Burghardt: Kuba startet Wikipedia-Konkurrenz – Die Welt von Fidel Castro. In: sueddeutsche.de. 14. Dezember 20, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  9. Kuba kann auch Wikipedia. In: ftd.de. 14. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  10. Gobierno cubano lanza su propia Wikipedia. In: El Universal (Mexiko). 14. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010 (spanisch).
  11. Roman Herzog, Bert Hoffmann, Michael Krennerich: Aus dem Zwischenbericht des Forschungsprojekts. Juni 2000, abgerufen am 17. Dezember 2010.

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