Egge (Wiehengebirge)

Egge (Wiehengebirge)
Höhenschichtung der Egge (nördlicher Höhenzug auf der Karte)
Limberg und Offelter Berg von Süden
Blick auf die Egge von Glösinghausen. Im Vordergrund rechts der Limberg. Links davon das Eggetal

Die Egge, auch Preußisch Oldendorfer Berg[1] ist ein rund sieben Kilometer langer Nebenrücken des Wiehengebirges und Namensgeber für das Eggetal in den Kreisen Osnabrück und Minden-Lübbecke. Die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen teilt zusammen mit dem unter der Bezeichnung Durchbruch bekannten Pass, für die Fahrstraße von Preußisch Oldendorf ins Eggetal und nach Bruchmühlen den Höhenzug, wobei rund zwei Drittel der Egge zu Westfalen gehören.

Neben der Bezeichnung für den gesamten Höhenrücken bezeichnet Egge in manchen amtlichen Karten auch einen Gipfel mit einer Höhe 198 m ü. NN nördlich Eininghausen und östlich des Geisbergs 201 m ü. NN ; diese Namensverwendung ist jedoch selten. Der Wiehengebirgsabschnitt des Hauptkammes zwischen Neue Mühle und Horst Höhe wird in Karten als Die Egge bezeichnet.

Der Höhenzug verläuft parallel in einer Entfernung von rund zwei bis drei Kilometern zum Hauptkamm des Wiehengebirges zwischen den Ortschaften Lintorf, einem Ortsteil von Bad Essen und Bad Holzhausen, einem Stadtteil von Preußisch Oldendorf.

Als höchster Berg gilt allgemein der 211 Meter hohe Schwarze Brink im Westen der Egge. Gleichwohl gibt es nördlich von Büscherheide eine Ackerfläche, die mit 218 Metern etwas höher liegt. Der bekannteste Berg der Egge ist ganz im Osten gelegene Ausflugsziel Limberg mit der gleichnamigen Burgruine, davor westlich liegt der Balkenkamp, eine große entwaldete Hochfläche; über sie führt eine Straßenverbindung von der Landwehr an der Bundesstraße 65 nach Börninghausen.

Die Eggen sind am steilen Nordhang überwiegend bewaldet, die Waldfläche umfasst rund 1300 Hektar. Während im Norden die Waldgrenze bis teilweise auf 70 m ü. NN herunterreicht, ermöglicht der Südhang mit günstig flacher Neigung die Nutzung als Kulturland bis auf durchschnittlich 150 Höhenmeter, teilweise sogar bis über die 200 Meter Höhenlinie hinaus. Mit dem Wiehenturm nahe der Landesgrenze gibt es einen bekannten Aussichtsturm. Der östliche Teil der Egge gehört zum Naturschutzgebiet Limberg und Offelter Berg.

Die Gipfel der Egge haben wie fast alle Berge im Wiehengebirge einen langgestreckten Kammgipfel, die auch Eggen genannt werden wie der Gipfel Egge mit 198 m ü. NN nördlich von Eininghausen. Diese Eggen sind von den anschließenden Gipfeln nur durch Dören getrennt. – Die deutlich ausgebildeten Kämme könnten ihren Namen von der früher geläufigen Bezeichnung Egge für Webkante, Längskante des Leinens, erhalten haben.

Der Pass oberhalb der Stadt Preußisch Oldendorf für die oben genannte Nord-Süd-Verbindung Kreisstraße 79 ist eine 9 m tief in den Fels[2] gehauene künstliche Döre. Straße und Durchbruch wurden als Notstandsarbeit in den Jahren 1924 bis 1927 ausgeführt, Gedenktafel. Diese Straßenverbindung ersetzt heute den historischen Eininghauser Patt, den heutigen Eininghauser Weg im Bereich der Oldendorfer Schweiz, der den Steilanstieg kurz vor der Höhe der Egge verdeutlicht.

Der Egge nördlich vorgelagert sind bei Lintorf der Steinbrink 136 m ü. NN, oberhalb Harlinghausen die gelegentlich Trotzkopf genannte Höhe 157 m ü. NN an der Flur Langenhegge und oberhalb Oldendorf der Linkenberg[3] 123 m ü. NN sowie der Brümmel 165 m ü. NN am westlichen Ausläufer des Offelter Berges 178 m ü. NN.

Diese Zergliederung einer weiteren parallelen, schwächer oder gestört ausgebildet gewesenen Egge mit Hartegge und der zentralen Nordegge[4] geringerer Höhe, ermöglichte Abflüsse nach Norden für das 1 km breite Tal[5] zwischen ihr und der südlichen höheren Egge: den Landwehrbach von oberhalb Dahlinghausen und den Großen Dieckfluss mit seinen zufließenden Bächen. Letzterer formte die Oldendorfer Schweiz, ersterer die kleinere Dahlinghauser Schweiz, wie das waldumsäumte Gebiet genannt werden könnte. Beide Schweizen sind mit einer auf 121 m ü. NN herab reichenden Talung verbunden – einer kleinen bewaldeten Entsprechung des Eggetals mit einer großen Vielfalt vernetzter Wanderwege in diesem Gebiet der Oldendorfer Vorhöhen.

In den Eggen tritt das harte Gestein (Malm) zutage, das in den Steinbrüchen an vielen Stellen ausgebeutet wurde.

„Nennenswert ist noch der Kohlenbergbau bei Lintorf an der Oldendorfer Egge. Er entstand aus patriotischen Beweggründen unter Führung von Justus Möser. Um 1790 wurden jährlich 16.000 Ringel = 860 Tonnen zu Tage gebracht, was für den Bedarf der nahen ländlichen Umgebung reichte. Anfang des 19. Jahrhunderts ging der Betrieb ein und wurde infolge abseitiger Lage nicht wieder aufgenommen.“[6]

Dies gab ab 1791 zu anfangs vergeblichen Schürfversuchen auf der preußischen Seite des Grenzbaches Landwehrbach Anlass. Erst 1809 und mit nachhaltigem Erfolg 1840 stieß man auf ein lohnendes Flöz, so dass über 50 Arbeiter bei der Zeche „Amalia“ beschäftigt waren. Die Kohle war den Betreibern von Kalköfen der Umgebung sehr willkommen. Eisenstein wurde ebenfalls gefördert. Die nachfolgenden Zechen Rudolph und Rudolph II wurden 1897 stillgelegt und neuerliche Versuche scheiterten endgültig in den Jahren 1916 bis 1921.[7]

  1. Arbeit über das LSG Wiehengebirge, Seite 3
  2. Ein Bild von den Bauarbeiten verdeutlicht den tiefen Einschnitt in das harte, die Egge bildende Gestein; das Foto entstand bald nach dem am 1. Juni 1926 erfolgten Durchbruch. Heimat- und Verkehrsverein Börninghausen-Eininghausen [Hg.]: 1000 Jahre Börninghausen 993 - 1993. Preußisch Oldendorf: Kölle-Druck 1993, S. 110.
  3. Der stillgelegte Steinbruch am Linken ist ein Paläologisches Bodendenkmal.
  4. Deutsche Grundkarte Nordrhein-Westfalen 1:5.000.
  5. Vergleichsweise beträgt die Distanz der Gipfel Egge und Nonnenstein über das Eggetal hinweg 3 km.
  6. Wilhelm Müller-Wille: Westfalen. Landschaftliche Ordnung und Bindung eines Landes. Münster: Aschendorff 1952, S. 314. Diese Aktion des Osnabrücker Bistums im 18. Jh. weckte das Interesse in Preußen.
  7. Dieter Besserer in: Bürgergemeinschaft Harlinghausen [Hg.] Harlinghauser Geschichte und Geschichten. 750 Jahre Harlinghausen 1242-1992. Preußisch Oldendorf: Kölle Druck 1992. S. 39–43. Dort weitere Literaturangaben S. 114 sowie Hinweise zum geologischen Sachverhalt von Entstehung und Art der Kohle; sie verbrannte fast ohne Rückstände und erhielt 1862 in London auf der Weltausstellung und wieder 1885 in Antwerpen eine Medaille.

Gewässer

In der Egge entspringt der Große Dieckfluss. Das Gebiet entwässert einerseits über den Mühlenbach, den Großen Dieckfluss, den Offelter Bach, u.a. in die Große Aue. Der Westen des Höhenzuges entwässert u.a. über den Glanebach in die Hunte.

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