Preußisch Oldendorf

Preußisch Oldendorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Preußisch Oldendorf
Preußisch Oldendorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Preußisch Oldendorf hervorgehoben
52.38.483333333333367
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Minden-Lübbecke
Höhe: 67 m ü. NN
Fläche: 68,79 km²
Einwohner:

12.862 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 187 Einwohner je km²
Postleitzahl: 32361
Vorwahl: 05742
Kfz-Kennzeichen: MI
Gemeindeschlüssel: 05 7 70 036
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 3
32361 Preußisch Oldendorf
Webpräsenz: www.preussischoldendorf.de
Bürgermeister: Jost Egen (CDU)
Lage der Stadt Preußisch Oldendorf im Kreis Minden-Lübbecke
Minden Hüllhorst Espelkamp Bad Oeynhausen Lübbecke Rahden Petershagen Preußisch Oldendorf Porta Westfalica Hille Stemwede Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Niedersachsen Kreis Herford Kreis Lippe Niedersachsen NiedersachsenKarte
Über dieses Bild

Preußisch Oldendorf Zum Anhören bitte klicken! [ˈprɔɪ̯sɪʃ ˈɔldn̩dɔʁf] (niederdeutsch: Oldenduorp, Aulendöppe) ist eine Stadt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Preußisch Oldendorf ist mit rund 13.500 Einwohnern die kleinste Kommune im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke, Regierungsbezirk Detmold. Oldendorf wurde erstmals im 10. Jahrhundert schriftlich erwähnt und 1719 zur Stadt erhoben. 1905 wurde dem Ortsnamen amtlich der Zusatz „Preußisch“ zwecks besserer Unterscheidung im Bahn- und Postverkehr hinzugefügt. Der heutige territoriale Zuschnitt der Stadt geht auf eine 1973 durchgeführte Gebietsreform zurück.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Topographie des Stadtgebietes
Die Große Aue bei Preußisch Oldendorf
Blick ins Eggetal Richtung Osten

Preußisch Oldendorf liegt im Nordosten des deutschen Landes Nordrhein-Westfalen und im Nordosten Ostwestfalen-Lippes an der Grenze zu Niedersachsen. Das Stadtgebiet wird im Süden durch den Kamm des Wiehengebirges begrenzt. Im Südwesten bilden das Wiehengebirge und die Egge das Eggetal, in dem der Ortsteil Börninghausen liegt. Die höchsten Gipfel in den Mittelgebirgsregionen der Stadt sind von West nach Ost sortiert der Nonnenstein (273 m), der Limberg (190 m), der Maschberg (190 m), der Glösinghauser Berg (289 m) und das Alte Verbrenn (291 m). Nördlich davon beginnt die weitestgehend flache Norddeutsche Tiefebene in der rund zwei Drittel des Stadtgebiets auf einer Höhe von rund 50 m liegen. Naturräumlich lässt sich die Tiefebene im Norden des Stadtgebietes in das direkt nördlich des Wiehengebirges gelegene Lübbecker Lößland und die im äußersten Norden bis an das Stadtgebiet heranreichende Rahden-Diepenauer Geest gliedern.

Von Süden fließt in das Stadtgebiet durch ein Durchbruchstal im Wiehengebirge die noch junge Große Aue ein. Sie durchfließt das Stadtgebiet von Süd nach Nord und nimmt dabei einige Nebenflüsse auf, von denen die rechtsseitig zufließende Flöthe der größte Zufluss im Stadtgebiet ist. Am Limberg entspringt der Große Dieckfluss, der zunächst westlich der Aue nach Norden fließt und teilweise die nördliche Grenze der Stadt bildet. Erst jenseits der Stadtgrenze mündet der Dieckfluss in die Aue. Aue und Dieckfluss unterqueren beide den Mittellandkanal, der das nördliche Stadtgebiet westöstlich durchzieht.

Siehe auch: Liste der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe

Nachbargemeinden

Die Stadt Preußisch Oldendorf grenzt im Norden an die Gemeinde Stemwede und die Stadt Espelkamp, im Osten an die Stadt Lübbecke und die Gemeinde Hüllhorst, im Süden an die Gemeinde Rödinghausen im Kreis Herford und im Westen an die niedersächsischen Gemeinden Melle und Bad Essen im Landkreis Osnabrück.

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebietes

Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 66,78 km². Die maximale Süd-Nordausdehnung beträgt dabei etwa 11 km, die maximale Ost-Westausdehnung rund 10 km. Der höchste Punkt der Gemeinde ist das Alte Verbrenn im Südosten des Stadtgebiets mit 291,1 m. Der tiefste Punkt liegt im Nordwesten der Stadt im Tal des Großen Dieckflusses mit 45,8 m, wobei die gesamte Nordgrenze der Stadt an keiner Stelle die Marke 50 Meter überschreitet.

Das Gebiet der Stadt wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt und ist dementsprechend ländlich geprägt. Im Wesentlichen sind nur das Wiehengebirge und die Egge bewaldet. Das Hollwinkeler Holz ist das einzige kleinere Waldgebiet in der Tiefebene. Da das Wiehengebirge und Egge hier eine relativ breite Stelle des Wiehengebirges darstellen, ist der Waldanteil mit knapp 20 Prozent der Gesamtfläche relativ hoch im Vergleich zu den benachbarten Kommunen. Eine Übersicht über die Flächennutzung gibt folgende Tabelle:

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Siedlungs-
und Verkehrsfläche
Wasser-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in ha 4.335 1.343 995 183 3
Anteil an Gesamtfläche 63,3 % 19,5 % 14,5% 2,7 % - %

Quelle: LDS[2]

Stadtgliederung

Stadtteile Preußisch Oldendorfs

Nach § 3 Abs. 1 ihrer Hauptsatzung gliedert sich die Stadt Preußisch Oldendorf in folgende zehn Stadtteile[3] (in Klammern Einwohnerzahlen am 1. Januar 2007[4]):

Für viele Dinge ist die Stadt aufgrund geografischer Gegebenheiten auch für das niedersächsische Dorf Büscherheide zuständig, z.B. Wasserversorgung, Müllabfuhr, Schule, usw. Ein formaler Anschluss Büscherheides an Preußisch Oldendorf wurde in den 1970er und 1980er Jahren von den dortigen Einwohnern angestrebt.

1Laut Hauptsatzung offiziell (noch) als Holzhausen bezeichnet

Klima

Niederschlagsverteilung im benachbarten Lübbecke

Das Klima in Preußisch Oldendorf wird durch die Lage im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas und durch seine Lage in der Norddeutschen Tiefebene bestimmt. Das Gebiet liegt überwiegend im Bereich des subatlantischen Seeklimas, weist aber temporäre kontinentale Einflüsse auf. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild, die Sommer mäßig-warm, die Niederschläge relativ gleichmäßig verteilt. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 9 °Celsius, wobei die Höhenlage diese beeinflusst. Die Höhenlagen des Wiehengebirges insbesondere Bereiche des Eggetals sind rund 0,5 °C kühler. Das nördliche Stadtgebiet ist noch etwas wärmer. Die Niederschläge sind maßgeblich durch die Lage an der Leeseite am Wiehengebirge beeinflusst. Der Teutoburger Wald und das Wiehengebirge schirmen das Stadtgebiet gegen die vom Atlantik kommenden, feuchten Wetterfronten aus Vorzugswindrichtung Süd-West ab. Obwohl Richtung Nordsee keine merkliche geografische Barriere mehr vorhanden und die Distanz zum Meer auch relativ gering ist, ist die vorherrschende Windrichtung dennoch so dominant, dass das Gebiet nördlich des Wiehengebirges zu den niederschlagärmsten Gegenden Ostwestfalen-Lippes zählt. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge liegt zwischen 650 und 700 mm. Einzig die Höhenlage im Wiehengebirge insbesondere die Dörfer im Eggetal sind durch ausgeprägten Steigungsregen niederschlagsreicher. Hier weicht die Jahresniederschlagsmenge um bis zu 100 mm nach oben ab.[5] Für konkrete monatliche Werte wird insbesondere auf das in vergleichbarer naturräumlicher Lage liegende und benachbarte Rahden und Lübbecke verwiesen.

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Geschichte

Die Ruine auf dem Limberg

Das Gebiet im fruchtbaren Lübbecker Lößland gehört zum Altsiedelland. Vorgeschichtliche Funde beispielsweise in Hedem deuten auf bäuerliche Siedlungen ab dem 3. Jahrhundert bis zum 4./5. Jahrhundert nach Chr. hin. Die Stadt Preußisch Oldendorf entwickelte sich nicht zufällig an seiner heutigen Stelle. Die Lage der Stadt ist maßgeblich mit der verkehrsgünstigen Lage an einer frühmittelalterlichen Heer- und Handelsstraße, der heutigen B 65, nördlich des Wiehengebirges von Minden nach Osnabrück bzw. Bramsche zu begründen. Die südlichen Stadtteile liegen außerdem an einem Übergang durch das Wiehengebirge, durch die früh Wege zur Reichsstadt Herford und weiter nach Bielefeld oder Detmold führten. Die Anfänge der Stadt gehen auf das 10. Jahrhundert zurück. In einer undatierten Traditionsnotiz des Mindener Bischofs Milo von Minden (Amtszeit von 969 - 996, siehe auch Liste der Bischöfe von Minden) wird die ecclesiam in Aldenthorp (Pfarrkirche in Oldendorf) erwähnt.

Der Bischof von Minden war der größte Grundherr in Oldendorf. Im 14. Jahrhundert erwarben die Grafen zu Ravensberg die Burg Limberg endgültig vom Hochstift Minden. Große Teile des Gebietes der heutigen Stadt gehörten demnach zur Grafschaft Ravensberg. 1535 wird zum ersten Mal das Amt Limberg erwähnt, das als eines der vier ravensbergischen Ämter große Teile des heutigen Stadtgebietes aber auch südlichere Gebiete wie Rödinghausen umfasste. Das Amt Limberg blieb bis zur Ende der Grafschaft erhalten, jedoch wechselte der Amtssitz abwechselnd vom Limberg nach Oldendorf, Bünde und Börninghausen. Mit der Grafschaft Ravensberg fiel das Amt Limberg 1648 an Brandenburg-Preußen.

Um 1570 wurde Oldendorf als Flecken bezeichnet. Um 1701 galt der Ort als „freies Wigbold“. Am 17. April 1719 wurde der Ort von König Friedrich Wilhelm I. zur Stadt erhoben. Ab 1719 wurde durch die junge Stadt die Akzise eingeführt. Die Magistratsverfassung mit einem Bürgermeister und zwei Senatoren wurde 1743 eingeführt. 1783 hatte Oldendorf 41 Gewerbetreibende als Handwerker und Kaufleute, die von ihren Besitzungen aus nebenher Landwirtschaft betrieben. Wie überall in Minden-Ravensberg erschlossen sich die Bürger mit der Verarbeitung von Flachs zu Leinen in protoindustrialistischer Heimarbeit eine neue Einnahmequelle. Gefördert wurde dieses Gewerbe durch den Staat Preußen im Sinne des Merkantilismus. Bereits 1669 richtet der Große Kurfürst eine Leinenlegge für Löwentleinen – Weißgarnleinwand oder Löwentlinnen – in Oldendorf ein. Das Aufkommen mechanischer Webstühle und die zunehmende Konzentration der Textilindustrie auf die großen Zentren, z. B. Bielefeld (vgl. Ravensberger Spinnerei), führte ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum Niedergang der Textilindustrie in Oldendorf. In dieser Zeit litten die Menschen große Not und viele Bürger Oldendorfs waren gezwungen auszuwandern, einige davon bis nach Nordamerika. Von 1807 bis 1813 war das Gebiet de facto französisch. Zunächst bis 1811 im Königreich Westphalen (Département du Weser), danach auch direkt im Kaiserreich Frankreich (Département de l’Ems-Supérieur). Nach Ende der napoleonischen Herrschaft wurde das Gebiet 1813 wieder preußisch. Bis 1816 wurden die Verwaltungsstrukturen neu geordnet. Das Amt Limberg wurde aufgelöst und 10 selbstständige Gemeinden im Gebiet der heutigen Stadt – die heutigen Stadtteile – waren ab 1832 in den Ämtern Preußisch Oldendorf und Alswede in der Provinz Westfalen zusammengefasst. Ab 1816 gehörte das Gebiet zum Kreis Rahden (später umbenannt in Kreis Lübbecke).

1840 wurde die Zeche "Amalia" gegründet, um Steinkohle und bald auch Eisenstein zu fördern. Die Eigentümer und Betriebsführer wechselten häufig, und 1875 bekam die Zeche den neuen Namen "Rudolph". 1921 wurden die Berbauaktivitäten eingestellt.[6]

Ab etwa 1860 entwickelte sich das nahe Ravensberger Land und besonders das nahe Bünde zu einem Zentrum der europäischen Tabakindustrie. Die Bewohner Oldendorfs begannen mit der Fertigung von Zigarren in Heimarbeit und Stätten. Am 1. Oktober 1899 erhielt Preußisch Oldendorf im Ortsteil Holzhausen-Heddinghausen Anschluss an den Eisenbahnverkehr, als die Nebenbahn von Bünde (Westf.) nach Bassum (Ravensberger Bahn) in Betrieb genommen wurde. Knapp ein Jahr später am 9. August 1900 kam bereits die Zweigstrecke über Preußisch Oldendorf und Bad Essen nach Bohmte Ost mit Anschluss an die Hauptbahn Münster (Westf.)OsnabrückBremen (KBS 385) hinzu.

1905 wurde dem Ortsnamen amtlich der Zusatz „Preußisch“ zwecks besserer Unterscheidung im Bahn- und Postverkehr hinzugefügt. Das sonst in der Region häufige (Westf.) als amtlicher Namenszusatz, wäre nicht eindeutig gewesen (vgl. Oldendorf). 1906 wurde das Rathaus gebaut. 1910 begann auf dem heutigen Stadtgebiet der Bau des Mittellandkanals und im Dezember 1914 wurde dieses Teilstück eingewässert. Bereits am 2. Weihnachtstag des Jahres 1915 brach der Damm bei Hedem und überschwemmte große Teile des nördlichen Stadtgebiets, das tiefer als der Kanal liegt. Dabei wurden Teile des Viehbestandes getötet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch automatische Wickelmaschinen, die Handarbeit in der Tabakindustrie weitgehend verdrängt und ihr Niedergang durch ausländische und technologisierte Konkurrenz beschleunigt. Ein Ausgleich entwickelte sich in Form der Möbelindustrie, der Margarineherstellung und der Ziegelei, die bereits zur Jahrhundertwende im Gebiet der heutigen Stadt entstanden. 1958 wurde das Freibad ausgebaut.

Zum 1. Januar 1973 wurden im Zuge der Neugliederung (Bielefeld-Gesetz) das Amt Preußisch Oldendorf sowie das Amt Alswede aufgelöst und die neue Stadt Preußisch Oldendorf mit 10 Stadtteilen gebildet. Gleichzeitig wurde die Stadt Oldendorf Teil des neugebildeten Kreises Minden-Lübbecke. 1974 wurde Oldendorf Luftkurort, 1981 auch der Ortsteil Holzhausen, 1993 Börninghausen. Seit Dezember 2007 ist der Ortsteil Holzhausen ein staatlich anerkanntes Heilbad und führt seitdem den Namenszusatz „Bad“. 1998 endete die militärische Nutzung des ab 1939 als Lufttanklager 2/VI errichteten Treibstoffdepots, das auch teilweise in Niedersachsen lag. Im zuletzt von der Bundeswehr betriebenen Korpsdepot 155 war zuletzt u.a. das Material für das Feldersatzbataillon 130 und das Jägerbataillon 76 eingelagert.[7]

Gebietsneugliederung 1973

Die Stadt Pr. Oldendorf entspricht in großen Teilen dem ehemaligen Amt Pr. Oldendorf

Die heutige Stadt wurde am 1. Januar 1973 im Rahmen der Gebietsreform im Zuge des Bielefeld-Gesetzes geschaffen.[8] Das ehemalige Amt Preußisch Oldendorf gab die einwohnerstärkste Gemeinde Blasheim an die Stadt Lübbecke ab, erhielt aber im Gegenzug die zum damaligen Amt Alswede gehörenden Gemeinden Hedem und Lashorst. Ursprünglich war gedacht, wie in Lübbecke den Mittellandkanal zur Nordgrenze der neuen Stadt Pr. Oldendorf zu machen und diese Gebiete der neuen Gemeinde Stemwede bzw. Espelkamp anzugliedern. Dies wurde jedoch von den betroffenen Gemeinden Getmold und Schröttinghausen heftigst bekämpft, die, wenn sie schon die Selbstständigkeit aufgeben sollten, wenigstens geschlossen eingemeindet zu werden wünschten. Von den Süd-Gemeinden wurde lange Zeit die Bildung einer Großgemeinde Börninghausen-Holzhausen gefordert, zu der es dann aber doch nicht kam. Als Ergebnis lässt sich konstatieren, dass alle betroffenen Gemeinden geschlossen in der Stadt Pr. Oldendorf aufgingen. Diese ehemals rechtlich selbstständigen Kommunen sind die heutigen zehn Stadtteile.

Einwohnerentwicklung

Folgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand, d.h. vor 1973 nur Stadt Preußisch Oldendorf nach damaligen Gebietsstand und ab 1973 Stadt Preußisch Oldendorf nach heutigem Gebietsstand. Zusätzlich zeigt die Tabelle die Einwohnerzahlen für Preußisch Oldendorf nach dem heutigen Gebietsstand in den Jahren 1885, 1925 und 1933 (1885 ohne Engershausen mit geschätzt 300 Einwohnern).

Bevölkerungsentwicklung in Preußisch Oldendorf von 1885 bis 2007
Jahr Einwohner1
1885 858
(6805)2
1925 1.392
(9101)2
1933 1.610
(9573)2
1939 1.628
(9538)2
Jahr Einwohner
1950 (13. September) 2.7153
1961 (6. Jun.) 2.3193
1970 (27. Mai) 2.2363
1975 (31. Dez.) 10.411
1980 (31. Dez.) 9.977
1985 (31. Dez.) 9.873
Jahr Einwohner
1987 (25. Mai) 10.3733
1990 (31. Dez.) 10.974
1995 (31. Dez.) 12.500
2000 (31. Dez.) 13.283
2001 (31. Dez.) 13.417
2002 (31. Dezember) 13.536
Jahr Einwohner
2003 (31. Dezember) 13.484
2004 (31. Dezember) 13.476
2005 (31. Dezember) 13.393
2007 (31. Dezember) 13.203

1Quelle: Rademacher[9]; 2Bezogen auf heutigen Gebietsstand, d.h. Summe der Einwohnerzahlen der ehemaligen Kommunen Alswede, Börninghausen, Engershausen (ab 1925), Getmold, Harlinghausen, Hedem, Holzhausen, Lashorst, Offelten, Preußisch Oldendorf, Schröttinghausen; 3Volkszählungsergebnis (Angabe für jeweils aktuellen Gebietsstand)

Religionen

Kirche in Bad Holzhausen

Spätestens nach der Säkularisation des Fürstentums Minden und durch die Bindungen der grafschaftlichen Gebiete an das protestantische Preußen ab dem 17. Jahrhundert, ist das Gebiet ganz überwiegend evangelisch-lutherisch. Insgesamt gibt es in der Stadt drei evangelische Kirchengemeinden in Preußisch Oldendorf (St.-Dionysius-Kirche), Bad Holzhausen und Börninghausen (St.-Ulricus-Kirche). Das katholische Pfarramt Lübbecke hat eine Pfarrvikarie in Preußisch Oldendorf.

Ein Indiz für die Verteilung kann die Angabe der konfessionellen Zugehörigkeit der Schüler der Stadt sein. Demnach sind rund 70% der Schüler evangelisch, 5% katholisch und 3% islamisch. 14% geben an, einer sonstigen Konfession anzugehören, und 8% rechnen sich keiner Konfession zu.[10]

Die jüdische Synagogengemeinde Pr. Oldendorf, die bereits 1677 entstand, hat die Zeit des Nationalsozialismus nicht überdauert. Die Synagogengemeinde in der Stadt war nach Lübbecke und Rahden einst die drittgrößte Synagogengemeinde im Altkreis Lübbecke. Ab etwa 1797 gehörte zur Gemeinde eine jüdische Schule. Die Synagoge wurde 1863 geweiht. Die jüdische Schule wurde 1938 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die Synagoge an der Mindener Straße wurde 1957 ebenfalls abgebrochen. Die jüdischen Mitglieder der Synagogengemeinde haben den Ort bereits bis 1938 verlassen müssen und haben den Holocaust bis auf den Schlachter und Kaufmann Alfred Ehrlich nicht überlebt. Die letzte bauliche Erinnerung an die jüdische Gemeinde ist der jüdische Friedhof, der 57 Grabsteine aus der Zeit von 1740 bis 1937 umfasst.[11][12]

Politik

Bürgermeister

Seit 1999 wird der Bürgermeister von den Bürgern der Stadt direkt gewählt. Seit 1999 ist der Bürgermeister auch hauptamtliches Stadtoberhaupt und gleichzeitig Leiter der Stadtverwaltung. Das Amt des Stadtdirektors wurde dazu abgeschafft.

Bei der Kommunalwahl vom 30. August 2009 setzte sich Jost Egen mit 50,38 % der Stimmen als Bürgermeister durch.[13]

Seit einer Stichwahl am 10. Oktober 2004 war Anke Korsmeier-Pawlitzky Bürgermeisterin der Stadt. Sie wurde von der SPD aufgestellt, war aber nicht Mitglied der Partei[14]. In der Stichwahl erhielt sie 56,3 Prozent der gültigen Stimmen und setzte sich gegen Herbert Weingärtner (CDU) durch.[15]

Stadtrat

Der Stadtrat von Preußisch Oldendorf hat derzeit 32 Sitze. Hinzu kommt der Bürgermeister als Ratsvorsitzender. Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1975:

[16][17][18] 2009 2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975
Partei Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  %
CDU 14 43,27 15 47,75 16 51,99 13 39,87 12 37,17 13 35,79 12 37,78 14 41,6
SPD 11 32,33 10 31,31 8 28,22 13 38,86 15 44,74 15 43,16 15 45,01 15 44,0
FWG1 4 12,24 4 13,21 4 14,80 5 15,28 6 18,08 5 14,00 4 11,90 2 7,8
Grüne 2 6,77 2 4,87 2 4,99 2 5,98 0 4,34
Einzelbewerber2 1 3,09 1 2,86
FDP 0 2,72 2 5,31 2 6,7
Gesamt3 32 100 32 100 30 100 33 100 33 100 33 100 33 100 33 100
Wahlbeteiligung 57,51 62,68 62,59 83,46 71,92 76,72 77,97 87,76

1Freie Wählergemeinschaft
22009: Einzelbewerber Wilking: 3,09 %, 1 Sitz, Einzelbewerber Lömker: 2,31 %, kein Sitz; 2004: Einzelbewerber Wilking
3ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen

Wappen

Wappen von Preußisch Oldendorf.svg

Der Stadt ist 1976 von der Bezirksregierung Detmold das Recht zur Führung eines Wappens und einer Flagge verliehen worden. Das Wappen zeigt in Silber (weiß) einen roten Sparren, darüber 2 rote sechsstrahlige Sterne, darunter 2 rote schräggekreuzte Schlüssel. Die Flagge zeigt auf rot-weiß längsgestreift das zur Stange verschobene Stadtwappen.

Das Wappen zeigt wie auch das Kreiswappen zwei typische Symbole der Heraldik dieser Region. Der Sparren steht für die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg, die dieses Symbol ganz ähnlich im Wappen führte. Die gekreuzten Schlüssel sind ein Symbol für das Bistum Minden bzw. für die daraus hervorgegangenen weltlichen Territorien Hochstift Minden und Fürstentum Minden, denen zunächst alle Gebiete der heutigen Stadt, bis 1815 zumindest noch ein Teilgebiet der heutigen Stadt angehörten. Das Wappen von Preußisch Oldendorf vor 1910 zeigte noch ausschließlich die drei Sparren, die sich im Wappen der Grafen zu Ravensberg finden. Am 25. Februar 1910 wurde das Wappen in seiner heutigen Form angenommen und zeigte nur noch einen einzelnen Sparren sowie zusätzlich die Schlüssel des Apostels Petrus. Das dritte Symbol im Wappen, die Sterne, zeigen eine Ähnlichkeit zum Wappen des benachbarten Lübbecke und wurden diesem vermutlich entlehnt. Der Stern stammt aus dem Wappen derer von Schwalenberg und wird auch heute noch im Wappen von Schieder-Schwalenberg gezeigt; Volkwin van Schwalenberg war Bischof von Minden und verlieh Lübbecke 1279 die Stadtrechte.[19]

Städtepartnerschaften

Preußisch Oldendorf unterhält seit 1982 eine Partnerschaft mit dem österreichischen Sankt Oswald-Möderbrugg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

in den Kurorten finden regelmäßig Kurkonzerte statt. Der Kreis Minden-Lübbecke veranstaltet zusätzlich zur Förderung von Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Verein Herrenhäuser und ihre Parks im Mühlenkreis Kammerkonzerte im Garten des Schloss Crollage. Neben mehreren Gesangs- und Musikvereinen gibt es in der Stadt auch eine Jugendmusikschule.

Museen

Schloss Hollwinkel
Haus des Gastes in Pr. Oldendorf-Holzhausen
Der Aussichtsturm auf dem Nonnenstein
  • Feuerwehrmuseum in der ehemaligen Dorfschule im Stadtteil Schröttinghausen: Gezeigt werden Feuerwehrgerätschaften aus vier Jahrhunderten, die insbesondere die historische Entwicklung des Feuerlöschwesens im ländlichen Raum dokumentieren. Gezeigt wird u.a. eine Brandglocke von 1570, verschiedene pferdegezogene Einsatzwagen (von 1885), ein Feuerwehr-Meldekrad Marke DKW aus dem Jahre 1928 bis hin zu einem Borgward-Tanklöschfahrzeug (TLF 8 Typ B 2000) aus dem Jahre 1959.
  • Mühlenmuseum in der Guts-Wassermühle Hudenbeck des Rittergutes Holzhausen: Gezeigt wird die Einrichtung und der Betrieb der Mühle sowie die Entwicklung des Müllerhandwerkes insgesamt.
  • Museums-Eisenbahn. Der Dampfzug verbindet in Sonderfahrten Preußisch Oldendorf mit Bohmte. Die Dampflok fährt auf der für den regulären Personenverkehr aufgegebenen Strecke der Wittlager Kreisbahn und wird durch die Museums-Eisenbahn Minden betrieben.

Bauwerke

  • Burg Limberg: Die nur als Burgruine erhaltene Burg im Stadtteil Börninghausen auf dem Limberg wurde im 13. Jahrhundert errichtet (1319 erstmals erwähnt) und war lange Zeit Sitz des ravensbergischen Amtes Limberg. Im Jahre 1695 wurde beschlossen die Burg zu schleifen.
  • Schloss Hüffe: Das spätbarocke Wasserschloss im Stadtteil Lashorst wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut und erstmals 1439 als Rittergut erwähnt.
  • Schloss Hollwinkel: Das Wasserschloss im Stadtteil Hedem wurde vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts erbaut.
  • Schloss Crollage: Das Schloss wurde als Rittergut im 14. Jahrhundert errichtet und befindet sich im Stadtteil Bad Holzhausen.
  • Gut Groß-Engershausen: Das Gut entstand zwischen 1491 und 1510 als Rittergut. Das Herrenhaus wurde um 1770 erbaut.
  • Gut Klein-Engershausen. Dieses Herrenhaus wurde 1491 errichtet und liegt unmittelbar beim Gut Groß-Engershausen.
  • Gut Hudenbeck: Das Gut liegt im Kurpark von Bad Holzhausen und dient als Haus des Gastes. Das Herrenhaus wurde 1558 errichtet.
  • St. Dionysius-Kirche in Preußisch Oldendorf: Die dem Dionysius von Paris geweihte Kirche wurde erstmals 969 erwähnt. Die Anfänge dieser ältesten Kirchengemeinde gehen also bis auf die Zeit der Christianisierung der Region durch Karl den Großen zurück und war eine der ältesten Kirchen der Gegend. Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde als Hallenkirche 1510 erbaut und enthält einen Schnitzaltar und eine Barockorgel aus dem Jahr 1662.
  • Kirche in Bad Holzhausen: Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Bau wurde 1906 im neugotischen Stil erneuert.
  • St.-Ulricus-Kirche Börninghausen: Die Ulrich von Augsburg geweihte Wehrkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Ihr spätromanischer Ursprung ist noch am Altarraum zu erkennen.
  • Die Fiegenburg in Börninghausen ist eine abgegangene Burg.
  • Wiehenturm: Dieser hölzerne Aussichtsturm im Wiehengebirge hat eine Höhe von etwa 20,6 Meter.
  • Nonnenstein: Auf der Grenze zu Rödinghausen liegt der 1897 errichtete steinerne Turm auf dem gleichnamigen Berg. Er hat eine Höhe von rund 14 Meter.
  • Guts-Wassermühle Hudenbeck: Die Guts-Wassermühle des Rittergutes Holzhausen wird von einem Wasserrad (Durchmesser 3,10 m, Breite 1 m) aus Stahl mit dem Wasser der Großen Aue angetrieben. Das zweigeschossige Fachwerkgebäude wurde 1888 errichtet. Erstmals wurde hier 1556 urkundlich eine Mühle erwähnt. Die zerstörte Mühle wurde 1983 wieder neu aufgebaut, das Wasserrad kommt aus dem Siegerland, die Mühleneinrichtung wird von einer Mühle bei Bünde zur Verfügung gestellt. Sie ist eine Station der Westfälischen Mühlenstraße.
  • Jüdischer Friedhof: Der Friedhof der ehemaligen Synagogengemeinde in Preußisch Oldendorf wurde im Jahre 1740 durch den preußischen König Friedrich den Großen genehmigt. Er umfasst 57 Grabsteine mit historischen Grabinschriften teils in hebräischer und deutscher Sprache.
  • Dorfschule in Schröttinghausen: Die 1862 erbaute Dorfschule beherbergt heute das Feuerwehrmuseum. In einem einzigen Schulraum unterrichtete ein Dorflehrer früher gleichzeitig bis zu 90 schulpflichtige Kinder. Erhalten ist u.a. ein altes mechanisches Uhrwerk, die funktionierende Schuluhr aus dem Jahre 1862.
  • Ortskern Offelten: Die zahlreichen Fachwerkhöfe aus dem 18. bis 19. Jahrhundert fügen sich zu einem geschlossenen und vollständig erhaltenen Ortsbild. Offelten ist daher eines der schönsten und besterhaltenen Fachwerkdörfer in Westfalen-Lippe.
  • Das Bürgerhaus von 1753 auf dem Kirchplatz in Preußisch Oldendorf beherbergt heute das Stadtarchiv und die Stadtbücherei.
  • Altes Brennhaus in Preußisch Oldendorf: Das im typischen Ravensberger Stil (Geckpfahl, grüner Giebel, etc.) 1752 erbaute Fachwerkhaus beherbergt heute ein Restaurant.

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Preußisch Oldendorf

Natur

Auf dem Gebiet der Stadt liegen zwei Naturschutzgebiete:

Ferner hat die Stadt im Süden Anteil am Naturpark TERRA.vita (ehemals: Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge).

Siehe auch: Naturschutzgebiete in OWL

Parks

Rund um die Rittergüter der Stadt sind einige Gartenanlagen angelegt worden:

  • Kurpark Bad Holzhausen: Der Park mit einer Größe von ca. 5 Hektar geht auf einen historischen Gutspark um das 1558 errichtete Herrenhaus zurück. Dazu gehört auch eine Wassermühle. Bereits im 18. Jahrhundert gab es am Rittergut neben verschiedenen Obst- und Gemüsegärten auch einen kleinen Barockgarten. Im 19. Jahrhundert wurde ein Landschaftspark ergänzt. Der Park integrierte den Bachlauf der Großen Aue und die ehemalige Gräfte wurde zur Teichanlage. Der Park verwilderte im Laufe der Zeit. Erst um 1980 wurde der Park restauriert und als Kurpark für den Kurort Holzhausen angelegt. Bemerkenswert sind eine Kastanienallee, ein neues Gartenparterre mit barockisierenden Formen und große naturbelassene Wiesenflächen um einen Teich mit ausgreifenden Röhrichtbeständen.[20]
  • Park Haus Groß-Engershausen: Dieser historische Gutspark (ca. 4 ha groß) ist angelegt als Friedhofspark mit 1805 errichtetem schlichtem Mausoleum: Außerdem findet sich eine ca. 300 – 400 Jahre alte Linde.[21]
  • Gutspark Hollwinkel in Hedem: Dieser historische Gutspark mit Landschaftsparkelementen liegt am Flusslauf der Großen Aue und ist rund 10 Hektar groß.[22]
  • Schlosspark Hüffe in Lashorst: Dieser historische Landschaftspark hat eine Größe von ca. 7,5 ha und liegt am Rittergut Hüffe, das bereits 1439 erwähnt wird. Der Park wurde ab 1775 durch den in Kassel tätigen Hofgärtner Pierre Bourgignon angelegt. Der Park vereinte zunächst in ungewöhnlicher Weise Elemente des geometrischen Barockgartens und des unregelmäßigen Landschaftsparks. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Park in einen Landschaftspark umgestaltet. Der Park weist außerdem eine Begräbnisinsel in einem Teich auf. Der Park ist leicht verwildert und die ehemals prägenden Alleen sind nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten.[23]
  • Kurpark Bad Holsing in Bad Holzhausen: Der 8 Hektar große Kurpark ist um fünf 1710 entdeckte Mineralwasserquellen angelegt. Die Anlage steht den Kurgästen der Wiehengebirgsklinik offen und entstand in seiner heutigen Form erst nach dem Zweiten Weltkrieg.[24]

Naturdenkmäler

Die Kreisverwaltung hat insgesamt 9 Solitärbäume oder Baumgruppen als Naturdenkmäler ausgewiesen, darunter eine Lindenallee.[25]

Regelmäßige Veranstaltungen

Neben den regelmäßig stattfindenden Kurkonzerten in den drei Kurorten ist der Maispaß ein bekannter Festumzug und Straßenfest.

Sport

Die größten Sportvereine sind der OTSV Preußisch Oldendorf (Fußball, Volleyball, Leichtathletik, Turnen, etc.), der SuS Holzhausen (Fußball), SV "Eggetal" Eininghausen-Börninghausen (Fußball), der Eggetaler Tennisclub, Hedemer Tennisverein, DLRG-Ortsgruppe Preußisch Oldendorf, sowie drei Reitvereine: Reiterverein Holzhausen-Heddinghausen, Reitsportclub Echterbrock e.V., Reit- und Fahrverein "St. Georg" Preußisch Oldendorf. Auf dem Gebiet der Stadt wurden 2 Minigolfanlagen in den Stadtteilen Preußisch Oldendorf und Börninghausen angelegt.

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Schienen- und Busverkehr

Bahnhof Holzhausen-Heddinghausen

Der Bahnhof Holzhausen-Heddinghausen liegt an der Ravensberger Bahn (KBS 386), auf der im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden, die gleichnamige Regionalbahn 71 BielefeldHerfordBündeLübbeckeRahden verkehrt. Außerdem liegt der Haltepunkt „Neue Mühle“ (frühere Bezeichnung war „Neue Mühle-Mesch“ – Mesch ist Teil Börninghausens) unmittelbar an der Grenze von Rödinghausen und Börninghausen auf Rödinghauser Seite. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der Eurobahn, die Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 643 (Talent) für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.

Die in Holzhausen-Heddinghausen westlich nach Bohmte abzweigende Eisenbahnstrecke ist bis zum innenstadtnahe gelegenen Bahnhof "Preußisch Oldendorf" außer Betrieb und dient von dort dem Güterverkehr, der von der Wittlager Kreisbahn durchgeführt wird. Gelegentlich findet Museumsbahnverkehr statt. Früher gab es an dieser Strecke neben den genannten Bahnhöfen "Preußisch Oldendorf" und "Holzhausen-Heddinghausen" die Haltepunkte "Offelten" und "Holzhausen".

Der Busverkehr wird in Richtung Lübbecke und Espelkamp von der Mindener Kreisbahn durchgeführt. Am Wochenende und in den Nachmittagsstunden fahren Anrufbusse („Taxibus“). In Richtung Bohmte verkehren die Busse der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück GmbH (VLO) über Bad Essen im Stundentakt. Preußisch Oldendorf gehört zum Tarifverbund „Der Sechser“ (OWL Verkehr GmbH).

Straßenverkehr

Preußisch Oldendorf ist über die Landesstraße 557 im Süden an die Bundesautobahn 30 (E 30) angebunden. Die Bundesstraße 65 durchquert Preußisch Oldendorf in west-östlicher Richtung und schlägt im Stadtkern einen bemerkenswerten Bogen um die evangelische Kirche.

Wasserstraßen und Häfen

Durch Preußisch Oldendorf führt in west-östlicher Richtung der Mittellandkanal. Im Stadtteil Getmold existiert ein Industriehafen. Dies ist der größte Industriehafen zwischen Osnabrück und Minden. Außerdem wurde am Mittellandkanal in Getmold ein Yachthafen angelegt. In Getmold hält die so genannte „Weiße Flotte“ der Mindener Fahrgastschifffahrt auf ihren Fahrten von Bad Essen nach Minden zum Wasserstraßenkreuz.

Radverkehr

Die Stadt liegt an der BahnRadRoute Weser-Lippe, der Wellness-Radroute durch die Kurorte der Stadt, dem West-Ost-Radweg u.a. nach Enschede und der Mühlenroute. Zu den Schlössern und Herrensitzen der Umgebung führt davon abzweigend eine spezielle Route der Stadt.

Wanderwege

Die südlichen Gebiete der Stadt liegen am Wittekindsweg.

Medien

In Preußisch Oldendorf sind die Neue Westfälische (Geschäftsstelle Lübbecke) und das Westfalenblatt als Regionalzeitung mit entsprechenden Lokalteilen für Preußisch Oldendorf vertreten. Das Lokalradio für den Kreis Minden-Lübbecke ist Radio Westfalica.

Wirtschaft und ansässige Unternehmen

Die Wirtschaftsstruktur ist überwiegend mittelständisch geprägt. Die Stadt bietet Stand 2006 rund 2700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Arbeitsplatz. In 2007 betrug die Arbeitslosenquote 5,8 Prozent. Größte Branchen sind die Holz- und Möbelindustrie, die Metallverarbeitung, der Maschinenbau, Handel, Chemie und Tourismus. Größtes Gewerbegebiet ist mit Abstand der Gewerbe- und Industriepark Hafen in Getmold. Insgesamt stehen über 330 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung, die besonders im Norden der Gemeinde liegen. Größte Unternehmen sind die Vortella Lebensmittelwerk W. Vortmeyer GmbH und die Tetra GmbH[26].

Öffentliche Einrichtungen

Haus des Gastes (Gut Hudenbeck) in Holzhausen
  • Haus des Gastes in Preußisch Oldendorf mit nahem Minigolfplatz
  • Haus des Gastes in Bad Holzhausen. In einem 1529 erbauten Gebäude des Ritterguts Holzhausen. Das Haus liegt am Kurpark.
  • Haus des Gastes in Börninghausen. Untergebracht in einem historischen Fachwerkhaus.
  • Stadtbücherei im Bürgerhaus in Preußisch Oldendorf.
  • Schwimmbäder
    • Beheiztes (24 °C) öffentliches Waldschwimmbad in Preußisch Oldendorf.
    • Beheiztes (32 °C) Bewegungsbad der Kureinrichtung „Wiehengebirgsklinik“ in Bad Holzhausen.

Bildung

Preußisch Oldendorf weist folgende Schulen auf:

  • Grundschule Preußisch Oldendorf
  • Grundschule Holzhausen
  • Grundschule Börninghausen
  • Hauptschule Preußisch Oldendorf
  • Realschule Preußisch Oldendorf

Persönlichkeiten

Gedenktafel für Walter Baade in Schröttinghausen

Söhne und Töchter der Stadt

  • Paul Lücker (1847-1931), Geheimer Sanitätsrat, Ehrenbürger und Stadtvorsteher von Preußisch Oldendorf
  • Wilhelm von Ledebur (1859–1930), Politiker und Regierungsbeamter
  • Wilhelm Vortmeyer (1866–1931), Unternehmer und Fabrikant, Stadtvorsteher im Stadtteil Preußisch Oldendorf
  • Walter Baade (1893–1960), einer der bedeutendsten Astronomen und Astrophysiker des 20. Jahrhunderts
  • Karl-Friedrich Höcker (1911–2000), SS-Obersturmführer, der unter anderem in den Vernichtungslagern Lublin-Majdanek und Auschwitz-Birkenau tätig war
  • Martin Lücker (* 1953), Organist und Kirchenmusiker

Personen die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Preußisch Oldendorf – Ansichten einer Stadt. Kölle-Druck, Preußisch Oldendorf 1999. ISBN 3000045953
  • Hans-Joachim Karrasch: Preußisch Oldendorf: Evangelische Kirche St. Dionysius. 2. Aufl. Schnell & Steiner, Regensburg 1999. ISBN 3795448328

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Kommunalprofil Preußisch Oldendorf
  3. Hauptsatzung der Stadt Preußisch Oldendorf vom 15. März 2000
  4. Stadt Preußisch Oldendorf: Statistik
  5. Stadt Detmold. Wetterkarten
  6. Dieter Besserer: Von "Amalia" zu "Rudolph II". Ein Beitrag zur Geschichte des Steinkohlenbergbaus im Wiehengebirge. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 56 (1984), S. 69-88.
  7. Relikte.com: Lufttanklager 2/VI Preußisch Oldendorf
  8. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  9. M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  10. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Schüler an allgemein bildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit
  11. Stadt Preußisch Oldendorf: Historischer jüdischer Friedhof Pr. Oldendorf von 1740
  12. Stadt Preußisch Oldendorf: Historischer jüdischer Friedhof Pr. Oldendorf von 1740
  13. Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe
  14. Kreis Minden-Lübbecke: Die Städte und Gemeinden des Kreises
  15. Landeswahlleiterin NRW: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Preußisch Oldendorf 2004
  16. Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05770036
  17. Landesbetrieb Information und Technik NRW: Kommunalwahlen
  18. Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/ Lippe Wahl des Rates 1999
  19. International Civic Heraldry site: Wappen von Preußisch Oldendorf
  20. Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur Kurpark Bad Holzhausen
  21. Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur Park Haus Groß-Engershausen
  22. Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur Gutspark Hollwinkel
  23. Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur Schlosspark Hüffe
  24. Westfälisches Amt für Landschafts- und Baukultur Kurpark Bad Holsing
  25. Kreis Minden-LübbeckeOrdnungsbehördliche Verordnung des Kreises Minden-Lübbecke zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreis Minden-Lübbecke
  26. Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke

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