- Eichhorst (Schorfheide)
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Eichhorst Gemeinde SchorfheideKoordinaten: 52° 53′ N, 13° 38′ O52.89055555555613.636944444444Koordinaten: 52° 53′ 26″ N, 13° 38′ 13″ O Fläche: 3,58 Einwohner: 465 (31. Jan. 2011) Eingemeindung: 1992 Lage von Eichhorst in Brandenburg
Eichhorst ist ein Ortsteil der Gemeinde Schorfheide, dazu gehören die Ortslagen Wildau und Rosenbeck. Eichhorst liegt westlich des Werbellinkanals, eine der ältesten künstlichen Wasserstraßen Deutschlands. Für den Ort ist der Tourismus zunehmend von Bedeutung, der Radfernweg Berlin-Usedom führt entlang des Werbellinkanals an Eichhorst und seinen Ortsteilen vorbei.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im heutigen Gebiet von Eichhorst, in der Gegend des Askanierturms, befand sich im Spätmittelalter eine Burg, auf die der älteste urkundliche Beleg Werbellins bezogen wird, eine 1247 "apud Werbellinum" datierte Urkunde, mit der die Markgrafen Johann I. und Otto III. ein Privileg für die Neustadt Salzwedel ausstellten.[1]
Die eigentliche Besiedlung des Ortes Eichhorst geht auf einen Brief König Friedrich I. vom 22. Februar 1709 zurück, der dem Liebenwalder Oberjägermeister die Anweisung gab, eine Papiermühle nach holländischem Vorbild zu errichten.[2] Zu diesem Zweck wurde auf dem Gebiet des heutigen Eichhorst begonnen, Bauholz einzuschlagen. 1711 wurde die Papierfabrikation aufgenommen. Zwischen den Jahren 1761 und 1766 erfolgte der Ausbau des Werbellinfließes zum Werbellinkanal, mit Einrichtung einer Schleuse bei der Papiermühle (Papiermühlen-Schleuse) und einer weiteren Schleuse (Rosenbruch'sche oder Rosenbeck'sche Schleuse, Schleuse an der Rosenbeck) bei der heutigen Ortschaft Rosenbeck.[3] In Verbindung damit kam es dann auch zur Gründung der Kolonien Papiermühle (auch Colonie Werbellin-Canal, 1768)[4] und Rosenbeck. 1867 wurde die Mühle im Auftrag des Berliner Holzhändlers Franz Samuel Gerbitz zu einer Mahl- und Schneidemühle umgebaut, der Betrieb ging jedoch wenige Jahre später in Konkurs. 1877 wurden seine insgesamt vierzehn Gebäude schließlich zum Abbruch freigegeben und versteigert.[5]
Nach einem königlichen Erlass vom 17. Mai 1878, bekanntgegeben am 11. Juni 1878, wurden die Kolonien Rosenbeck und die Werbelliner Kanalkolonie unter dem Namen Eichhorst zusammengefasst.[6] 1927 folgte der Anschluss Wildaus, das vorher zur Gemeinde Grimnitz gehörte.
Im Jahr 1992 entstand aus den zuvor selbstständigen Dörfern Eichhorst, Finowfurt und Werbellin die Gemeinde Schorfheide. Zu Beginn des Jahres 2011 hatte der neue Ortsteil 465 Einwohner, das sind 22 Personen oder fünf Prozent mehr als bei der Bildung der Gemeinde.[7]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Eichhorst zählt der Askanierturm, der sich am Werbellinkanal in der Ortslage Wildau befindet. Bei Grabungsarbeiten im 18. Jahrhundert fand man dort Mauerreste und Waffen, die der schriftlich bezeugten Burg des 13./14. Jahrhunderts zugeordnet wurden. Der Joachimsthaler Heimatdichter Friedrich Brunhold schlug vor, an diesem historischen Ort einen Turm zu errichten. Diese Idee griff Prinz Carl von Preußen auf und beauftragte den Eberswalder Baumeister Oskar Büschner mit der Ausführung. Dieser entwarf den Rundturm aus Feldstein, Balkon und backsteinernem Zinnenkranz. Im Jahre 1879 wurde der Turm eingeweiht. In den 1970er Jahren musste er wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde der Turm für die Besucher wieder zugänglich gemacht.
Eine auf über 700 Jahre geschätzte Eiche im Ortskern steht unter Naturschutz.
An der Eberswalder Chaussee 14 befindet sich der Ferienhof Bildungswerk Jugend – Soziales – Kultur.[8]
Am Rande des Ortsteils gibt es im Bereich Süßer Winkel einen Campingplatz.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Hans Joachim Fey, Reise und Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg (1134-1319), Böhlau, Köln 1981 (= Mitteldeutsche Forschungen, 84), S. 1217
- ↑ Zur Geschichte der Werbelliner Papiermühle siehe Friedrich von Hößle, Die sogenannte Holländische Papiermühle am Werbellin Kanal (Alte Papiermühlen der Brandenburg), in: Der Papierfabrikant 1933 S. 500-501
- ↑ Frauke Gränitz (Hrsg.), Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee: Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Eberswalde, Hohenfinow und Joachimsthal, 2. verb. Aufl. Böhlau, Köln 2008 (= Landschaften in Deutschland, Werte der deutschen Heimat, 64), S. 94; Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 1, Adolph Müller, Brandenburg 1854, S. 414
- ↑ Gründungsdatum 1768 nach Gerhard Schlimpert, Die Ortsnamen des Barnim, Böhlau, Weimar 1984 (= Brandenburgisches Namenbuch, Teil 5), S. 326; Heinrich Berghaus, Landbuch der Mark Brandenburg... 1854, S. 453, gibt stattdessen 1766 an.
- ↑ Ivo Franz, Historische Sägeindustrie in Brandenburg: Entwicklung von 1850 bis 1990, Diplomica Verlag, Hamburg 2009, S. 31, nach Karin Friese, Papierfabriken im Finowtal: Die Geschichte der Papiermühlen und Papierfabriken vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Museum der Adler-Apotheke, Eberswalde 2000, S. 64
- ↑ Amtsblatt der königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Jahrgang 1878, Stück 25 (21. Juni 1878), S. 204b
- ↑ Einwohner der OT von Schorfheide, abgerufen am 19. April 2011
- ↑ Homepage des Ferienhofs, abgerufen am 20. April 2011
- ↑ Website mit Kurzinformation zum Familiencamping in Eichhorst, abgerufen am 20. April 2011
Weblinks
- Ortsportrait Eichhorst
- Eberhard Seelig: Eichhorst und die Flößerei 2009.
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