Groß Schönebeck

Groß Schönebeck
Groß Schönebeck
Gemeinde Schorfheide
Koordinaten: 52° 54′ N, 13° 32′ O52.90527777777813.53361111111153Koordinaten: 52° 54′ 19″ N, 13° 32′ 1″ O
Höhe: 53 m ü. NN
Einwohner: 1.781 (31. Jan. 2011)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 16244
Vorwahl: 033393
Groß Schönebeck (Brandenburg)
Groß Schönebeck

Lage von Groß Schönebeck in Brandenburg

Groß Schönebeck ist ein Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Schorfheide am Rand der Schorfheide. Der Ort lebt von Landwirtschaft und Tourismus. Der Wildpark Schorfheide beherbergt unter anderem Wisente und Wölfe.

Am 26. Oktober 2003 schlossen sich Groß Schönebeck und Finowfurt zur Gemeinde Schorfheide zusammen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Groß Schönebeck wurde nach neuesten Erkenntnissen 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Schönebeck, die bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut worden war, wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, auch der gesamte Ort wurde in dieser Zeit bis auf den Feldsteinturm der Kirche vernichtet.

Das Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Jagdschloss diente später als Wohnsitz des Oberförsters und beherbergt seit 1991 das Schorfheide-Museum.

Eine 707-Jahr-Feier fand als „Das leicht ver-rückte Dorffest“ am 7. Juli 2007 statt.

Sehenswürdigkeiten

Jagdschloss

Jagdschloss Groß Schönebeck

Das Jagdschloss Groß Schönebeck wurde ab 1680 für Friedrich Wilhelm, den Großen Kurfürsten, erbaut. Nachdem es 1715 fertiggestellt worden war, zog Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, ein. Der schlichte zweigeschossige Bau diente als Aufenthaltsort königlicher Gäste und Ausgangspunkt ihrer Jagdgesellschaften. Mit dem Ende des preußischen Staates wurde das Jagdschloss als Wohn- und Verwaltungssitz einer Försterfamilie genutzt. Im Jahr 2001 eröffnete in den Räumen das Schorfheide-Museum mit vielen Exponaten über die Entstehung und Entwicklung dieses Landschaftsraumes. Seit 2006 gibt es in zwei Räumen des Museums eine Dauerausstellung über den Boxer und begeisterten Jäger Max Schmeling. Einer der Säle ist als Box-Raum gestaltet, in welchem ein Boxring die Besucher zu eigenen Aktivitäten mit einem Sandsack einlädt, außerdem sind Filme mit Originalaufnahmen von Schmeling zu sehen. Der andere Raum ist als Naturraum eingerichtet, der Jagdtrophäen des Boxers ebenso präsentiert wie private Fotoalben des Weltstars.[2]

Kirche

Die Immanuelkirche, wie sie seit dem 8. Oktober 1989 in besonderer Verbundenheit mit der Partnergemeinde Styrum in Nordrhein-Westfalen heißt, wurde in den Jahren 1664 bis 1673 erbaut. Sie ist ein langgestreckter, rechteckiger Putzbau, dessen quadratischer Westturm aus Feldsteinen von einem Vorgängerbau des späten 14. Jahrhunderts stammt. Den Fachwerkaufsatz und die Schweifhaube erhielt der Westturm im Jahre 1730. Der Turm hat je zwei gepaarte Schallöffnungen an den Seiten des Glockengeschosses, in dem drei Glocken aus den Jahren 1655, 1682 und 1732 untergebracht sind. Im Inneren hat die Kirche eine flache Putzdecke mit Stuckleiste. Die Empore ist umlaufend und wird von Säulen getragen. An der Ostseite der Kirche ist die Empore zweigeschossig.

Der hölzerne Kanzelaltar datiert aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seitlich hat der Kanzelaltar in flacher Holzreliefarbeit je eine ionische Säule. Der Kanzelkorb ist fünfseitig, und im mittleren Feld (vorn) befindet sich eine gemalte Darstellung des Agnus Dei (Lamm Gottes).

Die gusseiserne Taufe entstand 1829. Die Nachfahren der Stifterfamilie Reyher beauftragten 2003 den Kunstschmied Wilfried Schuchow aus Angermünde, die Taufe zu restaurieren. Zum Osterfest 2004 wurde die Taufe wieder in Dienst gestellt. In der Mitte des Kirchenschiffs hängen zwei Messingkronleuchter, deren Entstehungszeit in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt.

Die Brüstungsfelder der umlaufenden Empore, die wahrscheinlich wie der Kanzelaltar und das Kirchengestühl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, sind marmoriert. Auf der vorschwingenden Westempore steht eine Orgel aus dem Jahre 1749. Sie hat einen Prospekt mit Rocaillen, ein Manual, Pedal und 16 Register. Über dem Spieltisch der Orgel befindet sich eine Inschrift, die über die Entstehungszeit der Orgel – 1749 – Auskunft gibt. Die Vorgängerin der jetzigen Orgel war 1746 unbrauchbar geworden. Deshalb entschloss sich die damalige Groß Schönebecker Kirchengemeinde zu einem Orgelneubau, der nach gescheiterten Verhandlungen mit dem Brandenburger Orgelbaumeister Joachim Wagner schließlich vom Ruppiner Orgelbauer Gottlieb Scholtze vorgenommen wurde.

Im Jahre 1990 erhielt die Immanuelkirche eine neue Läuteanlage. Außerdem wurde die Bankheizung erneuert und die Schwammsanierung an der Decke abgeschlossen. Seit 2008 finden in der Kirche regelmäßig weltliche Konzerte statt. Hier waren u.a. Kieran Goss, Mike Brosnan, Vicente Patiz, Bayon, Mairi Campbell und Julian Dawson zu Gast. Die Erlöse fließen z.T. der Erhaltung der Kirche zu. 2009 wurde die Orgel aufwändig restauriert und kann nun wieder genutzt werden.

Verkehr

Groß Schönebeck liegt an der Landesstraße 100 von Zerpenschleuse nach Mittenwalde (bis 2005 Bundesstraße 109). Sie entstand 1830 bis 1832 als Teil der Chaussee von Berlin nach Prenzlau.

Der Ort erhielt 1901 Anschluss an die Reinickendorf-Liebenwalde-Groß Schönebecker Eisenbahn, die sogenannte Heidekrautbahn, heute Regionalbahn NEB von Berlin-Karow nach Groß Schönebeck (Kursbuchnummer 209.27).

Wissenswertes

1946 wurde die Sportgemeinschaft Vorwärts Groß Schönebeck gegründet und 1953 in Traktor Schorfheide umbenannt. Seit 1990 trägt der Sportverein den Namen SV Schorfheide Groß Schönebeck e. V. Das Angebot an aktiven Sportarten wurde schrittweise ausgebaut, mit Beginn 2011 waren in zehn Sportabteilungen 249 Mitglieder organisiert. Mit 2006 war der "SV Schorfheide Groß Schönebeck e.V." der erste Sportverein im Land Brandenburg, der die Sportart Biathlon gemäß Internationaler Biathlon Union (IBU) als Breitensport und in leistungssportlicher Ausrichtung anbietet.

Der Fußballverein trägt den Namen FSV Schorfheide Groß Schönebeck e.V. und spielt zur Zeit auf den oberen Tabellenplätzen der 1.Kreisklasse Barnim.

Die Schachspieler sind als "Schachfreunde Groß Schönebeck" im Finowfurter SV e.V. organisiert.

Seit dem Schuljahr 2007/08 bietet die Kleine Grundschule Groß Schönebeck als einzige Schule im Land Brandenburg Schach im Unterricht an. 2008/09 wurden wöchentlich 35 Schüler der Klassen 1 bis 3 mit dem königlichen Spiel vertraut gemacht.

Die Kleine Grundschule war als einzige Barnimer Bildungseinrichtung Partnerschule der Internationalen Schacholympiade 2008. Durch eine vorbildliche Projektarbeit gelang es, sich als eine der kleinsten Schulen in Deutschland für das Finalturnier der Partnerschulen zu qualifizieren.

Am Rand von Groß Schönebeck, im Ortsteil Sarnow, liegt das ehemalige staatliche Gestüt der DDR Gut Sarnow. Heute werden auf dem Gelände ein Reiterhof sowie ein Restaurant und Hotel betrieben.[3]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreise Barnim. Heimat-Verlag, Lübben 1999. ISBN 3929600161
  • Helmut Suter: Groß Schönebeck. 700 Jahre Geschichte. 2007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  2. Barnim 2007/2008, Dacapo Pressebüro (Hrsg.), S. 83: Max Schmeling im Jagdschloss Groß Schönebeck
  3. Homepage des Gutes Sarnow; abgerufen am 29. Januar 2010

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