Eisenbahnunfall von Elsterwerda

Eisenbahnunfall von Elsterwerda
Gedenkstein am Elsterwerdaer Bahnhof.
Blick auf das Bahnhofsgelände.

Das Zugunglück von Elsterwerda am 20. November 1997 war eine der verheerendsten Brandkatastrophen der Deutschen Bahn.

Inhaltsverzeichnis

Hergang des Unglücks

Am Morgen des 20. November fuhr im Bahnhof Elsterwerda der Kesselwagenzug KC 71153 von Stendell, dem Übergabebahnhof der Raffinerie PCK Schwedt, nach Nossen zum Tanklager Rhäsa mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 km/h über eine Weiche, die nur für 40 km/h zugelassen war. Dabei entgleisten 17 der 22 benzingefüllten Kesselwagen, einer explodierte sofort. Die Druckwelle riss das Dach des Bahnhofsgebäudes weg, andere Gebäude und die im gegenüberliegenden Bahnbetriebswerk stehende E-Lok 155 069 fingen Feuer. Als die Feuerwehr eintraf, explodierte ein zweiter Wagen. 15 weitere Wagen brannten danach vollständig aus. Bei dem Unglück wurde ein Feuerwehrmann getötet, ein weiterer verstarb später im Krankenhaus.

Die Wucht der Explosionen war so stark, dass noch in einigen hundert Metern Entfernung ein leichter Benzinregen niederging. Auch wurden Fahrzeuge, die den Bahnhof auf einer nahe gelegenen Straße passierten, auf die andere Straßenseite gedrückt.

Als Grund für die Katastrophe wurde schnell menschliches Versagen festgestellt. Der Lokführer der Zuglok 155 103 hatte beim Lokwechsel in Berlin-Grünau das Öffnen der Lufthähne zwischen Lok und Wagen versäumt. Dadurch konnte die Bremse der Lokomotive nur auf die eigenen Räder wirken, die Räder des Wagenzuges blieben ungebremst. Bei der obligatorischen Bremsprobe hatte der Zugvorbereiter dies wegen eines Fehlers nicht bemerkt, so dass der Zug von Berlin bis Elsterwerda ohne die notwendige Bremskraft rollte. Als der Zug das Elsterwerdaer Einfahrsignal passierte, das den Signalbegriff Hl 12a (Fahrt mit 40 km/h, Halt erwarten) zeigte, bestand somit keine Möglichkeit mehr, den Zug auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit herunterzubremsen. Der Zug hatte im vorherigen Streckenabschnitt Hohenleipisch – Elsterwerda stark beschleunigt, da dieser ein starkes Gefälle hinab nach Elsterwerda aufweist.

Im Frühjahr 2000 waren die Ermittlungen soweit abgeschlossen, dass der Prozess vor dem Landgericht Cottbus im zweiten Halbjahr eröffnet werden sollte.[1] Das Strafverfahren gegen zwei DB-Mitarbeiter wurde schließlich am 8. November 2002 eröffnet. Die Deutsche Bahn hatte bis dahin an 122 Geschädigte 1,2 Millionen Euro ausbezahlt.[2] Der Lokführer und der Zugvorbereiter wurden wegen ihres fahrlässigen Verhaltens zu Bewährungsstrafen verurteilt.[3]

Beseitigung der Brandfolgen

Bahnhof Elsterwerda nach der Sanierung.

Der schwer beschädigte Lokschuppen sowie ein ebenfalls bei den Explosionen schwer getroffenes Gebäude auf dem Bahnhofsgelände wurden später abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Das Bahnhofsgebäude wurde später saniert und die Schäden beseitigt. Bei der Katastrophe versickerte eine große Menge Benzin, das selbst nach zehn Jahren immer noch aus dem Erdreich des Geländes gefiltert wird.

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Meldung Anklageerhebung im Fall Elsterwerda. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2000, ISSN 1421-2811, S. 194.
  2. Meldung Elsterwerda-Prozess. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2003, ISSN 1421-2811, S. 7.
  3. Bewährungsstrafen im Prozess um das Zugunglück von Elsterwerda. In: Die Welt, 17. Dezember 2002

Weblinks

 Commons: Bahnhof Elsterwerda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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