- Kesselwagen
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Ein Kesselwagen (KWG) ist ein Eisenbahngüterwagen mit einem oder mehreren geschlossenen Behältern (z. B. unter Druck), der zum Transport von Flüssigkeiten und Gasen verwendet wird. Eine spezielle Form dieser Güterwagen war der Topfwagen, der heute nicht mehr anzutreffen ist. Behälterwagen für die Beförderung staubförmiger Güter zählen nicht zu den Kesselwagen, sondern fallen unter die Sonderwagen der Gattung U.
- Deutsche Wagengattung: Z ("Zisternenwagen")
- UIC-Gattung bis 1979: U
- UIC-Gattung seit 1980: Z
- UIC-Typennummer: 7
Straßenfahrzeuge zum Transport von Flüssigkeiten und Gasen werden Tankwagen oder "Tkw" genannt.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Ausführungen
Generell werden Kesselwagen in zwei unterschiedliche Typen eingeteilt:
- zum einem in Kesselwagen für Druckgase, mit den drei Unterklassen
- Druckgaskesselwagen mit Untenentleerung,
- Druckgaskesselwagen mit Obenentleerung,
- Kesselwagen für tiefkaltverflüssigte Gase;
- zum anderen in Kesselwagen für flüssige Stoffe, wiederum mit drei Unterklassen
- Kesselwagen mit Untenentleerung, auch Mineralölkesselwagen genannt,
- Kesselwagen mit Obenentleerung (Chemiekesselwagen),
- Kesselwagen mit Oben- und Untenentleerung.
Kesselwagen werden je nach Verwendung mit verschiedenen Tanks oder Druckbehältern ausgestattet und abhängig vom Ladegewicht als Güterwagen mit zwei Drehgestellen oder nur mit zwei Achsen gebaut. Das Ladevolumen beträgt je nach Ausführung 20 m³ bis 120 m³. Kesselwagen zum Transport von Gasen sind durch ein Sonnenschutzblech vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Je nach Bauart lassen sich Kesselwagen von oben, unten oder von oben und unten befüllen und entleeren.
„Druckgaskesselwagen“ sind in Europa mit einem etwa 30 cm hohen, orangen Längsstreifen gekennzeichnet, der den Kessel auf halber Höhe umschließt. Be- und entladen werden sie meist über vom Boden aus bedienbare Einrichtungen (Untenentleerung).
„Mineralölkesselwagen“ werden meist von oben befüllt und nach unten entleert. Viele Wagen dieser Bauart besitzen ein Zwangsbelüftungssystem, um eine Implosion des Wagens beim Entleeren zu verhindern. Dies sorgt dafür, dass sich der Domdeckel zur Belüftung gleichzeitig mit dem Zapfventil zur Entladung öffnet und schließt. Die Wagen mit Zwangsbelüftungssystem sind mit einer senkrechten, weißen Bauchbinde in Wagenmitte gekennzeichnet. Chemiekesselwagen werden, außer bei weniger gefährlichen Chemikalien, meist von oben befüllt und entleert. Über einen Druckstutzen wird Luft oder Stickstoff in das Wageninnere gepumpt, das Ladegut wird dann über ein Steigrohr aus dem Tank gedrückt und mittels einer angeschlossenen Leitung in einen anderen Behälter gefüllt. Ein Absaugen des Gutes ist ebenfalls möglich, wobei auch hier, um eine Implosion zu verhindern, unbedingt auf die Belüftung geachtet werden muss.
Verwendung
- Lebensmitteltransport (Milch, Bier, Speiseöl usw.)
- Erdöl- bzw. Erdölprodukttransport
- Chemikalientransport
- Flüssiggastransport
- Druckgastransport
Wirtschaftliche Aspekte
Im Gegensatz zu den meisten anderen Wagengattungen sind Kesselwagen meistens Eigentum des Verladers oder eines speziellen Wagenvermieters wie VTG AG oder GATX, nicht des Eisenbahnunternehmens. Die Deutsche Bahn zum Beispiel besitzt keine eigenen Kesselwagen. Dieser Umstand wird zum einen durch individuelle Produktanforderungen (z. B. Druck, Temperatur) und zum anderen durch die erhöhten Sicherheitsanforderungen im Gefahrgutbereich (RID) begründet. Daher sind dezidierte Anbieter bzw. Investoren gefragt, welche das komplexe und kostenintensive Management von KWG-Parks übernehmen. Dies umfasst neben der Instandhaltung auch die ordnungsgemäße Reinigung, wobei Umweltbestimmungen zu beachten sind.
Vor allem durch die Liberalisierung des Schienengüterverkehrs ergab sich Handlungsbedarf im Waggonumfeld, wodurch sich Dienstleistungsbetriebe rund um den Kesselwagen herausbilden. Sogar Gesamtleistungen bis hin zum Carriermanagement werden von KWG-Vermietern bereits übernommen. Eine absolute Neudefinition des Marktumfelds bewirkte die COTIF 1999, die 2006 in Kraft trat. Sie erlaubt es Wagenvermietern, Waggons selbständig in das Bahnnetz einzustellen, ohne den Weg über einen Dritten (meist ehemalige staatliche EVU) zu bestreiten.
Bilder von verschiedenen Kesselwagen
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Alter Zweiachs-Kesselwagen (DVZO)
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Moderner Knickkesselwagen der niederländischen NS Cargo für Benzin und Diesel
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Kesselwagen der DR mit genietetem Untergestell und dem vom Ommru Villach bekannten Blechbremserhaus
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Befüllung eines Kesselwagens in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, 1947
Siehe auch
Weblinks
Commons: Kesselwagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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