Lili Grün

Lili Grün

Elisabeth „Lili“ Grün (* 3. Februar 1904 in Wien; † 1. Juni 1942 in Maly Trostinec, Weißrussland) war eine österreichische Schriftstellerin und Schauspielerin zur Zeit der Weimarer Republik.

Lili Grün wurde als jüngstes von vier Kindern des Kaufmannes Hermann (Armin) Grün und seiner Frau Regina Grün, geb. Goldstein geboren. Nach der Volks- und Bürgerschule absolvierte die inzwischen zur Waise gewordene Lili Grün eine Ausbildung zur Kontoristin und nahm Schauspielunterricht.

Seit den 1920er Jahren wirkte sie in der neu gegründeten Bühne der Sozialistischen Arbeiterjugend mit und war in Kontakt mit dem Schriftsteller Hugo Bettauer, dessen Sohn ihre Schwester Grete Grün nach Bettauers Tod heiratete.

Ende der 1920er-Jahre ging Lili Grün nach Berlin, wo sie zur Kabarettszene um Ernst Busch, Annemarie Hase sowie Hanns Eisler gehörte und Gedichte und Geschichten veröffentlichte. Zurück in Wien verarbeitete sie ihre Berlin-Erlebnisse in ihrem Roman „Herz über Bord“ (1933, neu veröffentlicht 2011 als „Alles ist Jazz“). Die Wiener Presse bejubelte Lili Grüns Debüt; 1933 wurde sie für den Julius-Reich-Dichter-Preis vorgeschlagen.

Nach Aufenthalten in Prag und Paris erschien 1935 ihr zweiter Roman „Loni in der Kleinstadt“ (neu veröffentlicht 2009 als „Zum Theater!“) Mit dem Anschluss Österreichs im März 1938 hatte Lili Grün als jüdische Schriftstellerin schlagartig keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Verarmt und lungenkrank blieb ihr die Emigration ins Ausland verwehrt. Am 27. Mai 1942 wurde sie aus Wien deportiert und sofort nach ihrer Ankunft im weißrussischen Vernichtungslager Maly Trostinec am 1. Juni 1942 ermordet.

Seit 2009 wird ihr Werk vom AvivA Verlag Berlin veröffentlicht.

Werke

  • „Herz über Bord“, Roman, Wien, 1933, neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anke Heimberg als „Alles ist Jazz" AvivA Verlag, Berlin, 2011, ISBN 978-3-932338-36-6
  • „Loni in der Kleinstadt“, Roman, Wien, 1935, neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Anke Heimberg als „Zum Theater!“ AvivA Verlag, Berlin, 2009, ISBN 978-3-932338-47-2

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Aviva Verlag — Der AvivA Verlag wurde 1997 von der Literaturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin Britta Jürgs gegründet und hat seinen Sitz in Berlin Moabit. Schwerpunkte des Verlagsprogramms liegen bei Romanen der 20er Jahre und Werken zu Frauen in Kunst… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul-Zsolnay-Verlag — Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Zsolnay Verlag — Rechtsform GesmbH Gründung 1924 Sitz Wien …   Deutsch Wikipedia

  • Zsolnay-Verlag — Paul Zsolnay Verlag Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Zsolnay Verlag — Paul Zsolnay Verlag Unternehmensform GesmbH Gründung 1924 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • Bunttonkreis — Farbtonkreis von Müller, eingebaut in die bekannte Hufeisengrafik der CIE, unter Verwendung der CIE Standardbeleuchtung C. Der Farbkreis oder Bunttonkreis ist eine Darstellungsform von Farbbeziehungen. Inhaltsverzeichnis 1 Modellbildung …   Deutsch Wikipedia

  • Farbkontrast — Farbtonkreis von Müller, eingebaut in die bekannte Hufeisengrafik der CIE, unter Verwendung der CIE Standardbeleuchtung C. Der Farbkreis oder Bunttonkreis ist eine Darstellungsform von Farbbeziehungen. Inhaltsverzeichnis 1 Modellbildung …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Liebedank Küppers — (* 1928 in Müden) ist ein deutscher Forscher (Inhaber mehrerer Patente) und Dozent, der sich intensiv und hauptsächlich mit der Farbenlehre beschäftigt und hierfür neue Ansätze schuf. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Küppers’ Farbenlehre 2.1 Urfarben …   Deutsch Wikipedia

  • Integrierte Farbmischung — Harald Liebedank Küppers (* 1928 in Müden) ist ein deutscher Forscher (Inhaber mehrerer Patente) und Dozent, der sich intensiv und hauptsächlich mit der Farbenlehre beschäftigt und hierfür neue Ansätze schuf. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Küppers’ …   Deutsch Wikipedia

  • Farben — Buntstifte Farbe ist „diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”