Elsa Bruckmann

Elsa Bruckmann

Elsa Bruckmann geb. Prinzessin Cantacuzène (* 23. Februar 1865 in Gmunden; † 7. Juni 1946 in Garmisch-Partenkirchen) war eine Münchner Salonnière und Gönnerin Adolf Hitlers.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Tochter des königlich-bayerischen Ulanenoffiziers Fürst Theodor Cantacuzène (1841–1895) aus dem alten byzantinischen Adelsgeschlecht Kantakuzenos heiratete 1898 den Münchner Verleger Hugo Bruckmann (1863–1941). Im Fin de siècle spielte sie eine wichtige Rolle als Salonière für den süddeutschen Raum.

1920 lernte sie bei einer Parteiveranstaltung Adolf Hitler kennen. Völkisch und revisionistisch gesinnt, zog sie ihn bald darauf in ihren gesellschaftlichen Kreis, wo auch nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Intellektuelle und Künstler verkehrten. Zu Beginn der 1920er Jahre war sie dann neben Helene Bechstein die wichtigste gesellschaftliche Förderin Hitlers, die ihm auch wertvolle wirtschaftliche Kontakte verschaffte. Bruckmann trat im Juni 1932 der NSDAP bei. Ihr Parteieintrtitt wurde auf Anweisung Hilters auf den 1. April 1925 zurückdatiert, da sie bereits 1925 die Aufnahme in die Partei beantragt hatte, dann jedoch auf Wunsch Hitlers - der meinte dass sie der Partei zunächst als nicht offizielles Parteimitglied nützlicher wäre - auf die Aufnahme zunächst verzichtet.

Im Oktober 1944 schrieb Thomas Mann an Agnes E. Meyer über Bruckmanns Antisemitismus: „Golo {Golo Mann} hat in der Basler National-Zeitung gelesen: Die Frau des bekannten Verlegers Bruckmann war in Luzern zu den Festspielen {Internationale Musikfestwochen Luzern (IMF)}. In Gesellschaft schimpft sie leidenschaftlich auf die Amerikaner, weil sie vorsätzlich Kinder-Hospitäler in Deutschland bombardieren. Man wagt das zu bezweifeln und fragt leise nach den fürchterlichen Kinder-Massenmorden der Deutschen. ‚Das können Sie doch nicht vergleichen’, sagt sie. ‚Das waren Judenkinder.’ - Das Blatt fügt hinzu: die Annahme, dass nur die junge Generation in Deutschland vertiert sei, beruhe offenbar auf einem Irrtum. Ich kenne die Frau. Sie muss über 70 sein.“[1]

Familie

Elsa und Hugo Bruckmann hatten keine Kinder. Zu dem Sohn ihrer Schwester, Norbert von Hellingrath (1888–1916), hatte Elsa ein besonders enges Verhältnis. Ihr Neffe war ein von Stefan George und Ludwig Klages geförderter Schriftsteller und Germanist. Sein Tod in den Kämpfen vor Verdun warf sie aus dem seelischen Gleichgewicht.[2]

Veröffentlichung

1938 veröffentlichte sie eine deutsche Übersetzung von Sokrates und Xanthippe. Ernst und Ironie um den „Weisesten aller Menschen“ von Alfredo Panzini in ihrem Münchner Verlag.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrike Leutheusser: Hitler und die Frauen. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2001, S. 46–49
  • Fabrice d'Almeida: Hakenkreuz und Kaviar. Patmos, Düsseldorf 2007
  • Wolfgang Martynkewicz: Salon Deutschland. Geist und Macht 1900-1945. Aufbau, Berlin 2009. ISBN 978-3-351-02706-3
    • ausführl. Rezension v. Volker Weiss: Am Tisch mit Rilke und Hitler. Der Salon des Münchner Verlegerehepaares... in Dschungel. Beilage zu jungle world Nr. 45, 11. 11. 2010, S. 8 - 11 (online verfügbar)
  • Martha Schad: Sie liebten den Führer. Wie Frauen Hitler verehrten, Herbig, München 2009, S. 11-40

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Mann, Brief an Agnes E. Meyer v. 22.10.1944, in: Thomas Mann/ Agnes E. Meyer, Briefwechsel (1992, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main), S.594-596 (595).
  2. Stefan Breuer: Nur eine stilvolle Wildheit. Rezension in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Januar 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Elsa Bruckmann — Elsa Bruckmann, née princesse Cantacuzene de Roumanie le 23 février 1865 à Gmunden et décédée le 7 juillet 1946 à Garmisch Partenkirchen, était la femme de Hugo Bruckmann, éditeur de l intellectuel Houston Stewart Chamberlain. Femme du monde,… …   Wikipédia en Français

  • Elsa Bruckmann — Elsa Bruckmann, born Princess Cantacuzene of Romania, was the wife of Hugo Bruckmann, publisher of the racist writings of Houston Stewart Chamberlain. [Sherree O. Zalampas, Adolf Hitler: A Psychological Interpretation of His Views on Architecture …   Wikipedia

  • Bruckmann Verlag — GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1858 …   Deutsch Wikipedia

  • Bruckmann — ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Alexander Bruckmann (1806–1852), deutscher Historienmaler Elsa Bruckmann (1865 1946), Gönnerin Hitlers, Ehefrau von Hugo Bruckmann Franz Ernst Brückmann oder Bruckmann (1697–1753), Arzt in Braunschweig… …   Deutsch Wikipedia

  • Elsa — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträgerinnen 3 Bekannte Tiere 4 Fiktive Figuren …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Bruckmann — (* 13 October 1863 in Munich; † 3 September 1941) was a German publisher.He was the younger son of the publisher Friedrich Bruckmann. After his father s death in 1898 Hugo and his brother Alphons became the owners of F. Bruckmann KAG in Munich.… …   Wikipedia

  • Hugo Bruckmann — (* 13. Oktober 1863 in München; † 3. September 1941 ebenda) war ein deutscher Verleger. Er war der jüngste Sohn des Verlegers Friedrich Bruckmann. Mit seinem Bruder Alphons Bruckmann war er nach dem Tod des Vaters 1898 Inhaber der väterlichen F.… …   Deutsch Wikipedia

  • Condition des femmes sous le Troisième Reich — La condition féminine sous le Troisième Reich se caractérise par une politique visant à cantonner les femmes dans un rôle de mère et d épouse et de les exclure de tout poste à responsabilité, notamment dans les sphères politiques ou… …   Wikipédia en Français

  • Bernhard Stempfle — (um 1928). Pater Bernhard Rudolf Stempfle (* 17. April 1882 in München[1]; † 1. Juli 1934 im KZ Dachau bei München) (Pseudonyme: Redivivus; Spectator Germaniae)[2] war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Literarischer Salon — Der literarische Salon von Madame Geoffrin (1755) Ein literarischer Salon war ein zumeist privater gesellschaftlicher Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder musikalische Veranstaltungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Neben… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”