- Erebos (Roman)
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Erebos ist ein literarischer Thriller für Jugendliche und Erwachsene von Ursula Poznanski. Der Titel soll an Erebos, den Gott der Finsternis in der griechischen Mythologie, erinnern.
Inhaltsverzeichnis
Ausgaben
Erebos erschien zunächst im Loewe Verlag, Bindlach 2010. (ISBN 978-3-7855-6957-3) Lizenzausgaben kamen in der Frankfurterer Büchergilde Gutenberg 2010 (ISBN 978-3-7632-6389-9) und im Gütersloher RM-Buch-und-Medien-Vertrieb heraus. Ein Tonträger mit einer gekürzten Lesung des Romans, der für Personen ab zwölf Jahren ausgelegt ist, erschien im Münchner Hörverlag. Gelesen wurde von Jens Wawrczeck unter der Regie von Wolfgang Seesko (6 CDs; ISBN 978-3-86717-571-5).
Handlung
Hauptperson ist ein 16-jähriger Schüler namens Nick Dunmore. An seiner Schule geht ein geheimnisvolles Päckchen um, von dem keiner sagen will, worum es sich dabei handelt. Nicks Freund Colin verändert sich mit der Zeit. Er erscheint nicht mehr zum Basketballtraining und hin und wieder kommt er nicht in die Schule. Schließlich erreicht das Päckchen auch Nick; er wird jedoch aufgefordert, wie alle anderen Besitzer auch, Stillschweigen darüber zu bewahren, was in dem Päckchen ist. Zu Hause stellt Nick fest, dass es eine CD mit dem Computerspiel Erebos ist. Fasziniert von der einzigartigen Welt dieses komplexen Online-Rollenspiels, in der Nick sich frei bewegen kann, wird er süchtig danach.
Spielbeginn
Er stellt schnell fest, dass das Spiel mit ihm redet und ihm auf seine Fragen intelligente Antworten gibt. Kurz nach Eintritt in die Welt, warnt ihn ein an einem Feuer sitzender Mann davor, weiter zu gehen, was Nick jedoch nicht aufhält. In den darauf folgenden Spielstunden begegnet ihm ein sogenannter „Bote“. Dieser repräsentiert sozusagen das Spiel und erscheint immer mit einer Aufgabe, wobei Nick sich wundert, dass der Bote alles über Nick zu wissen scheint. Nick erhält daraufhin Aufträge, die er im echten Leben erledigen muss. Sind sie noch nicht erfüllt, so kann er Erebos nicht starten. So muss Nick beispielsweise eine Kiste mit der Aufschrift „Galaris“ suchen. Daneben stehen die Zahlen „18.03.“, was Nick kaum fassen kann: Der 18. März ist sein Geburtstag. Er versteckt die Kiste wie vorgeschrieben an einem anderen Ort und kehrt nach Hause zurück.
Sein Freund Jamie Cox versucht immer wieder, Nick dazu zu überreden, mit Erebos aufzuhören. Infolgedessen erhält dieser einen anonymen Drohbrief. Nick hält dies zunächst für einen Scherz. Weitere Aufträge folgen, beispielsweise das Beschatten einer bestimmten Person oder Ähnlichem. Schließlich wird er aufgefordert, dem Englischlehrer Mr. Watson eine gefährliche Dosis Medikamente in den Tee zu kippen. Nick kann sich gerade noch bremsen und versucht, das Scheitern des Auftrags vor dem Boten geheim zu halten. Dieser aber weiß wie üblich über alles Bescheid und tötet Nicks Online-Charakter, woraufhin Nick Erebos nicht mehr starten kann.
Nachforschungen
Nick und sein Freund Jamie unterhalten sich erneut über Erebos und gehen im Streit auseinander. Jamie fährt mit dem Fahrrad weg und hat kurz darauf einen lebensgefährlichen Unfall. Jamie wird ins Krankenhaus gebracht, wo er in ein künstliches Koma versetzt wird. Nick ist sich sicher, dass hinter dem Unfall ein Erebos-Spieler steckt, denn Jamie würde seiner Ansicht nach nicht ungebremst auf eine Kreuzung fahren. Kurz drauf sieht er, wie sein Freund Colin einer Schülerin einen Drohbrief in die Jacke steckt, nimmt den Zettel an sich und konfrontiert Colin noch in der Schule damit. Dadurch macht er sich zum offiziellen Feind von Erebos. Emily, in die Nick verliebt ist, hilft ihm, das Ziel des Spieles, das sie gerade erhalten hat, zu ergründen. Gemeinsam mit Victor, einem Freund von Emily, kommen sie dem Spiel nach und nach auf die Spur: Innerhalb des Spiels müssen sich alle Spieler miteinander messen und in Arenakämpfen entscheiden, wer der Beste ist.
Die fünf Besten, der sogenannte „innere Kreis“, erhalte die Aufgabe, den Turm von „Ortolan“ zu zerstören. In Wirklichkeit soll der innere Kreis versuchen, den Spieleentwickler Andrew Ortolan zu töten. Hintergrund ist, dass Ortolan einem Entwickler namens Larry McVay ein Spiel abkaufen wollte, das eine künstliche Intelligenz enthält und wie ein Mensch denken kann. McVay lehnte jedoch ab und daraufhin wird ihm das Spiel gestohlen. Da dieses jedoch nicht vollständig ist, klagt Ortolan den wahren Erfinder McVay des Diebstahls an. Daraufhin wird dieser zu sechs Jahren Haft verurteilt. Dieser verändert nun das Spiel so, dass der innere Kreis Ortolan töten soll. Unabhängig davon, ob dies funktioniert oder nicht, ist das Spiel danach nicht mehr zu starten, da die Mission erfüllt bzw. gescheitert ist. Larry McVay erhängt sich kurz nach dem Prozess. Nick, Emily, Victor und Adrian McVay, der Sohn von Larry McVay, können die Ermordung Ortolans in dessen Büro gerade noch verhindern. Dabei stellt sich heraus, dass Adrian zwei Jahre nach Larrys Tod von dessen Notar eine Nachricht erhalten hatte, in der Larry sagte, Adrian solle zwei der Erebos-CDs in Umlauf bringen, Erebos jedoch niemals selbst spielen.
Nachdem Ortolans Tod verhindert wurde, ruft Nick alle Erebos Spieler zusammen und klärt sie auf, was Erebos wirklich war. Am Ende lässt Victor Adrian Erebos spielen. Dieses funktioniert zwar nicht mehr, aber die Startsequenz läuft noch. In dieser entdeckt Adrian, dass der Startpunkt aller Spieler an einer Stelle im Wald ist, wo Adrian und Larry oft gewesen waren. Der Mann am Feuer, der Nick zu Beginn des Spieles erzählt hatte, er sei ein Toter, ist in Wirklichkeit ein Abbild von Larry. Dieser hatte, für den Fall, dass Adrian kommen würde, vorprogrammiert, was er sagen würde. Adrian wirft ihm vor, er habe seine Familie und Adrian im Stich gelassen und habe sich nur noch auf seine Rache konzentriert. Larrys Abbild beginnt sich zu entschuldigen, was offenbar die zentrale Nachricht des Gesprächs war. Adrian verlässt Erebos und somit scheint alles in Ordnung zu sein. Doch Nick fährt noch ins Krankenhaus, hier erfährt er, dass Jamie wieder komplett gesund wird.
Auszeichnungen
Erebos erhielt die Ulmer Unke im Jahr 2010 und wurde als JuBu Buch des Monats im März 2010 von der Jubu-Crew Göttingen ausgezeichnet.[1] 2011 gewann er den Preis der Moerser Jugendbuch-Jury.[2] Der Roman wurde zudem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 ausgezeichnet.[3]
Pressestimmen
- "Ein gelungener Thriller, verführerisch und ohne erhobenen Zeigefinger!" -Neue Zürcher Zeitung
- "Von den Neuerscheinungen hat mir dieses Buch am besten gefallen." -BuchMarkt
- "Realitätsverlust, Computerspiele, Amoklauf - Poznanski ist ein sehr lesenswerter Jugendthriller gelungen!" -Süddeutsche Zeitung
- "Die Autorin wagt mit dem Thriller ein spannendes Experiment und bietet eine überraschende Auflösung." -Fränkischer Tag
- "Ein Jugendbuchschmöker im besten Sinne: Die Handlung schreitet flott und spannungsreich voran, sodass der Leser ebenso in die Erzählwelt eintaucht wie Nick in sein Spiel." -Eselsohr
Einzelnachweise
Kategorien:- Literarisches Werk
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