Erkenbert von Homburg

Erkenbert von Homburg

Erkenbert von Homburg († 1128) war von 1107 bis 1128 Abt von Corvey. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern stand er auf kaiserlicher Seite. Er hat die Verwaltung des Klosters verbessert, die Besitzungen vermehrt und das Kloster zu einer neuen Blüte geführt.

Leben

Erkenbert war der erste namentlich bekannte Propst der Propstei Obermarsberg. Von Teilen der Gemeinschaft war er schon zu Zeiten des später abgesetzten Abtes Friedrich von Hoya zum Abt gewählt worden. Er hat aber die damalige Entscheidung für Markward akzeptiert.

Im Gegensatz zu den meisten seiner unmittelbaren Vorgänger, die auf päpstlicher Seite gestanden haben, stand Erkenbert auf kaiserlicher Seite. Er verdankte sein Amt weitgehend Kaiser Heinrich V. Erkenbert erwies sich als tatkräftig. Er hat die etwas gelockerte Disziplin in den letzten Jahren seines Vorgängers wieder gefestigt. Er hat sich insbesondere um die materiellen Grundlagen des Stifts verdient gemacht. Er hat die Verwaltung gestrafft, auch um damit der Vergrößerung des Konvent zur Zeit seines Vorgängers Rechnung zu tragen. Auch die Kosten des Königsdienstes zwangen zu einer effektiveren Verwaltung. Erkenbert ließ dazu unter anderem ein Güterverzeichnis aufstellen. Zu seiner Zeit begannen Konflikte mit den Ministerialen des Klosters, die teilweise bedeutende Funktionen etwa als Kellermeister eingenommen hatten und diese Positionen fast als erblichen Besitz betrachteten. Auch Konflikte mit den Vögten gab es in dieser Zeit.

Unmittelbar nach der Übernahme seines Amtes wurde Corvey von Heinrich besucht, der dem Kloster in einer Urkunde vor Anmaßungen eines der Dienstleute Corveys in Schutz nahm.

Erkenberg begleitete den Kaiser 1108 mit einer bewaffneten Truppe auf einem Zug nach Ungarn. In seiner Abwesenheit wurde das Kloster von Räubern geplündert. Ein Teil der entwendeten Schätze konnten später zurückgewonnen werden. Auch als Ersatz für den Verlust hat der König von Jerusalem Balduin II. dem Kloster Reliquien vom heiligen Kreuz geschenkt.

In den Jahren 1110/1111 begleitete Erkenbert den Kaiser nach Rom. Er reiste 1127 nach Jerusalem und besuchte das heilige Grab. Nach seiner Rückkehr hat Erkenbert unter anderem die Klosterbibliothek vermehrt und die Klosterschule reformiert. Corvey zog wieder zahlreiche Schüler und Novizen an. Dadurch kamen auch neue Besitzungen an das Kloster. Dieses war so angesehen, das andere Klöster Mönche aus Corvey zu Mönchen machten.

In Erkenberts Zeit kamen die Besitzungen des Edlen Siegbert in Besitz des Klosters. Diese lagen in den Hochstiften Mainz und Paderborn. Auch von einem Grafen Konrad wurde Besitz erworben. Mit Graf Heinrich und dessen Sohn Wittekind tauschte Erkenbert einige Güter. Auch von anderen Adeligen der Region erwarb er Besitzungen.

In seine Zeit fällt auch die Stiftung des Zisterzienserklosters Amelungsborn im Jahr 1120 und der Benediktinerabtei Marienmünster im Jahr 1128 im Hochstift Paderborn. Diese wurden mit Mönchen aus Corvey besiedelt. Erkenbert erneuerte auch die Bruderschaft des Heiligen Vitus. Hohe Adelige und Ritter drängten sich aus ganz Sachsen um die Aufnahme.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Ebeling: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des sechszehnten Jahrhunderts. Bd. 1, Leipzig, 1858 S. 346f.

Weblinks

  • Karl Heinrich Krüger: Das Kloster Corvey. Digitalisat


Vorgänger Amt Nachfolger
Markward Abt von Corvey
1107–1128
Volkmar II.

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