- Abtei Marienmünster
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Die Abtei Marienmünster ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in der nordrhein-westfälischen Stadt Marienmünster. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben. Seit 1965 leben dort Passionisten, die die umliegenden Pfarreien seelsorgerlich betreuen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1127 wurde Widekind I. Graf von Schwalenberg. Im folgenden Jahr stifteten er und seine Frau Lutrud von Itter auf Anraten seines Cousins oder Schwagers, des Paderborner Bischofs Bernhard I. von Oesede, die Benediktinerabtei als Sühnekloster. Sie stellten in unmittelbarer Nähe ihrer Stammburg, der Oldenburg, Grund und Boden zur Verfügung, ließen die Kirche und Klostergebäude errichten und statteten das Kloster mit Gütern zum Lebensunterhalt der Mönche aus.
Zum Fest Mariä Himmelfahrt 1128 weihte Bischof Bernhard I. Kloster und Kirche zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria, des Apostels Jakobus des Älteren und des Heiligen Christophorus. Die geistliche Betreuung übernahmen 12 Mönche aus der Benediktinerabtei Corvey.
Im 12. und 13. Jahrhundert erreichte das Kloster seine Blütezeit. In der kaiserlosen Zeit Ende des 13. Jahrhunderts war durch Zerstörungen von Höfen und Dörfern die Umgegend wüst geworden. Abt Hermann sicherte das Kloster, indem er Vörden und Bredenborn (heute Stadtteile von Marienmünster) mit einer Burg befestigte.
Heute
Die Abtei Marienmünster ist Namensgeberin der aufgrund der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1970 entstandenen Stadt Marienmünster. Heute leben in der Abtei etwa fünf Patres vom Orden der Passionisten. Sie betreuen seelsorgerlich die umliegenden Gemeinden und Krankenhäuser. Die Abteikirche ist insbesondere für ihre von Johann Patroclus Möller erbaute Orgel bekannt. Bekannte Organisten aus ganz Deutschland kommen nach Marienmünster, um die Orgel zu bespielen. Auch ist Marienmünster wegen des "Bildnisses der schmerzhaften Mutter Gottes" noch heute ein anerkannter Wallfahrtsort.
Die Abteikirche diente von Anfang an auch als Pfarrkirche für die umliegenden Dörfer und hat diese Funktion bis heute für die Gemeinde St. Jakobus Abtei.[1]
Abteikirche
Architektur
Die ursprüngliche Abteikirche wurde nach 1150 im romanischen Stil erbaut. Es handelte sich dabei um eine dreischiffige, zweijochige Basilika mit einem Querschiff, einem einjochigen Chor und einer Apsis. Sie hatte ein Westwerk mit zwei Türmen sowie einen achteckigen Vierungsturm. Aus dieser Zeit sind nur Mittel- und Querschiff sowie der untere Teil des Vierungsturms erhalten.
Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche erheblich umgebaut. Ab 1661 wurde das basilikale Langhaus in eine Halle umgewandelt. Der Vierungsturm wurde 1679 erhöht und mit einer barocken Turmhaube versehen. Nach Osten wurde die Kirche um einen dreijochigen Chor erweitert, an den 1700 noch eine Sakristei angebaut wurde.
1854/55 wurden das Südschiff und die beiden Westtürme nach dem Vorbild von St. Kiliani im neuromanischen Stil erneuert.
Innenausstattung
Zum umfangreichen barocken Inventar der Kirche gehören der Hochaltar und zwei Nebenaltäre, die in den 1680er Jahren von Paul Gladbach geschaffen wurde und zwischen 1956 und 1966 restauriert wurden.
Patroclus Möller-Orgel
Die Orgel wurde in den Jahren 1736-1738 von Johann Patroclus Möller geschaffen.[2]
I Hauptwerk C–
Principal 16′ Octav 8′ Viola di Gamba 8′ Gemshorn 8′ Quinte 6′ Octav 4′ Flöte duis 4′ Tertia 4′ Gedackt 4′ Spanisch Cornett III Sesquialtera III Mixtur V Zimbel IV Trompete 8′ Vox humana 8′ II Rückpositiv C– Principal 8′ Gedackt 8′ Octav 4′ Rohrflaute 4′ Quinte 3′ Quintflöte 3′ Octav 2′ Waldflöte 1′ Sesquialtera II Mixtur IV Fagott 16′ Hautbois 8′ Tremulant III Brustwerk C– Quintade 8′ Flauto traverso 8′ Gedackt 4′ Octav 2′ Quinte 11/3′ Flageolett 1′ Mixtur III Krummhorn 8′ Tremulant Pedal C– Principal 16′ Subbaß 16′ Octavbaß 8′ Nachthorn 4′ Choralflöte 1′ Mixtur VI Posaune 16′ Trompete 8′ Literatur
- Georg Dehio (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, II. Westfalen, Unveränd. Neuaufl. mit Nachtr., München/Berlin 1986, ISBN 3422003908, S. 396 f.
- Albert Ludorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 37: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Höxter, Münster i.W. 1914, S. 165 ff.
Einzelnachweise
Weblinks
http://www.kulturstiftung-marienmuenster.de/content/kloster-marienmenster.html
51.8317222222229.2124777777778Koordinaten: 51° 49′ 54″ N, 9° 12′ 45″ OKategorien:- Kloster in Nordrhein-Westfalen
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