- Ernst (Nordgau)
-
Ernst († 11. November 865) war ein fränkischer Adliger des 9. Jahrhunderts. Er war Grenzgraf im bayerischen Nordgau, Vertrauter des Königs Ludwig der Deutsche, Schwiegervater von dessen Sohn Karlmann, und der wichtigste Mann in Bayern nach dem König selbst.
Ernst war der Sohn von Ernst und Wartrun.[1] Er ist erstmals im Jahr 829 belegt, und war wohl in dieser Zeit schon Grenzgraf des Nordgaus und wohl auch oberster Graf Bayerns. Im Jahr 849 wird er dux partium illarum genannt (mit illarum ist offenbar der Nordgau gemeint), als er an führender Stelle bei einem Feldzug gegen die Böhmen beteiligt war, 855 dann bei einem weiteren Feldzug gegen den gleichen Gegner als ductor des bayerischen Heeres. In Beziehung auf Ludwig den Deutschen wird er als "der erste unter den Freunden des Königs" bezeichnet.[2]
Ernst hatte einen gleichnamigen Sohn, der 857 erstmals erwähnt wird, sowie ein Tochter, deren Namen nicht bekannt ist und die im Jahr 861 mit Ludwigs Sohn Karlmann verheiratet war, dem damaligen Dux und späteren König von Bayern. Darüber hinaus war Ernst der Legende zu Folge der Vater heiligen Regiswindis.
In diesem Jahr 861 endet Ernsts Karriere. Er scheint an der Verschwörung Karlmanns gegen seinen Vater beteiligt gewesen zu sein, woraufhin ihm in diesem Jahr auf einem Hoftag in Regensburg der Prozess gemacht wurde. Am 6. April 861 wurde er wegen Untreue verurteilt, und seine Lehen wurden ihm entzogen. Ernst zog sich auf seine Eigengüter zurück. Nach seinem Tod 865 wurde er im Kloster St. Emmeram bestattet, offenbar ohne sein Ansehen eingebüßt zu haben, da er noch 863, also nach der Verurteilung, als venerabilis vir Ernst bezeichnet wird.
Außer Ernst werden in jenem Prozess auch seine Neffen (nepotes) Udo, Berengar und Waldo aus der Familie der Konradiner verurteilt, so dass davon ausgegangen wird, dass Ernst durch eine Schwester ein Schwager des Grafen Gebhard im Lahngau war.[3]
Siehe auch: Ernste
Literatur
- J. P. J. Gewin: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter
- Michael Mitterauer: Karolingische Markgrafen im Südosten (1963)
- Lexikon des Mittelalters, Band III, Spalte 2176
- Alfred Friese: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert (1979)
Fußnoten
- ↑ Friese, S. 97
- ↑ inter amicos regis primus, Annales Fuldenses zum Jahr 849.
- ↑ Mitterauer; er nimmt den Begriff nepotes wörtlich.
Wikimedia Foundation.