Ernst Willkomm

Ernst Willkomm

Ernst Adolf Willkomm (* 10. Februar 1810 in Herwigsdorf bei Zittau; † 24. Mai 1886 in Zittau) war ein deutscher Schriftsteller, Jurist und Philologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Ernst Willkomm wurde als Sohn eines Pfarrers geboren und besuchte ab 1822 das Gymnasium in Zittau. Ab 1830 studierte er in Leipzig Jura, später auch Philologie und Ästhetik. Hier kam er auch in Kontakt mit Vertretern des Jungen Deutschland wie Karl Gutzkow. Im Jahr 1833 veröffentlichte er seinen ersten Roman, Julius Kühn, und die Tragödie Bernhard, Herzog von Weimar.

In den Jahren 1845/46 unternahm Willkomm eine Italienreise, deren Erlebnisse er 1847 in den Reiseskizzen Italienische Nächte und in dem Roman Die Nachtmahlsbrüder in Rom verarbeitete. Im Jahr 1849 war er Kriegsberichterstatter und wurde Redakteur der Lübecker Zeitung. Im Jahr darauf heiratete er die Schriftstellerin Anna Marie Christine Rosendahl. Willkomm musste 1852 die Stelle als Redakteur der Lübecker Zeitung aufgeben und zog nach Hamburg, wo er bis 1857 als Redakteur der Romanzeitschrift Jahreszeiten und als Feuilletonredakteur des Hamburger unparteiischen Korrespondenten arbeitete.

Im Jahr 1859 eröffnete Willkomm mit seiner Frau ein Mädchenpensionat in Hamburg, welches er 1880 nach dem Tod seiner Frau aufgab und sich nach Zittau zurückzog, wo er am 24. Mai 1886 verstarb. Posthum erschienen 1887 seine Jugenderinnerungen.

Willkomm veröffentlichte zeitkritische Romane, Reiseskizzen und Erzählungen. Mit dem Titel seines Romans Die Europamüden griff er 1838 ein Stichwort auf, das von Heine 1828 geprägt worden war und mit dem ein wichtiger Aspekt des Denkens im Vormärz festgehalten wurde.[1]

Werke

  • Julius Kühn. 1833 (Novelle).
  • Bernhard Herzog von Weimar. 1833 (Trauerspiel).
  • Buch der Küsse. 1834 (Lyrik).
  • Civilisationsnovellen. Wunder, Leipzig 1837(-39).
  • Die Europamüden.. Ein modernes Lebensbild. Wunder, Leipzig 1838 (Roman, entstanden zwischen Januar und Juni 1837, bei Zeno.org).
  • Lord Byron. Ein Dichterleben. 1839.
  • Grenzer, Narren und Lotsen. 1842 (Novellensammlung).
  • Sagen und Märchen aus der Oberlausitz. C. F. Kius, Hannover 1843 (Digitalisat in der Google Buchsuche).
  • Denkwürdigkeiten eines österreichischen Kerkermeisters. 1843.
  • Eisen, Gold und Geist. Ein tragikomischer Roman. 1843 (4 Teile).
  • Weisse Sclaven oder die Leiden des Volkes. Kollmann, Leipzig 1845 (fünfbändiger Roman, bei Zeno.org).
  • Die Nachtmahlsbrüder in Rom. 1847 (Roman).
  • Italienische Nächte. Reiseskizzen und Studien. 1847 (Trauerspiel).
  • Wanderungen an der Nord- und Ostsee. 1850 (bei lexikus.de).
  • Im Walde und am Gestade. 1854.
  • Von Berlin nach Hamburg. 1855 (Trauerspiel).
  • Die Familie Ammer. Sittenroman. 1855 (Trauerspiel).
  • R(h)eeder und Matrose. Ein Hamburger Roman. 1857 (Roman, bei Projekt Gutenberg-DE ).
  • Banco. Ein Roman aus dem Hamburger Leben. 1857.
  • Meteore. 1858 (Novellen).
  • Dichter und Apostel. 1859 (Roman).
  • Am häuslichen Herd. Criminal- und Strandgeschichten. 1859 (Erzählungen in 2 Bänden).
  • Verirrte Seelen. 1860 (Roman).
  • Die Töchter des Vatikan. 1860 (Roman).
  • Moderne Sünden. 1861 (Roman).
  • Mosaik. 1861 (Erzählung).
  • Männer der Tat. 1861 (Roman).
  • Aus deutschen Gauen in Süd und Nord. Volks- und Sittenschilderungen. W. Opetz, Gotha 1863.
  • Stalaktiten. 1863 (Erzählung).
  • Auf zerborstener Erde. 1863 (Novelle).
  • Der letzte Trunk. 1865.
  • Frau von Gampenstein. 1865.
  • Gesellen des Satan. 1866 (Roman).
  • Ein Stiefkind des Glücks. 1867.
  • Im Glücke verwildert. 1873 (Roman).
  • Wunde Herzen. 1875 (Roman).
  • Jugenderinnerungen. 1887 (posthum erschienenes Fragment).
  • Der verhängnisvolle Schatten. In: Ferdinand Stolle (Hrsg.): Vergiss mein nicht. Verl. moderner Lektüre, Berlin 1922., Erstveröffentlichung: Der verhängnisvolle Schatten. In: Ferdinand Stolle (Hrsg.): Die Gartenlaube. 1857. Online: Der verhängnisvolle Schatten. In: Criminalbibliothek (alte-krimis.de). Dieter Paul Rudolph, abgerufen am 18. Februar 2010 (PDF, 2 MB, in Fraktur).
  • Theo Schuster (Hrsg.): Der Schlickläufer. geheimnisvolle Geschichten von der Nordseeküste. Schuster, Leer 1991 (bei Projekt Gutenberg-DE).

weitere Veröffentlichungen:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. Otto Ladendorf: Historisches Schlagwörterbuch. Ein Versuch. Straßburg/Berlin: Trübner 1906 (Nachdruck: Mit einer Einleitung von Hans Gerd Schumann. Hildesheim: Olms 1968), S. 76f.

Weblinks


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