- Carl Georg von Maassen
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Carl Georg von Maassen (* 27. August 1880 in Hamburg; † 22. Dezember 1940 in München) war ein deutscher Literaturhistoriker, Bibliophiler und Gastrosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carl Georg von Maassen ist der Enkel des gleichnamigen preußischen Finanzministers und Gründers des deutschen Zollvereins Karl Georg Maassen. Bekannt ist er heute vor allem als Herausgeber der (Fragment gebliebenen) Historisch-kritischen Ausgabe der Werke von E. T. A. Hoffmann.
Nach seinem Abitur in Kassel im Herbst 1901 begann Maassen 1903 in München Rechtswissenschaft zu studieren. Die Juristerei interessierte ihn jedoch nicht wirklich, und er zog es vor, germanistische Seminare zu besuchen. Er hatte bereits sechs Semester studiert, als er auf Anregung seines Freundes Franz von Bayros Kontakt mit dem Münchner Verleger Georg Müller aufnahm mit dem Vorschlag, eine höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Ausgabe der Werke von E. T. A. Hoffmann herauszugeben. Maassen hatte, seit ihm mit 17 Jahren sein jüngerer Bruder Hoffmanns Erzählung Der goldne Topf geschenkt hatte, begonnen, sich intensiv für den Autor zu interessieren und war mittlerweile ein Experte für Hoffmann und ein Kenner der Literatur der deutschen Romantik allgemein.
Der Vertrag zwischen Maassen und Müller über eine 15bändige Ausgabe der Werke Hoffmanns wurde am 23. Mai 1907 geschlossen. Der erste Band erschien noch im Dezember 1907, die ersten der folgenden in jährlichem Abstand. Die Fortsetzung der Edition wurde jedoch vom Ersten Weltkrieg unterbrochen. Maassen musste als Soldat im Baltikum dienen. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg Anfang 1919 wollte er die Edition fortsetzen, die Inflation beraubte ihn jedoch seiner finanziellen Unabhängigkeit und Anfang der 1920er Jahre war Maassen gezwungen, als Zeitungsjournalist und Herausgeber von Klassikerausgaben und -sammlungen zu arbeiten.
Während dieser Zeit machte er sich um die Deutsche Literatur verdient durch die Entdeckung völlig vergessener Autoren wie Johann Carl Wezel (Hermann und Ulrike, Neuausgabe 1919) und Johann Gottlieb Schummel (Spitzbart). Außerdem ediert er in der Reihe Bücherei der neuen Serapionsbrüder einige damals fast vergessene Autoren des 19. Jahrhunderts wie Karl Wilhelm Salice-Contessa, Carl Weisflog, Ludwig Tieck, Friedrich de la Motte Fouqué und Karl Immermann. Dabei fällt auf, dass die Liste der Maassenschen Entdeckungen teilweise mit den von Arno Schmidt "entdeckten" Schriftstellern korrespondiert.
Ab 1920 wurde Maassen auch Herausgeber der Zeitschrift Der grundgescheute Antiquarius für einen Kreis von Münchner Bücherfreunden. Die Zeitschrift enthält zahlreiche Beiträge Maassens, vor allem Anekdoten und Untersuchungen zu speziellen Themen der Literaturgeschichte und Fragen der Bücherkunde. Doch nach Heft 2/3 des 2. Jahrgangs musste die Zeitschrift im Januar 1923 ihr Erscheinen einstellen.
Mitte der 20er Jahre machte Maassen noch einmal den Versuch, die Edition der Werke Hoffmanns abzuschließen. 1925 erschien Band 8 und 1928 Band 9/10. Doch die immer schlechter werdenden Zeitläufte und die schwindende Energie des Herausgebers ließen die Ausgabe ein Torso bleiben. Bis dahin waren die folgenden Bände erschienen:
1 Fantasiestücke in Callot's Manier 1907 2 Die Elixiere des Teufels 1908 3 Nachtstücke 1909 4 Seltsame Leiden eines Theaterdirektors und Klein Zaches 1910 6 Die Serapionsbrüder (Band 2) 1912 7 Die Serapionsbrüder (Band 3) 1914 8 Die Serapionsbrüder (Band 4) 1925 9/10 Lebensansichten des Katers Murr 1928 Der fünfte Band mit der geplanten Einleitung zu den Serapionsbrüdern und dem ersten Band dieses Werkes ist nie erschienen.
Schließlich galt Maassen auch als kenntnisreicher Gastrosoph. Zu seinen einschlägigen Schriften gehört Die Weisheit des Essens und Rund um die Kaffeekanne. Doch zu Beginn der 40er Jahre bot Deutschland für einen begabten Genießer, der eher im 19. als im 20. Jahrhundert verwurzelt war, nur noch eine trübe Zukunft. Im Dezember 1940 starb Maassen nach kurzer Krankheit.
Die Maassensche Büchersammlung mit ca. 15000 Bänden, darunter praktisch alle Werke der Romantik in Erstausgaben, befindet sich heute im Besitz der Universitätsbibliothek München.
Werke
- Jacobus Schnellpfeffer (d. i. C. G. v. Maassen): Pakete, die ihn nicht erreichten. Carl Haushalter, München 1904.
- Diotimas Blumenkörbchen – sieben Gedichte aus den Papieren eines Ungenannten. Herausgegeben von Johann Elias Barbst dem Jüngeren. München 1919. Neuausgabe mit Nachwort und Bibliografie von Reinhard Hippen: Franz, Frankfurt a. M. 1996. ISBN 3-928305-03-4
- Wilhelm Heinrich Schollenheber (d. i. C. G. v. Maassen): E. T. A. Hoffmanns Persönlichkeit: Anekdoten, Schwänke und Charakterzüge aus dem Leben des Kammergerichtsrats, Dichters und Kapellmeisters Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, nach Mitteilungen seiner Zeitgenossen aus den Quellen zusammengetragen und an das Licht gestellt. Parcus, München 1922
- Weisheit des Essens. Ein gastronomisches Vademekum. Kurt Wolff Verlag, München 1928.
- Stecknadeln im Sofa. Gedichte. Internationale Bibliothek GmbH, Berlin 1928. Sammlung der zuvor zumeist unter dem Pseudonym Jakobus Schnellpfeffer in Simplicissimus und Die Jugend erschienenen Gedichte.
- Trinke nie ein Glas zu wenig! Ein kleiner Beitrag zu einem grossen Thema, aus seinen Zettelkästen gezogen und durch die Gesellschaft der Münchener Bücherfreunde den Bowlen-Gästen im „Franziskaner über der Klause“ dargeboten am 14. Juli 1928. Gesellschaft d. Münchener Bücherfreunde, München 1928
- Rund um die Kaffeekanne. Drei Masken Verlag, München o.J. (ca. 1930). Neuausgabe 1960.
- Der grundgescheute Antiquarius. Bartmann Verlag, Frechen 1966. Sammlung von Texten Maassens aus der titelgebenden Zeitschrift und verstreuten Publikationen mit einer biographischen Einleitung von Alfred Bergmann.
Literatur
- Wilfried Ehrsam und Ilse Jöstlein: Die bibliophile Sammlung von Carl Georg von Maassen (1880 - 1940) in der Universitätsbibliothek München. Annotierter Katalog mit einer Einführung und dem Verzeichnis des handschriftlichen Nachlasses. 2 Bde. Bibliograph. Büro, Puchheim 1997. ISBN 3-932774-00-0
- Helmut Bergner: Maaßen, Carl Georg von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 602 f.
Weblinks
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