Ernst Sander (SS-Mitglied)

Ernst Sander (SS-Mitglied)

Ernst Sander, bis 1940 unter dem Geburtsnamen Ernst Sabinski, (* 14. März 1916 in Tsingtau; † 1990) war ein deutscher SS-Oberscharführer und bei der Gestapo in Niedersachswerfen eingesetzt.

Leben

Sander erlernte nach Beendigung der Volksschule in Deutsch-Eylau (1922-1930) das Elektrikerhandwerk. Noch vor dem Abschluss der Elektrikerlehre 1934 trat er 1933 der SS bei. Von 1934 bis 1936 gehörte er der Leibstandarte-SS Adolf Hitler an und danach in Magdeburg dem Werkschutz der Braunkohle-Benzin AG. Ab 1939 war er bei der Gestapo tätig und arbeitete bei den Stapoleitstellen in Prag sowie Danzig und dem Grenzkommissariat Gotenhafen.[1] Von Januar 1944 bis April 1945 war er bei der Gestapo Niedersachswerfen tätig, wo ihm der Bereich Sabotageangelegenheiten im Mittelwerk unterstand.[2] Sander misshandelte Häftlinge bei Verhören im KZ Dora-Mittelbau und dem Außenlager Boelcke-Kaserne um Angehörige von Widerstandsgruppen und Sabotage bei der Raketenproduktion aufzudecken.[3]

Nach Kriegsende tauchte Sander alias Sabinski unter und unterhielt in Bottrop ein Elektroinstallateurgeschäft.[1] Im Essener Dora-Prozess, der am 17. November 1967 begann, war Sander gemeinsam mit Helmut Bischoff, dem ehemaligen KdS des Sperrgebiets Mittelbau sowie dem früheren KZ-Aufseher Erwin Busta angeklagt.[4] Am 8. Mai 1970 wurde Sander im Essener Dora-Prozess zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.[1] Die Haftstrafe musste Sander jedoch nicht antreten.[5]

Literatur

  • Jens-Christian Wagner (Hg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945 Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Wallstein, Göttingen, 2007, ISBN 978-3-8353-0118-4.
  • Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-439-0.

Einzelnachweise

  1. a b c Jens-Christian Wagner:Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 671f.
  2. Jens-Christian Wagner:Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 660.
  3. Jens-Christian Wagner:Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S. 351f.
  4. Andrè Sellier: Zwangsarbeit im Raketentunnel – Geschichte des Lagers Dora, Lüneburg 2000, S. 518.
  5. Jens-Christian Wagner (Hg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945, Göttingen, 2007, S. 155.

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