Ernst Lewek

Ernst Lewek

Ernst Lewek (* 18. Dezember 1893; † 1953) war ein deutscher evangelischer Pfarrer jüdischer Herkunft, Gegner des NS-Regimes, Häftling im KZ Sachsenburg, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Mitglied des Landtags von Sachsen und der Volkskammer der DDR.

Leben

Lewek absolvierte nach der Erlangung seiner Hochschulreife ein Studium der Evangelischen Theologie und wurde 1918 zum Pfarrer ordiniert. Er war in Pfarrstellen evangelischer Gemeinden in Plauen und Leipzig tätig.

Nach der Machtübertragung an die NSDAP beteiligte er sich an illegaler antifaschistischer Arbeit und wurde 1935 in "Schutzhaft" genommen und ins KZ Sachsenburg überstellt. Im Jahre 1938 wurde er von der sächsischen Kirchenleitung seines Dienstes enthoben und erhielt bis 1945 ein Verbot zu jeglicher geistlicher Betätigung. 1939 wurde er erneut inhaftiert. Von 1944 bis 1945 musste er im Außenlager Osterode des KZ Mittelbau-Dora Zwangsarbeit in einem rüstungswichtigen Betrieb leisten.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, trat Lewek in die Christlich-Demokratische Union Deutschlands (DDR) ein. Seine Erfahrungen als Verfolgter brachte er in die Arbeit der VVN ein, deren sächsischer Landesleitung er angehörte. Seit 1949 war auch Mitglied des Zentralvorstandes der VVN. Am 8. Juni 1950 konstituierte sich in ihr ein Arbeitsausschuss Geistliche in der VVN. Besonders trat Lewek hervor, als er zusammen mit den Geistlichen Bruno Theek (evangelisch), Karl Fischer (katholisch) und Werner Sander (jüdisch) einen Aufruf "An alle, die Gott vertrauen!“ unterzeichnete, in dem diese Geistlichen zum Widerstand gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und die damit verbundene Vertiefung der Spaltung Deutschlands aufriefen.

Am 19. Oktober 1950 wurde Ernst Lewek zum Abgeordneten der DDR-Volkskammer mit dem Mandat der VVN gewählt. Von 1950 bis 1952 war er zugleich Mitglied des Sächsischen Landtags unter dem Mandat der VVN.

Lewek war verheiratet mit Dorothea.[1] Seine Tochter Christa Lewek setzte das antifaschistische Engagement in ihrem Kirchenamt als Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR mit eigenen Akzenten fort.

Literatur

  • Elke Reuter, Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953: Die Geschichte der Verfolgten des Nazi-Regimes in der SBZ und DDR. Berlin 1997, ISBN 3-929161-97-4, S. 575
  • Georg Wilhelm: Die Diktaturen und die evangelische Kirche: Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933–1958. (Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 39), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004, ISBN 978-3525557396 (z.T. digitalisiert)

Einzelnachweise

  1. G. Wilhelm, S. 559 (Abgefragt 19. Juli 2011)

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