Ernst Wildangel

Ernst Wildangel

Ernst Wildangel (* 1888 in Mönchengladbach; † 1951 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge, Bildungspolitiker und Widerstandskämpfer. Er war ab August 1945 Stadtschulrat von Berlin, ab 1948 bis zu seinem Tod 1951 Stadtschulrat von Ost-Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wildangel wurde 1888 in eine katholische Kaufmannsfamilie geboren und arbeitete nach seinem Studium als Gymnasiallehrer. Er war Lokalpolitiker des Zentrum in Mönchengladbach. Nach einem politischen Sinnungswandel trat er zunächst in die SPD, später die KPD ein und nahm eine strikt antikirchliche Haltung ein. Dies führte im preußischen Rheinland zu Problemen, so dass er seinen Beruf nicht weiter ausüben konnte. Nach dem Ausüben verschiedener Nebenjobs, unter anderem als Fotograf, nahm Wildangel eine Lehrtätigkeit an der reformpädagogisch orientierten, von Fritz Karsen geleiteten Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln auf. Wildangel floh 1933 kurz vor seiner Festnahme durch die Nationalsozialisten nach Paris, wo er mit anderen deutschen Emigranten (Maximilian Scheer, Rudolf Leonhard) in Kontakt stand. Nach der Besatzung durch deutsche Truppen gelangte er ins unbesetzte Südfrankreich, wo er französische Partisanen unterstützte, unter anderem bei der Erstellung von Fotos für gefälschte Ausweise. Wildangel geriet nach der Besatzung Südfrankreichs im Mai 1944 in Gefangenschaft und war unter anderem im Gestapo-Lager Neue Bremm und im Gestapogefängnis Berlin Alexanderplatz inhaftiert. Nach Kriegsende wurde Ernst Wildangel von den sowjetischen Besatzungsbehörden mit dem Neuaufbau des Schulwesens und der Lehrerausbildung beauftragt. Er arbeitete mit Paul Oestreich und Otto Winzer zusammen. Im August 1948 wurde er Stadtschulrat von (Groß-)Berlin. Nach der Spaltung der Stadtverwaltung in West und Ost blieb er bis zu seinem Tod am 6. April 1951 Schulsenator von Ostberlin.[1]

Erinnerung

Am 12. April 1951 wurde Wildangel auf Anweisung des Oberbürgermeisters Friedrich Ebert bei einem Ehrenbegräbnis, dem 30.000 Menschen beiwohnten, auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Nach Wildangel wurde in der DDR die „Ernst-Wildangel-Oberschule“ benannt. 1991/92 entstand durch Zusammenlegung mit der Erweiterten Oberschule (EOS) „Max Planck“ das Gymnasium Max-Planck-Oberschule.

Veröffentlichungen

  • mit Otto Winzer, Ein Jahr Neuaufbau des Berliner Schulwesens. Bericht von der Konferenz der Lehrer an den öffentlichen Schulen der Stadt Berlin, 2. September 1946, Berlin 1946
  • Einheitsschule in Berlin?: Vortr., (geh. auf d. Lehrervollversammlg in Charlottenburg am 19. Juli 1946)

Literatur

  • Maximilian Scheer: Lebenswege in unseren Tagen, Aufbau Verlag Berlin 1952, S. 253/54 ff.
  • Michael-Sören Schuppan: Überblick über die Berliner Stadtschuräte als Quelle für regionale und bildungsgeschichtliche Studien, in: Bildung und Erziehung, 62. Jg. Heft 4/ Dezember 2009, S. 497-504

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Akten des Landesarchiv Berlin, C-Bestände (Ost-Berlin seit 1945), C Rep. 118-01, C. Rep. 120

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wildangel — ist der Name folgender Personen: Ernst Wildangel (1888–1951), deutscher Pädagoge, Bildungspolitiker und Widerstandskämpfer René Wildangel (* 1973), deutscher Historiker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterschei …   Deutsch Wikipedia

  • Friedhof der Sozialisten — Übersichtsplan Der Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Berliner Ortsteil Lichtenberg des gleichnamigen Bezirks zählt zu den bekanntesten Friedhöfen Berlins. Berühmt ist er für die Gedenkstätte der Sozialisten, eine Begräbnisstätte für zahlreiche… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialistenfriedhof — Übersichtsplan Der Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Berliner Ortsteil Lichtenberg des gleichnamigen Bezirks zählt zu den bekanntesten Friedhöfen Berlins. Berühmt ist er für die Gedenkstätte der Sozialisten, eine Begräbnisstätte für zahlreiche… …   Deutsch Wikipedia

  • Gedenkstätte der Sozialisten — Gedenkstätte der Sozialisten, eingeweiht 1951 Die Gedenkstätte der Sozialisten ist eine Grab und Gedenkstätte innerhalb des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin. Die 1951 offiziell eingeweihte Anlage diente zusammen mit der angrenzenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralfriedhof Friedrichsfelde — Übersichtsplan …   Deutsch Wikipedia

  • Max Kreuziger — (* 13. September 1880 in Berlin; † 12. März 1953 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge und Kommunalpolitiker. Werdegang Von 1898 bis 1901 studierte der als Sohn eines Schneiders geborene Kreuziger in Berlin am Lehrerseminar. Ab 1902 arbeitete er… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Winzer — (Mitte) mit Egon Bahr (links), und Michael Kohl (rechts), 1972 Otto Winzer (* 3. April 1902 in Berlin; † 3. März 1975 ebenda) war ein deutscher Politiker ( …   Deutsch Wikipedia

  • Mohammed Amin al-Husseini — (Foto von 1929) Mohammed Amin al Husseini (arabisch ‏محمد أمين الحسيني‎, DMG Muḥammad Amīn al Ḥusainī; * vermutlich 1893[1] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”