- Friedrich Ebert junior
-
Friedrich Ebert (* 12. September 1894 in Bremen; † 4. Dezember 1979 in Ost-Berlin), auch Fritz Ebert genannt,[1] war während der Weimarer Republik sozialdemokratischer Politiker und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Mitglied der SED Oberbürgermeister von Ost-Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ebert war der Sohn des sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Er absolvierte von 1909 bis 1913 eine Lehre als Buchdrucker. Er war seit 1910 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und seit 1913 der SPD. Von 1915 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg.
Weimarer Republik
Während der Weimarer Republik war er Redakteur und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen. Von 1919 bis 1925 war Ebert Redakteur des „Vorwärts“. Außerdem war er von 1923 bis 1925 Mitarbeiter des sozialdemokratischen Pressedienstes. Von 1925 bis 1933 war er Redakteur in Brandenburg an der Havel bei der im parteieigenen Verlag Otto Sidow & Co. erscheinenden „Brandenburger Zeitung“.
Seit 1927 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg. Von 1930 bis 1933 war er Stadtverordnetenvorsteher. Ebert war von 1930 bis 1933 Mitglied im Vorstand des Städtetages für die Provinz Brandenburg. Außerdem gehörte er dem Vorstand des SPD-Bezirksvorstandes Brandenburg-Grenzmark an. In den frühen 1930er Jahren gehörte er außerdem dem preußischen Staatsrat an. Von 1928 bis 1933 war Ebert Mitglied des Reichstages.
Zeit des Nationalsozialismus
Im Jahr 1933 saß er wegen illegaler politischer Tätigkeit acht Monate in mehreren KZ, u. a. in Oranienburg und Börgermoor. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig. Er stand bis 1945 unter Polizeiaufsicht.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg war er zunächst Landesvorsitzender der SPD Brandenburg. Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) war Ebert seit 1946 einer der Landesvorsitzenden der SED, Mitglied des Parteivorstands und später des Zentralkomitees und seit 1949 des Politbüros des ZK der SED. 1946 wurde er von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) als Mitglied der Beratenden Versammlung Brandenburgs berufen und war dort Vorsitzender. Nach den Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er Präsident des Brandenburgischen Landtags. 1948 bis 1967 amtierte er als Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Seit der Gründung der DDR 1949 war er auch Abgeordneter der Volkskammer, zeitweise als Präsident oder Stellvertreter des Präsidenten und ab 1971 als Vorsitzender der SED-Fraktion, sowie ab 1960 Mitglied und ab 1971 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates.
Ehrungen
Er wurde mit dem Karl-Marx-Orden, dem Vaterländischen Verdienstorden und dem Großen Stern der Völkerfreundschaft ausgezeichnet. Am 5. Juli 1967 ernannte ihn der Magistrat von Ost-Berlin zum Ehrenbürger Berlins. Nach der Wende wurde er 1992 aus der Liste der Ehrenbürger gestrichen.
Tod
Nach Eberts Tod wurde seine Urne in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt.
Werke
- Reden und Aufsätze zur deutschsowjetischen Freundschaft. Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1959
- Einheit der Arbeiterklasse - Unterpfand des Sieges: Ausgewählte Reden und Aufsätze. Dietz-Verlag, Berlin 1959
- Der Sozialismus, die Zukunft Deutschlands: Ausgewählte Reden und Aufsätze 1959–1964. Dietz-Verlag, Berlin 1964
- Der Sozialismus, das Glück und das Wohl des Volkes: Ausgewählte Reden und Aufsätze 1964–1969. Dietz-Verlag, Berlin 1969
- Sozialistische Demokratie, Pulsschlag unseres Lebens: ausgewählte Reden und Aufsätze 1969–1974. Dietz-Verlag, Berlin 1974
- Einheit der Klasse, Macht der Klasse: ausgewählte Reden und Aufsätze. Dietz-Verlag, Berlin 1979
Literatur
- Norbert Podewin: Ebert & Ebert. Edition Ost, Berlin 1998, ISBN 3-932180-50-X
- Heinz Voßke: Friedrich Ebert: ein Lebensbild. Dietz-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-320-00835-8
- Helmut Müller-Enbergs, Norbert Podewin: Friedrich Ebert junior. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Einzelnachweise
- ↑ Das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. In: Neues Deutschland. Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Jg. 5 (61), Nr. 171, Berlin, 25. Juli 1950, S. 1, ZDB-ID 126113-7.
Weblinks
Commons: Friedrich Ebert junior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Friedrich Ebert junior im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Galerie Ostberliner Oberbürgermeister
- Biografie von Friedrich Ebert junior in Wilhelm Heinz Schröder: Biographien Sozialdemokratischer Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867–1933 (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
- Friedrich Ebert junior in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Ebert, Friedrich junior auf www.stiftung-bg.de
Friedrich Ebert | Herbert Fechner | Erhard Krack | Ingrid Pankraz | Christian Hartenhauer | Tino Schwierzina | Thomas Krüger (kommissarisch)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Friedrich Ebert junior — Friedrich Fritz Ebert (September 12, 1894 ndash; December 4, 1979) was a German politician, the son of Germany s first President Friedrich Ebert. He was a Social Democrat like his father before him, but is best known for his role in the origins… … Wikipedia
Friedrich Ebert (Sohn) — Friedrich Ebert (* 12. September 1894 in Bremen; † 4. Dezember 1979 in Ost Berlin) war während der Weimarer Republik sozialdemokratischer Politiker und nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ein SED Politiker der DDR und Oberbürgermeister von Ost… … Deutsch Wikipedia
Friedrich Ebert jun. — Friedrich Ebert (* 12. September 1894 in Bremen; † 4. Dezember 1979 in Ost Berlin) war während der Weimarer Republik sozialdemokratischer Politiker und nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ein SED Politiker der DDR und Oberbürgermeister von Ost… … Deutsch Wikipedia
Friedrich Ebert (Begriffsklärung) — Friedrich Ebert ist der Name folgender Personen: Friedrich Ebert (1871–1925), deutscher Reichspräsident, Vater von Friedrich Ebert junior Friedrich Ebert (Architekt) (1850–1914), deutscher Architekt und Bauunternehmer Friedrich Ebert (Historiker) … Deutsch Wikipedia
Ebert — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Ebert (August Hermann Ebert; 1820–1890), deutscher Philologe Albert Ebert (1906–1976), deutscher Maler und Grafiker Anna Ebert (1889–1947), deutsche Politikerin Burkhard Ebert (* 1942), Radrennfahrer … Deutsch Wikipedia
Friedrich — ist ein deutscher männlicher Vorname. Die weiblichen Form des Vornamens ist Friederike. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstage 3 Varianten 4 … Deutsch Wikipedia
Ebert — is a surname that may refer to:* Alex Ebert, the lead singer for the L.A. based band, Ima Robot * Brett Ebert, an Australian rules footballer * Carl Ebert (1887 1980), opera manager director * Friedrich Ebert (1871–1925), German politician (SPD)… … Wikipedia
Friedrich Peine — (* 8. November 1871 in Berlin Lichtenberg; † 13. September 1952 in Bremen) war ein deutscher Politiker (SPD). Leben und Wirken Nach dem Besuch der Volksschule wurde Peine zum Schmied ausgebildet. Als jung … Deutsch Wikipedia
Ebert — Ebert, 1) Albert, Maler und Grafiker, * Halle (Saale) 26. 4. 1906, ✝ ebenda 21. 8. 1976; Autodidakt; wurde besonders durch seine meist kleinformatigen, naiv realistische Ölbilder von hohem koloristischem Reichtum bekannt, in denen er mit… … Universal-Lexikon
Junior-Uni Wuppertal — Vorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Junior Uni Wuppertal … Deutsch Wikipedia