Ernst von Bassermann-Jordan

Ernst von Bassermann-Jordan
Ernst von Bassermann-Jordan
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Ernst Ferdinand Otto Bassermann, ab 1883 Bassermann-Jordan, ab 1917 von Bassermann-Jordan (* 17. Juli 1876 in Deidesheim; † 9. Oktober 1932 in München) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller, sowie Begründer der wissenschaftlichen Uhrenforschung in Deutschland.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Familie und Leben

Er entstammte einer wohlhabenden pfälzischen Familie, die seit Frater Johannes Bassermann de Radegishusen (Kloster Riddagshausen bei Braunschweig) nachweisbar ist und deren direkte Stammreihe mit Dietrich Bassermann (1615–1682) in Hanau begann. Der Großvater Bassermanns war Friedrich Daniel Bassermann (1811–1855), ein bekannter liberalen Politiker zur Zeit der Märzrevolution. Er war der Sohn des Weingutsbesitzers und Landrats Emil Bassermann (1835–1915, ab 1883 Bassermann-Jordan) und der Auguste Jordan (1841–1899); seine Brüder waren Ludwig Bassermann-Jordan (1869–1914) und der Weinbau-Historiker Friedrich von Bassermann-Jordan (1872–1959).

Prof. Dr. phil. Bassermann-Jordan besuchte ab 1891 das humanistische Gymnasium in Karlsruhe und studierte Kunstgeschichte an der Universität München. Noch als Praktikant am Bayerischen Nationalmuseum schrieb er 1905 sein erstes großes Werk Die Geschichte der Räderuhr.[3] Von der Landesregierung in Bayern wurde er in jungen Jahren in den obersten Kunstrat des Königreich Bayern und in die Kommission für die Münchner Pinakothek berufen.[1] Er war Mitglied der „Generalkommission der Kunstsammlungen des Bayerischen Staates“ und Ehrenmitglied im „Zentralverband der Deutschen Uhrmacher“.[4]

In München schrieb Bassermann-Jordan 4 Jahre lang für den Bayrischen Kurier Theaterkritiken. Dort wurden auch einige seiner Bühnenstücke aufgeführt.[1]

Uhrensammlung

Von großer Sammelleidenschaft angetrieben und mit hervorragendem Sachverstand trug Bassermann-Jordan eine umfangreiche Sammlung von über 300 kunsthistorisch wertvollen Uhren und wissenschaftlichen Instrumenten zusammen. Die Sammlung vermachte er dem Bayerischen Nationalmuseum in München.[3]

Werke

  • Die dekorative Malerei der Renaissance am Bayerischen Hofe. Bruckmann, München 1900.
  • Der schöne Mensch im Altertum. (3 Bände) Hirth Herbert, München-Leipzig 1902.
  • Die Geschichte der Räderuhr. München 1905.
  • Unveröffentlichte Gemälde alter Meister aus dem Besitz des Bayerischen Staates. München 1907.
  • Der Schmuck. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1909.
  • Goldemail-Uhren aus Berliner Privatbesitz. Hugo Helbing, München 1912.
  • Uhren. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber. 1914.
  • Der Bamberger Domschatz. F. Bruckmann, 1914.
  • Die Geschichte der Zeitmessung und der Uhren. De Gruyter, 1920.
  • Ein Fest auf Hederlevhuus. Drama in einem Vorspiel und vier Akten. 1921/22. (Regie: August Weigert, Drehbuch Bassermann-Jordan)
  • Alte Uhren und ihre Meister. Wilhelm Diebener, Leipzig 1926.
  • Tod und Leben. Bühnenstück, Aufführung im Staatstheater München 1927.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Georg Schindler: Zum 100jährigen Geburtstag von Bassermann-Jordan. in DGC (Hrsg.): Schriften der „Freunde alter Uhren“, Bd. 15. Wilhelm Kempter, Ulm 1976, ISBN 3921348188.
  2. Fritz von Osterhausen: Callweys Uhrenlexikon. Callwey, München 1999, ISBN 978-3766713537.
  3. a b Dr. Klaus Maurice: Gelehrter-Sammler-Mäzen. in DGC (Hrsg.): Schriften der „Freunde alter Uhren“, Bd. 15. Wilhelm Kempter, Ulm 1976, ISBN 3921348188.
  4. Ernst von Bassermann-Jordan: Alte Uhren und ihre Meister. Wilhelm Diebener, Leipzig 1926.

Weblinks


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