Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg

Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg

Carl Gregor Herzog zu Mecklenburg[1] (* 14. März 1933 auf Schloss Remplin) ist ein deutscher Musik- und Kunstwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er ist der jüngste Sohn von Georg Herzog zu Mecklenburg (1899–1963) – aus der Mecklenburg-Strelitzer Linie – und Irene v. Rajevsky (verwitwete Gräfin Tolstoi, 1892-1955). Schon sein Urgroßvater war seit 1850 in russischen Diensten. Die Eltern waren nach der Oktoberrevolution aus Russland geflohen und er wuchs in Remplin auf, bis das Schloss 1940 einer Brandstiftung zum Opfer fiel.[2] Danach zog die Familie nach Grunewald in Berlin, und nachdem ihr Haus im Februar 1944 Bombenangriffen zum Opfer fiel auf Einladung Margarethe von Hohenzollerns im März 1944 nach Sigmaringen. Carl Gregor zu Mecklenburg war schon über seine Eltern an Kunst und Musik interessiert und studierte ab 1954 Kunstwissenschaft, Musikwissenschaft und Geschichte am Zimmermannschen Konservatorium in Konstanz und an der Universität Tübingen, wo er 1964 seinen Magister in Kunstgeschichte machte und 1968 promovierte. Danach war er Assistent für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule Stuttgart und danach am Landesdenkmalpflegeamt in Tübingen. 1974 bis zu seiner Pensionierung 1992 war er Leiter des Diözesanmuseums in Rottenburg am Neckar, zu dem er auch einen Katalog verfasste.

Seit 1965[3] war er mit Maria Margarethe Prinzessin von Hohenzollern (1928–2006) verheiratet, die er seit seiner Jugend kannte.

Der promovierte Kunstwissenschaftler ist vor allem durch seine Bibliographien zur Jazzliteratur bekannt, die – ergänzt durch eigene Untersuchungen – in den beiden Büchern über Stilformen des Jazz kritisch ausgewertet werden. Er war schon seit seiner Jugend an Jazz interessiert und spielte als Schlagzeuger in einer Amateurband (J.C.Amateure), die u.a. im Schlosstheater Sigmaringen auftrat. Den Beginn seiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit Jazz machte er mit der Untersuchung Die Theorie des Blues im modernen Jazz mit Waldemar Scheck 1963. 1968 bis 1971 organisierte er in der Villa Eugenia, deren Erhalt er in den 1970er Jahren durch eine Bürgerinitiative sicherte, die Hechinger Jazzgespräche. Neben seinen Büchern zum Jazz verfasste er auch kunstgeschichtliche Werke und Bibliographien über den deutschen Adel (u.a. zu Romanen und Jagderinnerungen). Er ist auch als Maler hervorgetreten.

Veröffentlichungen

Musik

  • Ägyptische Rhythmik. Rhythmen und Rhythmusinstrumente im heutigen Ägypten. Heitz, Straßburg/Baden-Baden 1960
  • Bibliographie einiger Grenzgebiete der Musikwissenschaft. Heitz, Baden-Baden 1962
  • mit Waldemar Scheck: Die Theorie des Blues im modernen Jazz. Heitz, Straßburg/Baden-Baden 1963; Koerner, Baden-Baden 1971, ISBN 3-87320-545-9
  • International Jazz Bibliography. Jazz Books from 1919 to 1968. Heitz, Straßburg/Baden-Baden 1969
    • 1970 supplement to International Jazz Bibliography & International drum & percussion bibliography. Universal-Edition, Graz/Wien 1971
    • 1971/72/73 supplement to International jazz bibliography (ijb) & selective bibliography of some jazz background literature & bibliography of two subjects previously excluded. Universal-Edition, Graz 1975, ISBN 3-7024-0075-3
  • Stilformen des Jazz. Vom Ragtime zum Chicago Stil. Universal-Edition, Wien 1973, ISBN 3-7024-0058-3
  • Stilformen des modernen Jazz. Vom Swing zum Free Jazz. Koerner, Baden-Baden 1979, ISBN 3-87320-563-7
  • mit Hans Hickmann: Catalogue d’enregistrements de musique folklorique égyptienne. Précédé d’un rapport préliminaire sur les traces de l’art musical pharaonique dans la mélopée de la vallée du Nil. Koerner, Baden-Baden 1979, ISBN 3-87320-537-8
  • mit Norbert Ruecker: International bibliography of jazz books. 2 Bände. Koerner, Baden-Baden, ISBN 3-87320-567-X
    • Vol. 1.: 1921–1949. 1983
    • Vol. 2.: 1950–1959. 1988

Kunst

  • Correggio in der deutschen Kunstanschauung in der Zeit von 1750 bis 1850. Mit besonderer Berücksichtigung der Frühromantik. Heitz, Baden-Baden/Straßburg 1970, ISBN 3-87320-347-2
  • Flämische Jagdstilleben von Frans Snyders und Jan Fyt. Das Jagdstilleben als selbständige Bildgattung in seiner Blütezeit. Parey, Hamburg/Berlin 1970, ISBN 3-490-31311-9
  • (Hrsg.): Das Diözesanmuseum in Rottenburg am Neckar. Gemälde und Plastiken. Katalog und stilkundlicher Führer. Bischöfliches Ordinariat, Rottenburg 1978
  • Erlebnis der Landschaft und adliges Landleben. Einführungen und Bibliographien zum Verständnis der Landschaft und eines deutschen Standes von 1870 bis zur Gegenwart. Propyläen-Verlag, Frankfurt/Berlin/Wien 1979, ISBN 3-549-07386-0
  • Garten und Landschaft gestern und heute. Zur Geschichte der Gefühle in der Natur. PES-Edition, Haigerloch 1984, ISBN 3-89076-001-5

Weblinks

Anmerkungen

  1. weitere Vornamen: Georg Friedrich Franz Heinrich Norbert Wenzeslaus Johann Nepomuk Lazarus Clemens Maria de Mercede et omnes sancti
  2. Die Familie war im Nationalsozialismus Repressalien ausgesetzt wegen ihrer Verbindungen zum internationalen Hochadel und der Herkunft aus Russland. Außerdem war der Vater Georg Herzog zu Mecklenburg 1920 zum Katholizismus übergetreten. 1944 wurde er von den Nationalsozialisten in Sachsenhausen interniert und kam erst im Februar 1945 auf Drängen des päpstlichen Nuntius frei.
  3. Heirat am 18. Februar 1965, kirchliche Heirat am 23. April 1966 auf Schloss Hohenzollern

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