- euro-scene Leipzig
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Die euro-scene Leipzig – Festival zeitgenössischen europäischen Theaters – ist ein seit 1991 jährlich stattfindendes Festival des experimentellen Theaters und des innovativen Tanzes aus ganz Europa in Leipzig. Sie ist das einzige Festival für zeitgenössisches Theater und modernen Tanz in den neuen Bundesländern und gehört zu den wichtigsten seiner Art in Europa. Unter der Leitung von Ann-Elisabeth Wolff zeigt es die aktuellen Entwicklungen in der europäischen Tanz- und Theaterszene und präsentiert jährlich etwa 15 verschiedene Gastspiele mit insgesamt rund 25 Vorstellungen in etwa neun Spielstätten. Dazu gehören die Bühnen des Schauspiels Leipzig und der Oper ebenso wie die der freien Szene und weitere Orte. Daneben gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, Künstlergesprächen, Filmvorführungen und mehr. Zum Festival gehört auch der beliebte Wettbewerb Das beste deutsche Tanzsolo, der seit 1997 stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
Programmauswahl
Wichtige Kriterien für die Auswahl der Künstler sind: hohe Professionalität, internationale Qualität, Innovation, äußerst individuelle künstlerische Handschriften, Mut zum ästhetischen Experiment. Die euro-scene Leipzig will neue Tendenzen aufzeigen, bekennt sich zu zeitbezogenen und sozial engagierten Themen, ist Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa und überschreitet Genregrenzen. Vor allem sollen die Inszenierungen menschlich berühren, aufregen, aber auch aufstören, Denkanstöße und Diskussionsstoff geben.
Dabei setzt sich das Festivalprogramm sowohl aus etablierten Regisseuren und Choreografen der internationalen Theater- und Tanzszene, als auch aus jungen Künstlern zusammen. Die eigenen künstlerischen Kräfte der Stadt werden punktuell in das internationale Geschehen einbezogen. Zu einem der Festivalhöhepunkte entwickelte sich der Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“ in der Konzeption von Alain Platel aus Gent (Belgien), der seit 1997 zumeist biennal auf dem „runden Tisch“ stattfindet.
Die euro-scene Leipzig wählt seit einigen Jahren jeweils ein Motto oder thematische Schwerpunkte, um die Gastspiele zu konzentrieren. So lauteten die Überschriften zum Beispiel „Die Liebe – Chance der Unmöglichkeit“ (2003), „Das Eigene im Gefüge“ (2004), „Wahlverwandtschaften“ (2005), „Konsonanzen – Dissonanzen“ (2006), „Spaltungen“ (2007), „Taumelnd auf glatter See“ (2008) und „Sonnenfinsternis“ (2009). Ein Rahmenprogramm mit Gesprächen, Workshops und Filmen ergänzt jeweils das Festival.
Struktur, Team und Etat
Die euro-scene Leipzig wird vom „Sächsischen Verein zur Förderung des kulturellen Austauschs nationaler und internationaler Tanz- und Theatergruppen e. V.“ veranstaltet. Das Team besteht aus zwei Festangestellten (Geschäftsführerin und künstlerische Direktorin, Verwaltungsleiterin) sowie Honorarkräften (Assistenz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Technische Leitung, Grafiker, Sekretariat).
Der jährliche Gesamtetat beträgt derzeit etwa 620.000,00 Euro. Darin enthalten sind alle Kosten der Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Festivals sowie die Compagniekosten, Mieten für Spielstätten, Personal- und Bürokosten, Technikanmietungen usw. Dies ist für ein internationales Festival dieser Größe ein recht bescheidener Etat. Das Festival wird finanziert durch die Stadt Leipzig und den Freistaat Sachsen.
Die Kulturstiftung des Bundes förderte das Festival von 2004 bis 2006. Hauptpartner ist 2004–2012 das BMW-Werk Leipzig. Hinzu kommen gastspielbedingte Unterstützungen von Stiftungen und kulturellen Ländervertretungen, z. B. Botschaften. Die Medienpartner sind ZDFtheaterkanal, MDR Figaro, kreuzer und nachtkritik.de.
Netzwerkarbeit
Die nationalen und internationalen Kontakte sind außerordentlich vielfältig. Das Festival ist seit 1992 Mitglied im IETM (Informal European Theatre Meeting, Sitz Brüssel), dem wichtigsten Netzwerk für freies Theater in Europa mit rund 450 Mitgliedern, und leistet dabei eine wichtige Öffentlichkeitsarbeit und Repräsentation für die Stadt Leipzig, den Freistaat Sachsen und die neuen Bundesländer.
Weiterhin ist die euro-scene Leipzig aktives Mitglied im ITI (Internationales Theaterinstitut) – Zentrum Bundesrepublik Deutschland, Berlin. Die euro-scene Leipzig gehört seit 2002 zu den acht Co-Veranstaltern der Tanzplattform Deutschland (mit Institutionen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, München, Stuttgart, Hannover und Nürnberg), des bedeutendsten Festivals für innovativen Tanz der Bundesrepublik.
Die Tanzplattform Deutschland ist ein Ereignis von internationalem Rang und wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgetragen. Der Sächsische Verein zur Förderung des kulturellen Austauschs nationaler und internationaler Tanz- und Theatergruppen e. V. wurde, bedingt durch das große Renommee der euro-scene Leipzig, mit der Organisation und Durchführung der Tanzplattform Deutschland 2002 beauftragt. Unter der Projektleitung von Ann-Elisabeth Wolff und Co-Direktion von Michael Freundt, langjähriger Mitarbeiter der euro-scene Leipzig, fand erstmals eine Tanzplattform in den neuen Bundesländern statt. Über 350 Veranstalter und Journalisten aus aller Welt sowie 35 Vertreter von Goethe-Instituten kamen vom 06.–10. Februar 2002 nach Leipzig und erlebten 24 Choreografien in rund 45 Vorstellungen.
Der künstlerische Beirat
Im Jahr 1995 wurde ein künstlerischer Beirat gegründet, dem fünf bis sechs international bekannte Fachleute für zeitgenössisches Theater angehören. Die Mitglieder üben beratende Funktion aus und vertreten das Festival auf internationaler Ebene. Der Beirat besteht seit 2007 aus folgenden Personen:
- Sigrid Gareis, bis Juni 2009 Künstlerische Leiterin – Tanzquartier Wien
- Maria Magdalena Schwaegermann, Freie Projektarbeit und Kulturaustausch, Berlin
- Tilmann Broszat, Künstlerischer Leiter – Theaterfestival Spielart, München
- Rolf Dennemann, Künstlerischer Leiter – off limits, Dortmund
- Klemens Wannenmacher, Coach und Kulturberater, Berlin
Weblinks
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