Europäischer Bund für Bildung und Wissenschaft

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Der Europäische Bund für Bildung und Wissenschaft (EBB-AEDE) wurde 1956 unter dem Namen Europäischer Erzieherbund (EEB) als die deutsche Sektion der Association Européenne des Enseignants (AEDE) gegründet. Seine Umbenennung geschah im Jahre 1994.

Inhaltsverzeichnis

Ideologie

Der EBB-AEDE ist ein Verband von Lehrern und Erziehern aller Bildungsbereiche, von der Vorschule bis zur Hochschule. Er ist ein eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein. Der EBB-AEDE ist überparteilich und überkonfessionell. Sein Ziel ist „die Förderung des europäischen Gedankens und der europäischen Dimension in allen Bereichen des Erziehungswesens“ (§2 seiner Satzung). Der EBB ist Mitglied in der Europäischen Bewegung (Mouvement européen) und fordert ein föderalistisches Europa.

Der EBB-AEDE veranstaltet jährlich nationale und europäische Seminare und auch regionale Arbeitsgruppen. Diese sind in der Regel als Veranstaltungen der dienstbezogenen Lehrerfortbildung anerkannt. Sie werden zum Teil in Kooperation mit der staatlichen Lehrerfortbildung sowie der Europäischen Kommission oder des Europarats oder auch bei gemeinsamen Aktivitäten mit anderen Sektionen oder des europäischen Dachverbands AEDE durchgeführt.

Besondere Schwerpunkte sind dabei die Förderung von und die Hilfe bei der Umsetzung von europäischen Bildungsprojekten im Sinne von Nachhaltigkeit, die Förderung der Mehrsprachigkeit und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Pädagogen der europäischen Erziehungssysteme. Damit sollen diese und in der Folge junge Europäer auf die Chancen und Herausforderungen der europäischen Einigung besser vorbereitet werden.

Professor Wolfgang W. Mickel (1929–2005), renommierter Europa-Didaktiker, wertete die Notwendigkeit der Gründung des Verbandes und seine Aufgaben folgendermaßen:

„Die deutsche Sektion des Europäischen Erzieherbundes (EEB) / Europäischen Bundes für Bildung und Wissenschaft (EBB - AEDE seit 1994) [der Association Européenne des Enseignants (AEDE)] bemüht sich darum, dem Gedanken der europäischen Einigung unter den Erziehern und Wissenschaftlern Resonanz zu verschaffen und für seine Weitergabe an die nachwachsende Generation zu sorgen. Die Sektion wirkt damit an einer für die Befriedung unseres Kontinents säkularen Aufgabe mit: der europäischen Integration. Der politische Erfolg ist für jedermann sichtbar. Durch den Verfall des ehemaligen Ostblocks wurde die faktische Ausweitung der europäischen Einigung nach Ost(mittel)europa in Gang gesetzt, d.h. es erfolgt die allmähliche Etablierung eines vereinigten Gesamteuropa mit über 20 Mitgliedstaaten. Die daraus resultierenden, vor uns stehenden Aufgaben sind gewaltig. Von ihnen aus legitimieren sich die weiteren Aktivitäten des EBB. Das übergeordnete Thema ist nach wie vor die “Erziehung zu Europa”. Es deutet die Richtung aller pädagogischen Bemühungen an und hat nichts an Aktualität verloren. Es stellt sich in der Nachkriegszeit mit einiger Selbstverständlichkeit in der nach westeuropäischem Anschluss drängenden (alten) Bundesrepublik Deutschland und wurde zum ersten Mal zum internationalen pädagogischen Programm erhoben anlässlich der Errichtung und curricularen Festlegung der ersten Europaschule der Montanunion 1954 in Luxemburg. Inzwischen ist es zur programmatischen Zielsetzung des Erziehungs- und Schulwesens auch in den osteuropäischen Ländern sowie im vereinten Deutschland geworden. Drei Lehrergenerationen - die Generation nach 1918, nach 1945 und nach 1989 - mussten umlernen, weil die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sich völlig verändert hatten““

Wolfgang W. Mickel: ?

Geschichte

Der europäische Dachverband, die AEDE, wurde im Rahmen eines Treffens von Vertretern der Bildungsbereiche innerhalb der Europäischen Föderalistischen Bewegung aus den damaligen sechs Ländern der Montan-Union (und mit ihrer finanziellen Unterstützung) sowie der Schweiz am 18. Juli 1956 im März 1956 im Lycée St. Louis in Paris gegründet. Gleichzeitig entstand damit auch die deutsche Sektion, der „Europäische Erzieherbund“ (EEB), dessen Namen aus begrifflichen Gründen geändert wurde. Die österreichische Sektion, die 1959 gegründet worden ist, hat diesen Namen beibehalten. Wolfgang Mickel hat die Motivation für die Entstehung dieses einzigen alle Bildungsbereiche umfassenden europäischen Verbandes mit unabhängigen Sektionen in inzwischen vielen europäischen Ländern und „der sich nicht als internationale Standesvertretung oder Fachverband, sondern ist primär fokussiert auf ein föderalistisches Europa“ versteht, aus der ersten Krise des institutionellen Europas heraus folgendermaßen beschrieben:

„[Gefährdet] und forciert durch den Korea-Krieg (1950-1953), wurde besonders das Scheitern der geplanten Europäischen Verteidigungsgemeinschaft am Votum der französischen Nationalversammlung 1954 als eine Verzögerung der politischen Einigung empfunden, und es entstand Entmutigung darüber, dass Europa scheitern könne. Andererseits waren eine intensive geistige Vorbereitung in Form der Einigungspläne der Widerstandsbewegungen in vielen westlichen Ländern, einschließlich Deutschlands, und das politische Engagement der Europäischen Bewegung sowie die Absichten von Spitzenpolitikern wie Konrad Adenauer, Alcide de Gasperi, Robert Schuman, Paul Henri Spaak u.a. in der praktischen Politik nicht zu ignorieren.“

Vorsitzende des EEB und des EBB-AEDE waren und sind von 1956 bis 1960 Dr. Heinrich Krieger, Prof. Dr. Hans Espe (1960 – 1964), Dr. Gerhard Röhl (1964-1970), Prof. Dr. Wolfgang W. Mickel (1971- 1994), Prof. Dr. Lothar A. Ungerer (1994 – 1999), Jürgen Kummetat (1999 – 2006), Prof. Dr. Peter A. Weber (2006 – 2009), seitdem Klaus-Jürgen Heinermann.

Aufgaben

Neben den aus den oben genannten Aufgaben im europa-didaktischen Zusammenhang, die zu einem klaren wie fachlich sauberen wie anspruchsvollen Verständnis der europäischen Integrationspolitiken motivieren sollen, gehören praxisbezogene Veranstaltungen im regionalen, nationalen wie europäischen Rahmen zu Programmen wie europäischen Schulpartnerschaften im Bereich aller Schularten und Fächer inklusive der aktuellen europäischen Bildungsprojekte (Sokrates-Programm / Lebenslanges Lernen), an denen der Verband oder seine Mitglieder mitarbeiten. Diese Arbeitsbereiche wie besonders auch die Förderung der Fremdsprachenkompetenzen bei Lehrern wie Schülern sowie der „Nachhaltigkeit“ – hier besonders auch im Bereich der Umwelterziehung, bei der der Verband im europäischen Rahmen bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts federführend war - gehören weiterhin zu seinen Schwerpunkttätigkeiten. Die Befähigung der Mitglieder des Bildungsbereiches, über ihre nationalen Programme hinaus gemeinsam zu arbeiten, war und ist eines der Hauptziele der Arbeit seit der Gründung.

Literatur

  • Wolfgang W. Mickel. Geschichte des Europäischen Erzieherbundes (EBB) / Europäischen Bundes für Bildung und Wissenschaft (EBB/AEDE). Festschrift zum 70. Geburtstag des Autors (2000) und Festschrift zum 50. Jahr des Verbandes (2006). Frankfurt, 2000 und 2006 (Neuausgabe), S. 12 ff. / S. 10 ff.
  • Wolfgang W. Mickel, a.a.O. und ders.: Zur Funktion transnationaler Lehrerverbände bei der Vermittlung europäischer Bildung. 1999, in: a.a.O., S. 37–65 / S.37–67.

Weblinks

Einzelnachweise


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