Carl Jäcker

Carl Jäcker
Carl Jäcker

Carl Jäcker (* 7. Mai 1884 in Rehme, Minden; † 8. Dezember 1974 in Bad Oeynhausen) war ein deutscher Politiker (SPD).

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule in Rehme und in Bad Oeynhausen in den Jahren 1890 bis 1898 erlernte Jäcker das Schriftsetzerhandwerk. Um 1902 trat Jäcker in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Außerdem wurde er Mitglied der Gewerkschaft. Bis 1909 arbeitete er als Geschäftsführer in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Ab 1909 war er als Versicherungsbeamter tätig. Im Jahr 1918 wurde er noch zum Militär eingezogen. Im Jahr 1919 heiratete er.

Nach dem Ersten Weltkrieg verdiente Jäcker seinen Lebensunterhalt als Parteisekretär der SPD und als Redakteur der Zeitung Das Freie Wort in Rastenburg. 1919 wurde er Angestellter des Deutschen Landarbeiterverbandes und Vorstandsmitglied des Reichsverband der Deutschen Landeskrankenkassen. Ferner wurde er Vizepräsident der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Landeskrankenkassen.

Im März 1921 zog Jäcker nach einer Neuwahl vom Wahlkreis 1 (Ostpreußen) erstmals in den Reichstag der Weimarer Republik ein. Anlässlich der Reichstagswahl vom Mai 1924 schied Jäcker vorerst wieder aus dem Berliner Parlament aus, in das er aber bereits zur Wahl vom Dezember 1924 zurückkehren konnte. Nachdem sein Mandat bei den folgenden drei Wahlen bestätigt wurde, gehörte Jäcker dem Parlament noch bis zum November 1932 an. Daneben saß er von 1932 bis 1933 als Abgeordneter im Preußischen Landtag.

Nach der Auflösung des Landarbeiterverbandes zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde auch Jäcker entlassen. Er kehrte nach Westfalen zurück und eröffnete in Bad Oeynhausen eine Papiergroßhandlung. Im Jahr 1937 wurde er verhaftet und wegen angeblicher „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Jahr 1939 wurde er nach Verbüßung der Strafe entlassen.

Nach der Befreiung engagierte sich Jäcker wieder in der SPD. Er war 1945/46 nebenamtlicher Bürgermeister und von 1946 bis 1951 hauptamtlicher Amtsdirektor des Amtes Rehme. Danach trat er in den Ruhestand. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Bad Oeynhausen.

Heute erinnert unter anderem die Carl-Jäcker-Straße in Bad Oeynhausen an Jäckers Leben und politische Arbeit.

Literatur

  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert; Marburg: Schüren, 2000; ISBN 3-89472-173-1 S.154
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jäcker — ist der Name folgender Personen: Carl Jäcker (1884–1974), deutscher Politiker (SPD) Heinrich Jäcker (1869–1949), deutscher Politiker (SPD) Horst Jäcker (* 1941), deutscher Politiker (CDU) Johannes Jäcker (* 1932), deutscher Fußballtorwart, Lehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Jäcker — Carl Jäcker (* 7. Mai 1884 in Rehme, Minden; † 8. Dezember 1974 in Bad Oeynhausen) war ein deutscher Politiker (SPD). Leben und Wirken Nach dem Besuch der Volksschule in Rehme und in Bad Oeynhausen in den Jahren 1890 bis 1898 erlernte Jäcker das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Jaa–Jad — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Members of the IV. German Reichstag (Weimar Republic) — Contents 1 Social Democratic Party of Germany 2 German National People s Party 2.1 Later formed CNAG 3 Centre Party (Germany) …   Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Nationalversammlung — Mitglieder des Reichstages Nationalversammlung  (1919–1920) –  1. Wahlperiode (1920–1924) –  2. Wahlperiode (1924) –  3. Wahlperiode (1924–1928) –  4. Wahlperiode (1928–1930) –  5. Wahlperiode (1930–1932) – …   Deutsch Wikipedia

  • Abgeordnete des 11. Landtags von Nordrhein-Westfalen — Abgeordnete des 11. Landtags Nordrhein Westfalen in der Legislaturperiode vom 31. Mai 1990 bis 31. Mai 1995. Parlaments und Fraktionsvorsitzende Landtagspräsident: Ingeborg Friebe (SPD) Fraktionsvorsitzende: SPD: Friedhelm Farthmann CDU: Helmut… …   Deutsch Wikipedia

  • Eintracht Braunschweig — Voller Name Braunschweiger Turn und Sportverein Eintracht Gegründet 15. Dezember 1895 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste sauerländischer Persönlichkeiten — Die Liste sauerländischer Persönlichkeiten umfasst diejenigen Persönlichkeiten, die im Sauerland geboren wurden oder dort tätig waren bzw. sind. Zur regionalen Abgrenzung dient die Definition der Region im Artikel Sauerland. Danach gehören zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Des Membres De L'assemblée Nationale De Weimar — Cette page dresse une liste des membres de l’assemblée nationale de Weimar, classée par ordre alphabétique du nom de famille. Les 421 députés, dont 37 femmes, furent élus le 19 janvier 1919 et furent en fonction du 6 février 1919 au 21 mai 1920.… …   Wikipédia en Français

  • Liste des membres de l'assemblee nationale de Weimar — Liste des membres de l assemblée nationale de Weimar Cette page dresse une liste des membres de l’assemblée nationale de Weimar, classée par ordre alphabétique du nom de famille. Les 421 députés, dont 37 femmes, furent élus le 19 janvier 1919 et… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”